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Tiefendimensionen der Krise - Neue tiefenpsychologische Studie zu Hintergründen eines Kulturproblems

Geschrieben am 03-03-2009

Köln/Freiburg (ots) -

Das Marktforschungsinstitut ifm Wirkungen + Strategien hat in
Zusammenarbeit mit Professor Wilhelm Salber (Uni Köln) eine kultur-
und marktpsychologische Analyse zur Finanz- und Wirtschaftskrise
vorgestellt.

Aus 60 Tiefeninterviews mit Nutzern diverser Formen von
Anlageprodukten, auch Nicht-Anlegern, ergibt sich: es handelt sich
nicht alleine um eine Finanzkrise, sondern um eine generelle
Vertrauenskrise der Gegenwartskultur.

Tiefenpsychologische Analyse des Umgangs mit "der Krise" deckt
verschiedenen Ebenen einer "Blasen-Kultur" auf

Die Rezeption der Krise ist eigentümlich: einerseits stehen die
Befragten ratlos und beunruhigt vor einem Geschehen, das auch
Fachleute nicht erklären können. Anderseits reagieren die Menschen
wenig überrascht auf die neueste Megakrise.

Auf der ersten Ebene wird nach Sündenböcken gesucht. Man schimpft
über "gierige Broker" und "bonusgeile Manager". Die Volkswut fällt
jedoch erstaunlich moderat aus.

Eine Ebene tiefer wird kleinlaut zugegeben, die Gier der
Finanzjongleure und Manager sei einem selbst nicht fremd. Wer Geld
(riskant) anlegt, will leicht und problemlos an mehr Geld kommen.
Allgemein wird festgestellt, dass alle ein wenig der Versuchung zur
"Habgier" erlegen seien und gierig wie ein Manager gehandelt hätten,
wenn es denn geklappt hätte. Mit Bußübungen lässt man sich Zeit.

Die Tiefenbefragung zur Finanzkrise zeigt, dass es nicht einfach
darum geht, Unmengen Geld anzuhäufen. Vielmehr lockt auf einer
dritten Ebene, die alte Regel außer Kraft zu setzen, dass man sich
Geld, Genuss, Erfolg und andere Glücksgüter normalerweise erarbeiten
muss. "Volksaktie" und Fortschritts-Hypes versprechen "Riesengewinne
ohne Mühe". Der Wandel von der Produktions- zur
Kommunikationsgesellschaft bringt Wissen, Unterhaltung, Schnäppchen,
Beziehungen, Identitäten auf Knopfdruck - jedoch bleiben
'Kulturfertigkeiten' rudimentär, die Aufwand erfordern. Nicht so sehr
der "Habgier" wegen sitzen wir alle in einem Boot, sondern als
Erzeuger und Nutznießer von "Blasen".

Erfolg und Glück verheißende Blasen sind auffälligerweise begleitet
von ständigen Gefährdungsspekulationen. Vogelgrippe, BSE, schwarze
Löcher und andere Schreckensszenarien haben sich aber immer wieder in
Luft aufgelöst. Da lohnt es, abzuwarten. Indem die Finanzblase die
Realwirtschaft erreicht, hat die Blasenkultur jedoch "substanzielle"
Folgen. Aber nach wie vor fasziniert die Aussicht auf "Erfolg ohne
Schweiß". Nun soll der Staat alles richten, mit Milliarden, von denen
keiner weiß, woher sie kommen. Offenbar setzt sich hier das
"Blasen-Prinzip" des Wirtschaftens fort.


Notfallstrategien und Cocooning als flexible Reaktionsmuster

Private Haushalte straffen ihre Budgets. Notfallpläne sind eine
vernünftige Reaktion und zugleich eine Bußübung wegen der Habgier. Im
Konsumverzicht steckt zudem die Grundfrage: Was braucht man wirklich?
Auf diesem Hintergrund ziehen die Menschen sich in sichere private
Areale zurück und die Cocooning-Industrien (Möbel, Süßwaren,
Unterhaltungselektronik) profitieren von dieser Tendenz.


Welches Krisen-Engagement brauchen die Märkte?

Kernfragen für Unternehmen für die Zukunft sind: Steckt im eigenen
Markt eine Blase, die zu platzen droht? Werden meine Marken zur
Blasen-Kultur gerechnet?
Verbreitet ist aktuell, bewährte Strategien - zumindest symbolhaft -
mit Substanz-Attributen anzureichern. Beispiele sind "Green
Electronics" oder wenn Lifestyle-Marken den Regenwald fördern.
Nachhaltigkeits-Zusicherung gegen "puren" Lifestyle funktioniert
jedoch nicht in allen Märkten, wie der Automobilmarkt zeigt.
Herausforderungen einer fundamentalen Kulturkrise mit alten Rezepten
zu begegnen, wird in vielen Fällen nicht genügen. Entscheidend ist,
wie einzelne Märkte unter dem Eindruck der Krise funktionieren und
welche Gegenstrategien bei der Markenführung entwickelt werden
können.


Weitere Informationen finden Sie unter:
www.ifm-network.de/newsletter_februar_09/
(ifm Newsletter und Artikel von Prof. Salber)
www.wilhelm-salber.de

Über ifm Wirkungen + Strategien:
Seit 23 Jahren begleitet ifm mit tiefenpsychologischen Analysen
Märkte und gesellschaftliche Entwicklungen.
Als Begründer der morphologischen Marktforschung hat das ifm
spezielle Untersuchungsmethoden entwickelt. Damit kommt ifm zu
Ergebnissen, die mit den herkömmlichen Methoden der Marktforschung
meist nicht erzielt werden.

Über Prof. Wilhelm Salber:
Wilhelm Salber war bis 1993 Direktor des Psychologischen Instituts II
an der Universität zu Köln und entwickelte dort seit Ende der 50er
Jahre das Konzept einer morphologischen Psychologie, das die
Wissenschaftsprogrammatik Goethes unter Einbindung der Berliner
Gestaltpsychologie, ganzheitspsychologischer Konzepte und
insbesondere der Tiefenpsychologie Sigmund und Anna Freuds zu einer
eigenständigen psychologischen Auffassung weiterentwickelte.

Originaltext: ifm Wirkungen + Strategien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/15943
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_15943.rss2

Pressekontakt:
Dr. Christoph Melchers
Brüsseler Str. 89-93, 50672 Köln
Tel.: 0221-9213620
E-Mail: c.melchers@ifm-network.de

Peter Franken, Dipl.-Psych.
Tel.: 0221-9764120
E-Mail: p.franken@ifm-network.de


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