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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Beginn der Fastenzeit

Geschrieben am 24-02-2009

Bielefeld (ots) - »Zuerst wird nur der Mangel gefühlt; dann
verschwindet das Verlangen nach Nahrung. Der Körper wird gleichsam
aufgelockert. Der Geist wird freier. Alles löst sich, wird leichter,
Last und Hemmung der Wirklichkeit kommen in Bewegung; der Raum des
Möglichen wird weiter. Der Geist wird fühliger. Das Gewissen wird
hellsichtiger, feiner und mächtiger. Das Gefühl für geistige
Entscheidungen wächst.« Besser als Romano Guardini (1885-1968) - er
war Religionsphilosoph und Theologe - kann man kaum beschreiben, wie
es sich anfühlt, wenn man fastet.
Heute ist Aschermittwoch, die Fastenzeit hat begonnen. Zum 25. Mal
lädt die evangelische Kirche mit ihrer Aktion »7 Wochen ohne« dazu
ein, die Zeit bis zum Ostersonntag bewusst zu erleben und zu
gestalten. Für dieses Jahr haben sich die Verantwortlichen ein
interessantes Motto ausgedacht: »Sich entscheiden - 7 Wochen ohne
Zaudern«.
Ein Motto, das uns alle anspricht, gleich welcher Religion wir
angehören oder ob wir überhaupt mit Kirche »etwas am Hut haben«. Ganz
egal, ob wir schon Erfahrungen mit dem körperlichen Fasten gemacht
haben oder ob wir es ablehnen würden, jemals eine Fastenkur zu
machen.
Sich entscheiden: Wie wäre es, wieder einmal in sich hineinzuhorchen
und die Themen aufzuspüren, die wir schon seit langer Zeit
erfolgreich vor uns herschieben? Wie wäre es, sich ohne jede
Ablenkung einmal wieder nur mit sich selbst zu verabreden, um
herauszubekommen, wo das Unerledigte eigentlich geblieben ist? Mal
nicht den Fernseher nebenbei laufen zu lassen und dabei den Tag mit
einer halben Flasche Wein herunterzuspülen, sondern sich selbst im
Geiste einmal bewusst gegenüberzutreten.
Und sich ehrlich zu fragen: Bin ich derjenige, der ich sein möchte?
Welche Werte sind mir wichtig - und handele ich auch danach?
Ohne Zaudern: Wie war das mit der Patientenverfügung? Die sollte doch
längst geschrieben sein. Genauso wie das Testament. Und was ist mit
dem überfälligen Gespräch darüber, was mit den Eltern passieren soll,
wenn sie eines Tages alt und pflegebedürftig sind? Viele dieser
Fragen, die sehr ans Eingemachte gehen, sind nicht leicht zu
beantworten. Manche brauchen Zeit, für andere braucht man ein
bisschen Mut. Und manchmal ist auch beides nötig.
Nachdenken, abwägen und sich dann entscheiden - ohne zu zaudern: Mut
dazu macht auch der Schweizer Psychologe Chris Roetheli. Er lehrt an
der Universität Zürich »Entscheidungspsychologie« und hat
herausgefunden, dass getroffene Entscheidungen zufrieden machen und
mit Glücksgefühlen belohnt werden.
Sieben Wochen Fastenzeit: Eine gute Chance, um in der Seele ein wenig
Ordnung zu schaffen und sie im Sinne Guardinis von »Last und Hemmung«
zu befreien. Also, nicht zaudern: Entscheiden wir uns fürs
Entscheiden. Denn entscheiden macht glücklich.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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