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Börsen-Zeitung: Conti in der Schuldenfalle, Kommentar zur Continental-Bilanz von Gottfried Mehner

Geschrieben am 19-02-2009

Frankfurt (ots) - Für den Automobilzulieferer Continental kommt es
knüppeldick: Wie im gesamten Rest der Branche ist längst der
demotivierende Kreislauf von immer neuen Kapazitätsanpassungen an die
wegbrechende Nachfrage in Schwung gekommen. Die Abwrackprämie hilft
zwar, aber nicht in den Bereichen, in denen Conti mit Zulieferungen
unterwegs ist. Noch reicht die Kurzarbeit. Danach geht es wohl in
Richtung Entlassungen - und danach werden möglicherweise Notverkäufe
fällig.

In dieser lausigen Marktsituation muss Conti den viel zu teuren
Milliardenzukauf VDO - der im Abschluss 2008 eine Wertberichtigung
von 1,2 Mrd. Euro notwendig machte - verdauen und damit
zusammenhängend die gigantische Verschuldung von 10,5 Mrd. Euro
(Gearing 190%) schleunigst reduzieren.

Als sei das nicht alles schon genug, hat Conti auch noch den
finanzklammen Großaktionär Schaeffler am Haken, der ohne
Entgegenkommen der Banken kaum zu retten ist, aber gleichwohl
irgendwelche Kooperationsvorstellungen hat. Die Kreditinstitute
werden wohl dort demnächst das Ruder übernehmen und damit indirekt
auch bei Conti. Das könnte mittelfristig für Conti wieder die
Selbständigkeit bedeuten.

Operativ ist zunächst eine absolute Herkulesarbeit notwendig. Und
die muss Conti-Chef Karl-Thomas Neumann mit einer runderneuerten
Vorstandsmannschaft bewältigen. Conti macht sich selbst Mut und weist
darauf hin, dass nach der Übernahme von Teves und Temic das Gearing
auch schon mal in abschreckende Dimensionen vorgedrungen war. Aber
man habe sich schnell wieder berappelt.

Conti sollte sich nicht durch die Dramatik bei Schaeffler ablenken
lassen. Die eigene Entschuldung muss absolute Priorität haben. Schon
2010 steht die Umfinanzierung einer Fazilität von 3,5 Mrd. Euro an.
Ein schwieriges Unterfangen für ein auf Ramsch-Niveau geratetes
Unternehmen. Für 2010 wurde bislang eine Rückführung des
Verschuldungsgrads auf "80 bis 100%" versprochen. Dies lässt sich
nicht halten. Für 2009 wird wieder ein freier Mittelzufluss zur
Schuldentilgung von rund 600 Mill. Euro erhofft. Aber in diesem Tempo
geht der Schuldenabbau zu langsam voran. In einem fallenden Markt
scheinen Portfolioverkäufe unausweichlich. Mit Schaeffler hat das
aber alles nichts zu tun.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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