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Börsen-Zeitung: Goldman hält Risikokurs, Kommentar zum überraschend hohen Quartalsgewinn bei Goldman Sachs von Berd Neubacher

Geschrieben am 14-04-2009

Frankfurt (ots) - Auch wenn die schärfste Finanzkrise seit
Generationen wütet: Das Selbstbild von Goldman Sachs als Meister der
Risiken hat darunter nicht gelitten. Der durch den Kursverfall vom
Herbst in eine Identitätskrise gestürzte Konkurrent Morgan Stanley
macht sich daran, der Citigroup Smith Barney abzunehmen und damit zum
größten Brokerhaus der USA zu avancieren.

Goldman Sachs dagegen wird jetzt erst recht zum reinen Handelshaus
und macht ihrem Status als weltgrößter Hedgefonds wieder einmal Ehre.
Investment Banking und Asset Management sind im Startquartal
endgültig zu Randbereichen verkommen. Die Kerneinheit
Festverzinsliche, Devisen und Rohstoffe hat ihren Anteil am Ertrag
unterdessen auf rund 70% ausgebaut - er läge noch deutlich höher,
hätte das Beteiligungs- und Immobiliengeschäft die Ertragsrechnung
nicht schwer belastet.

Dass Goldman mit Anlagen auf eigene Rechnung weniger Geld in den
Sand setzte als im Schlussquartal 2008 und es im Handel wieder läuft,
macht beim Ertrag zum vorangegangenen Quartal einen Unterschied von
11,5 Mrd. Dollar aus - was Wunder, dass Analysten mit ihren
Schätzungen verlässlich daneben liegen. Dabei handelt es sich
wohlgemerkt um ein Institut, das als Geschäftsbank neuerdings Zugang
zu Notenbankgeld hat und im Zuge der Krise von der Einlagensicherung
garantierte Schuldverschreibungen emittieren darf.

Bevor irgendwelche Wettbewerber mit enttäuschenden Quartalszahlen
die Stimmung vermiesen können, hat Goldman ihr Kapital nun um 5 Mrd.
Dollar erhöht, um so rasch wie möglich die Hilfen des Staates zurück
zu zahlen. Offenbar glaubt man in der Chefetage, das Geld nicht mehr
zu brauchen, weil die Krise bald ausgestanden ist; auch wenn sich
Finanzvorstand David Viniar gestern vorsichtig zum Umfeld äußerte.
Man darf annehmen, dass Banker der öffentlich gestützten Konkurrenten
bei Goldman Sachs Schlange stehen werden, sobald das Haus den Staat
ausgezahlt und hinsichtlich der Vergütung wieder freie Hand hat. Die
Risikofreude des Hauses wird dies kaum vermindern. Es ist nun Aufgabe
des Staates, sie im Zaum zu halten. Die vergangenen Monate haben
gezeigt, wer den Kopf hinhalten muss, wenn großen Marktteilnehmern
die Risiken über den Kopf wachsen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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