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Börsen-Zeitung: Politische Händel, Kommentar zum Rücktritt des Bahn-Chefs von Ulli Gericke

Geschrieben am 30-03-2009

Frankfurt (ots) - Hartmut Mehdorn war ein Glücksfall für die
Deutsche Bahn. Keiner seiner Vorgänger hat wie er gegen den
immerwährenden politischen Einfluss von Bund, Ländern und Gemeinden
auf die Bahn gekämpft. Wie von der Bahnreform Mitte der neunziger
Jahre vorgesehen, hat er den jahrzehntelang hoch defizitären
Staatskonzern zu einem streng wirtschaftlich orientierten Unternehmen
umgeformt. Wollen Landespolitiker einen besseren Schienenverkehr
zwischen A und B, müssen sie die Strecken bestellen - und bezahlen.
Dann fährt die Bahn, manchmal die rote, immer häufiger aber auch die
gelbe, grüne oder blaue Konkurrenz, die zumeist aus dem Ausland
kommt.

In diesem Umfeld wachsenden Wettbewerbs war der Börsengang der
Bahn für Mehdorn nicht nur deshalb wichtig, weil damit neues
Eigenkapital für die Expansion des weltweit tätigen Logistikkonzerns
eingeworben werden sollte. Private Investoren hätten auch den
politischen Einfluss zurückgedrängt, selbst wenn, wie geplant, der
Staat auch in Zukunft die Mehrheit an dem Unternehmen behalten hätte.
Doch dazu kam es nicht mehr, nachdem die Finanzturbulenzen alle
IPO-Pläne weggeblasen hatten. Seitdem mehren sich die Stimmen (vor
allem in der ohnehin kapitalmarktskeptischen SPD), die einen erneuten
Anlauf an die Börse grundsätzlich ablehnen und das Heil des
Schienenkonzerns in einem besseren Regionalverkehr sehen.

Monatelang hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gehofft, die
Neubesetzung an der Bahn-Spitze erst nach der Bundestagswahl
vornehmen zu können - ohne lästige Mitwirkungsrechte des
Koalitionspartners. Die Eskalation in der Datenaffäre, die
schließlich die einstmals Mehdorn-treuen Mehrheitsgewerkschafter
gegen ihn aufbrachte, macht nun einen schnellen Amtswechsel nötig. Zu
einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn mit dem hochkochenden
Wahlkampf wächst die Gefahr, rasch einen politisch genehmen, nicht
aber rein unternehmerisch denkenden Mann an die Spitze zu bestellen.
Gut möglich ist auch ein fauler Kompromiss à la
öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Der eine Koalitionspartner bestimmt
den Holding-Vorstandschef, dafür bekommt die andere Partei das
Zugriffsrecht auf die Tochter DB Mobility Logistics. Genau um solche
Händel zu vermeiden, sollte die Bahn an die Börse fahren -
hoffentlich gibt es nach der Wahl einen baldigen neuen Anlauf.

Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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