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"Ich mache mir große Sorgen um das europäische Kino"/ 7 Fragen an Max von Sydow, der am 10. April seinen 80. Geburtstag feiert

Geschrieben am 07-04-2009

München (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Filme mit Max von Sydow auf Tele 5:
Ostersonntag, 12. April, 20.15 Uhr: 'Die größte Geschichte aller
Zeiten' und Ostermontag, 13. April, 20.15 Uhr:
'Corpus Dei - Der blutige Weg Gottes' (Free TV Premiere)

Tele 5: Ihre US-Karriere hat begonnen mit einem für Schauspieler
sehr seltenen Vergnügen. In George Stevens 'Die größte Geschichte
aller Zeiten' haben Sie Jesus gespielt. Hatten Sie keine Angst? Oder
Hemmungen?

Max von Sydow: Sollte ich? Das ist ganz bestimmt einer der Filme,
die mich ganz besonders bekannt gemacht haben. Er hat mir sehr
geholfen.

Zu den bekanntesten US-Regisseuren, mit denen Sie gearbeitet
haben, gehört Steven Spielberg. Was ist das für ein Mensch?

Er fragt nicht viel, er redet überhaupt nicht viel. Seine
Kameraarbeit ist großartig. Wenn man für ihn arbeitet, hat man den
Eindruck, sich mit der Kamera zu unterhalten.

Und Woody Allen? Immerhin spielen Sie in 'Hannah und ihre
Schwestern' mit, das ist sein erfolgreichster Film...

Um ehrlich zu sein: Ich glaube er hat mich als Bergman-Fetisch
besetzt. Als fleischgewordenes Zitat. Seine Liebe zu Bergman ist ja
bekannt. Ich kann nicht behaupten, dass ich Woody Allen sehr gut
kennen würde. Die Arbeit an diesem Film hat nur knapp 40 Drehtage
gedauert. Es war sehr professionell und völlig auf das Ergebnis
ausgerichtet.

Wenn Sie auf Ihr Schauspielerleben zurückblicken: Trotz Ihrer 120
Rollen denkt man bei Ihnen zunächst an Ingmar Bergman... Welcher
Regisseur hat Sie am meisten beeindruckt?

Ich schulde Bergman so viel! Es gibt keinen anderen Menschen, der
für meine Karriere eine ähnliche Bedeutung hat wie er. Ich kann es
gar nicht in Worten ausdrücken, was ich ihm verdanke. Eine Zeit lang
war er wie ein Vater für mich. Viele denken, er sei so wahnsinnig
schwierig gewesen. Im Gegenteil: Er hatte sehr viel Charme und war
natürlich sehr intelligent. Er strahlte Enthusiasmus aus.

Wie begann überhaupt Ihre Karriere?

Ich bin ganz im Süden von Schweden aufgewachsen - wenn man dort
spielen wollte, musste man zum Stadttheater. Da gab es
Schauspielschulen, und diese Theater waren auch eine gute Jobbörse.
Über solche Stationen kam man dann an das National-Theater in
Stockholm. Später schwappte dann das Fernsehen über Schweden und
zerstörte alles. Es veränderte das Schauspiel. In meinen alten
Bergman-Filmen sieht man, dass ich noch stark vom Theater beeinflusst
bin. Aber durch das Fernsehen begannen alle, ganz "natürlich" zu
spielen.

Aber der Stil der Schauspieler änderte sich doch auch am Theater
selbst. Sie begannen ihre Karriere, als das "Method Acting" populär
wurde - durch Darsteller wie Marlon Brando...

Ja, plötzlich war es "in" vor der Kamera zu nuscheln, und dann
nuschelten alle... [LACHT]

Verglichen mit der Zeit Bergmans hat das europäische Kino in den
letzten Jahren an Bedeutung verloren. Sie selbst haben bereits seit
den sechziger Jahren zu großen Teilen in den USA gearbeitet...

Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft des europäischen Kinos.
Nicht so sehr über seine künstlerische Kraft. Die wird, denke ich,
insgesamt auf hohem Niveau bleiben. Künstlerische Stärke ist sehr
stark mit Personen verknüpft. Sie beeinflussen und ermutigen
diejenigen, mit denen sie zusammenarbeiten. Daher gibt es
Konjunkturen für bestimmte Regionen. Zu Bergmans Zeit war Schweden
ein wichtiges Kinoland. Heute sind es Spanien und Dänemark.
Frankreich hat das Glück, dass aufgrund seiner einzigartigen
Kinokultur immer neue Filmemacher-Generationen nachwachsen. Worüber
ich mir aber Sorgen mache, ist die ökonomische Situation des
europäischen Kinos. Der Expansionismus Hollywoods, seine Marktmacht
ist unwiderstehlich. Auch wenn Europa seinen hohen künstlerischen
Standard halten kann, haben die Amerikaner ohne Frage viel mehr Geld
zur Verfügung. Und wie Sie wissen, ist Geld in unseren Tagen das, was
den Ton angibt.

Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise)
honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei
Nennung der Quelle.

Originaltext: Tele 5
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2

Pressekontakt:
Tele 5 Pressekontakt: Michaela Simon, Jochem Becker
Tel. 089-649568-175/-176, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de


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