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Westdeutsche Zeitung: Die Trümmer von Köln = Von Wolfgang Radau

Geschrieben am 04-03-2009

Düsseldorf (ots) - Köln und Trümmer - ein Bild, das im Rheinland
immer noch schreckliche Erinnerungen weckt. Der Gedanke, dass unter
den Schuttbergen des Stadtarchivs Menschen begraben sind - ein
Alptraum. Die Vernichtung einzigartiger Dokumente aus tausend Jahren
rheinischer, deutscher und europäischer Geschichte -
unwiederbringlich. Köln befindet sich seit diesem Dienstag, 13.56
Uhr, in einem Schockzustand.
Dass aber Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma nun auf Verdacht und
ohne konkretes Wissen um die Ursache der Katastrophe den Weiterbau
der Kölner Altstadt-Linie speziell und den U-Bahn-Bau in Großstädten
generell in Frage stellt, ist eher ein Beleg für hilflosen Eifer als
für bedachtes Handeln.
Die Notwendigkeit einer U-Bahn-Linie unter der Kölner Altstadt hat
der Rat beschlossen, dem Schramma vorsteht. Die Zuständigkeit für
Planung und Realisierung des Milliarden-Projektes liegt bei der
Kölner Verwaltung und den städtischen Verkehrsbetrieben, deren
oberster Chef Schramma heißt. Der nennt die gesamte Bau-Maßnahme
keine 24 Stunden nach dem Unglück "fast unverantwortlich". Als hätte
es nicht schon zuvor zur Genüge Hinweise auf drohende Gefahr gegeben.
Beispielsweise im Jahr 2004, als der Turm der Kirche Sankt Johannes
Baptist um 75 Zentimeter kippte. Wem, wenn nicht seinem eigenen
Mitarbeiter-Stab, könnte Kölns Oberbürgermeister die Verantwortung
zuschieben?
Dass der U-Bahn-Bau in Köln nicht weitergeführt wird, als sei nichts
geschehen, ist selbstverständlich. Das Leben der Kölner an der neuen
Bahnstrecke und die Sicherheit der zukünftigen Fahrgäste in der
Tunnelröhre hat allerersten Vorrang. Dass Städte wie Düsseldorf und
Leipzig, in denen aktuell unter der City-Bebauung gebohrt wird, nach
dem Schrecken von Köln noch einmal sorgsam ihre Planung überprüfen,
ist ebenso selbstverständlich.
Dass aber ein Massenverkehrsmittel, das sich in den Großstädten
Europas und der Welt seit 120 Jahren unentbehrlich gemacht hat, in
Köln zu einem grundsätzlichen Problemfall erhoben wird, sollte so
bald wie möglich zu den Akten gelegt werden. Auch die Kölner
Altstadt-U-Bahn wird gebraucht - wie lange auch immer ihre
Fertigstellung sich verzögern mag.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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