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Börsen-Zeitung: Swiss Tuning Kommentar zur Swiss Re, von Daniel Zulauf.

Geschrieben am 05-02-2009

Frankfurt (ots) - Breite Reifen, tiefergelegte Karosserien,
frisierte Motoren. Tuning nennen Automobilsportfreunde die Kunst,
ihre Gefährte auf Höchstleistungen zu trimmen, für die sie eigentlich
gar nicht gebaut sind. In dieser Technik haben es in den vergangenen
Jahren auch Schweizer Großkonzerne zu einer unrühmlichen
Meisterschaft gebracht. Swiss Re ist das aktuellste Beispiel. Vor
wenigen Jahren galt das Unter nehmen als Referenz für die weltweite
Rückversicherungsindustrie. Starke Marktstellung, höchste
Kreditwürdigkeit und hohe Glaub würdigkeit bei den Investoren waren
das Ergebnis eines kontinuierlichen, jahrzehntelangen
Unternehmenserfolgs.

In den vergangenen Jahren zeigte die globale
Rückversicherungswirtschaft erstmals seit langer Zeit gewisse
Wachstumsschwächen. Niedrige Zinsen, geringere Nachfrage und sinkende
Prämien waren die Ursache. Statt geduldig auf bessere Zeiten zu
warten, entschied sich die Swiss Re, Vollgas zu geben. Mit Jacques
Aigrain fand man 2001 einen Investmentbanker, der wusste, wie der
Aktienkurs des Konzerns endlich wieder in Fahrt zu bringen war:
Aigrain, der 2005 zum Konzernchef avancierte, verordnete dem
Unternehmen die Intensivierung einer Kur, die schon vorher
verschrieben worden war: Fremdkapital beschaffen und das Geld so
geschickt investieren, dass es die Renditen des
Rückversicherungsgeschäfts aufpoliert. Die Folgen dieser Strategie
sind inzwischen hinlänglich bekannt. Swiss Re sitzt auf
Kreditderivaten, Hypotheken und anderen verbrieften Risiken, die zwar
mit 33 Mrd. sfr zu Buche stehen, über deren Werthaltigkeit man aber
nur rätseln kann.

"In Sachen Anlagestrategie und -taktik und auch bezüglich
Anlagendiversifikation haben wir eine Lektion erhalten", bekannte
Aigrain gestern. Wichtiger wäre aber die Erkenntnis gewesen, dass
sich unternehmerischer Erfolg nicht einfach duplizieren und schon gar
nicht erzwingen lässt. Dieser Illusion ist die Swiss Re nämlich vor
allem erlegen, ebenso wie die UBS. Insofern ist es sicher kein
Zufall, dass die beiden erfolgreichsten Schweizer Unternehmen der
vergangenen Jahre derart weit vom richtigen Weg abgekommen sind. "Chi
va piano, va lontano", wer langsam vorangeht, kommt weit, sagt der
Volksmund in Italien. Das Sprichwort erinnert an die alten Tugenden,
auf die sich der Schweizer Rückversicherer nun wieder zu besinnen
verspricht.

(Börsen-Zeitung, 6.2.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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