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Report Mainz: Harte Kritik an Winnenden-Berichterstattung "Report Mainz", heute, 16.3.2009, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 16-03-2009

Mainz (ots) - Polizeipsychologe: Berichte verursachen
Nachahmungstaten
Harte Kritik an Winnenden-Berichterstattung / Journalistenverband
mahnt Einhaltung des Berufskodexes an

Die Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden und
Wendlingen hat heftige Kritik ausgelöst. Das berichtet das
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner heutigen Sendung um 21.45
Uhr. Die Kriminologin Britta Bannenberg und der Polizeipsychologe
Joachim Kersten werfen den Medien vor, durch das Abbilden des Täters
mit Waffe, einen Anreiz für potenzielle Nachahmungstäter zu schaffen.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die
unsensible Berichterstattung zu Winnenden in einigen Boulevardmedien.
Wörtlich sagte der Bundesvorsitzende Michael Konken: "Also, wir haben
ja ganz klare Grundregeln und wir sagen, die Opfer müssen geschützt
werden, die Fotos dürfen nicht veröffentlicht werden, weil damit
Emotionen bei Angehörigen geweckt werden." Und Michael Konken weiter:
"Man muss auch nicht den Täter in voller Montur zeigen, so wie er
durch die Schule gelaufen ist, so wie er Menschen hingerichtet hat.
Das hat nichts mit verantwortungsvollem Journalismus zu tun. Das ist
eigentlich auch ein Kodex, bei dem jeder Journalist sagt, so was
machen wir nicht."

Britta Bannenberg, Professorin für Kriminologie an der Universität
Gießen, erklärte in "Report Mainz": "Man darf die Täter mit Waffen in
irgendeiner Form von Verkleidung überhaupt nicht zeigen. Das ist
etwas, was eine Vorbildwirkung hat für andere Tatgeneigte und was
völlig abzulehnen ist." Solche Darstellungen seien, so Britta
Bannenberg, bei Nachahmungstätern beschlagnahmt worden: "Bei fast
allen Amokläufern hat man dieses Material gefunden und sie nehmen
darauf auch bewusst Bezug in heroisierender Weise, teilweise durch
Kopie der Kleidung, die ebenfalls so getragen wird, schwarze Mäntel
und teilweise aber auch durch Bezugnahme bis hin zu bestimmten
Fanclubs im Internet, wo man die Geburtstage der Täter feiert."

Joachim Kersten, Professor an der Deutschen Polizeihochschule in
Münster bestätigt diesen Zusammenhang: "Ursächlich ist: Amoklauf -
Medienberichterstattung - Nachahmung. Das kann man nachweisen, anhand
von Zahlen. Man kann Kurven malen damit. Das ist ursächlich."

Weiter erklärt der Polizeipsychologe: "Was man weiß, ist, dass
Leute, die damit spielen, die Probleme mit sich haben, durch diese
Art von Bildern vor allem angeregt werden, sich zu überlegen, ob sie
das auch tun." Kersten weiter: "Hier bedienen - ob das bewusst ist
oder nicht - (...) die Medien fast reflexartig die obszönen
Bedürfnisse von Leuten, die visuelles Material für ihre Gewalt
brauchen." Besonders kritisiert Kersten eine "Verwischung zwischen
Fiktion und Realität" in den Online-Portalen von Boulevardmedien.

Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte
an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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