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Börsen-Zeitung: Türchen zum nächsten Hype, Kommentar zu den schlechten Quartalszahlen der UBS von Daniel Zulauf

Geschrieben am 15-04-2009

Frankfurt (ots) - Lange mussten die UBS-Aktionäre dem gestern
abgetretenen Verwaltungsratspräsidenten Peter Kurer zuhören, der die
Errungenschaften seiner einjährigen Amtszeit minutiös aufzählte.
Unter anderem pries er das "völlig neue Kompensationsmodell", das die
UBS in der Not des vergangenen Jahres "als erstes Finanzinstitut der
Welt" entwickelt habe. In der Tat, die Schweizer Großbank hat mit dem
neuen Vergütungsmodell manches verbessert. Die finanziellen
Leistungsanreize, die einige Mitarbeiter in der Vergangenheit zu
unglaublich riskanten und letztlich verlustreichen Geschäften
verleiteten, sind im neuen Modell zumindest in der bisherigen Form
nicht mehr möglich.

Manager,die neben ihrem Grundsalär Aktien, Optionen oder auch
Bargeld als zusätzliche variable Erfolgskomponente erhalten, müssen
diese im Gegensatz zu früher während mehrerer Jahre auf einem Depot
oder Konto ruhen lassen und später einen Teil dieser Boni wieder
abgeben, sofern sich der Erfolg als nicht von Dauer erwiesen haben
sollte. Ein solches Bonus-Malus-System war mit Blick auf hohe Boni,
die UBS-Manager trotz kolossaler Fehlleistungen noch im vergangenen
Jahr nach Hause tragen durften, in der Tat überfällig.

Trotzdem ist die Bank in ihrem Bemühen um ein besseres Lohnsystem
nicht konsequent vorgegangen, denn eine Bonus-Obergrenze gibt es auch
in Zukunft nicht. Eine solche Grenze würde die Bank bei der Suche
nach gutem Personal einschränken, argumentierte Kurer. Zudem müsse
die Bank ein Interesse an einem hohen variablen Lohnanteil haben. Nur
so könne sie rasch und radikal Personalkosten senken. Genau deshalb
hätten sich 2008 die Personalkosten von 25 Mill. auf 16 Mill. sfr
reduziert.

Solche Erklärungen greifen allerdings zu kurz. Man darf annehmen,
dass die UBS gerade wegen ihrer hohen variablen Lohnanteile in den
Boomjahren exorbitante Löhne zahlte. Eine Beschränkung der Boni auf
das Niveau des Grundsalärs, wie dies ein Aktionär forderte, hätte
diese Übertreibungen nie zugelassen, und eine Reduktion der
Personalkosten um 9 Mrd. sfr wäre gar nicht nötig gewesen. Aus lauter
Angst, ein vermeintliches Talent aus Lohngründen an die Konkurrenz zu
verlieren, will sich die UBS trotz ihrer jüngsten Geschichte ein
Türchen offenhalten, um beim nächsten Hype der Finanzmärkte wieder
voll dabei sein zu können. Die Bank hat ihre Lektion noch nicht
gelernt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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