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Westdeutsche Zeitung: GM/Opel von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 30-03-2009

Düsseldorf (ots) - Da geht einer, der längst gehen musste. Wenn es
jemanden gibt, der bei General Motors für die Anhäufung von
Milliardenverlusten über Jahre hinweg Verantwortung trägt, dann ist
das Rick Wagoner. Im Nachhinein darf man sich fragen, warum er nicht
schon viel früher seinen Hut nahm. Wagoner zeichnet für die völlig
überkommene Modellpolitik von GM ebenso verantwortlich wie für die
viel zu hohen Arbeitskosten, die mehr als doppelt so hoch sind wie
die in den amerikanischen Toyota-Werken. Zudem ist er die
Personifizierung eines Zentralismus, der Opel Europa über Jahrzehnte
ins Abseits geführt hat.
Doch mit Wagoners erzwungenem Abtritt sind weder GM noch Opel
gerettet. In der 60-Tage-Frist muss seinNachfolger Fritz Henderson
nicht nur die Gehälter kappen und GM von horrenden Pensionslasten
befreien, die dem Autobauer die Luft abschneiden. Er wird auch um die
Schließung ganzer Standorte nicht herumkommen. US-Präsident Barack
Obama gewinnt derweil Zeit, die Stimmung in der Bevölkerung
auszuloten. Denn noch ist offen, ob die Regierung GM nicht doch noch
in eine geordnete Insolvenz schickt.
Auch in Deutschland gewinnt die Regierung zunächst Zeit, zumal die
Wirkung der Abwrackprämie die Zahlungsunfähigkeit von Opel erst
einmal aufgeschoben hat. Die Begeisterung mit der die Betriebsräte
und auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Ablösung Wagoners
aufgenommen haben, ist allerdings verfrüht. Die Chancen für eine
Herauslösung Opels aus dem GM-Verbund, der von Beginn an etwas
Irrationales anhaftete, sind jedenfalls gesunken. Fritz Henderson,
der einmal selbst den europäischen Opel/Vauxhall-Ableger geführt hat,
ist auf das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim angewiesen, um die
Modellpalette von GM aufzumöbeln. Nachdem Wagoner die deutschen
Abspaltungsversuche schon damit gekontert hatte, Entwicklungsaufträge
von Rüsselsheim abzuziehen, darf man das eher als Chance begreifen.
Nachdem Obama in den USA hart durchgreift, ist aber auch Opel Europa
an der Reihe, seine Überkapazitäten abzubauen. Gehaltsverzicht allein
wird Opel nicht retten. Und das Werk in Bochum hat nicht die besten
Zukunftsaussichten - so bitter diese Erkenntnis auch ist.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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