Schäfer ohne Gümpel? Doppelnamen kosten Wahlchancen / Untersuchung beweist: Kandidaten mit einfachen oder adligen Namen haben bessere Aussichten auf den Wahlsieg

Köln (ots) - Hellseherische Fähigkeiten sind wohl nicht
erforderlich, um zu prognostizieren, dass es Thorsten Schäfer-Gümbel,
der Spitzenkandidat der hessischen SPD, am Sonntag schwer haben wird,
sich durchzusetzen. Allzu groß ist die politische Hypothek, mit der
er antritt. Doch nicht nur das. Auch sein Nachname trägt nicht eben
dazu bei, ihn zu einem attraktiven Kandidaten zu machen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Untersuchung der Endmark GmbH aus Köln. Das auf
die Entwicklung von Markennamen spezialisierte Unternehmen
analysierte sämtliche Bundes- und Landtagswahlen der letzten 30 Jahre
unter dem Gesichtspunkt der Namen der jeweiligen Spitzenkandidaten.

"Natürlich bildet der Kandidatenname nicht das einzige und in den
meisten Fällen auch nicht entscheidende Kriterium einer
Wahlentscheidung", weiß Endmark-Geschäftsführer und
Politikwissenschaftler Bernd Samland, "wenn allerdings die
Rahmenbedingungen und Demoskopen für ein Kopf-an-Kopf-Rennen
sprechen, dann kommt auch der Popularität eines Namens eine wichtige
Rolle zu. Letztendlich sind Wähler und Wählerinnen mit den Namen auf
dem Stimmzettel allein in der Kabine."

Stellt man die Liste von Wahlsiegern- und Verlieren gegenüber,
lässt sich nachweisen, dass sich in den meisten Duellen, einfache
Allerweltsnamen gegenüber komplizierten durchsetzten und adlige Namen
meist den bürgerlichen vorgezogen wurden. Ganz schlecht schnitten
Doppelnamen und regional gefärbte Namen ab, sofern die Kandidaten
außerhalb ihrer Heimatregion zur Wahl antraten, wie z.B. bei der
Bundestagswahl 2002 Edmund Stoiber gegen Gerhard Schröder.

Für die Namensspezialisten aus Köln ist das keine Überraschung:
"Für die Popularität von Personennamen in Politik und Wirtschaft
gelten ähnliche Kriterien wie für Produkt- und Markennamen", betont
Samland. "Faktoren wie leichte Aussprechbarkeit und vor allem
Identifikationspotenzial bestimmen den Erfolg in beiden Bereichen
maßgeblich mit. Namen beeinflussen immer unser Unterbewusstsein."

Die Erkenntnis, dass Namen Karrierechancen beeinflussen können,
ist nicht neu. Allerdings passen Berufswahl und Name nicht immer
zusammen. So ist Horst Köhler zwar ein grundsolider Name und bestens
geeignet, damit Bundespräsident zu werden, eine Schlagerkarriere
scheint unter diesem Namen aber nur schwer vorstellbar. Deshalb
benannte sich der Sänger Horst Köhler aus Trier bereits Anfang der
90er Jahre in Guildo Horn um. Aber auch Manager und Ex-Vorstand von
Volkswagen und Chrysler, Wolfgang Bernhard, erblickte als Wolfgang
Ayerle das Licht der Welt und wählte bewusst den Geburtsnamen seiner
Mutter, weil er "Bernhard" karrieretauglicher empfand als den typisch
schwäbischen Namen "Ayerle".

Ob der hessische SPD-Spitzenkandidat am kommenden Sonntag bessere
Aussichten hätte, wenn er unter seinem Geburtsnamen Thorsten Schäfer
angetreten wäre? In diesem Fall wahrscheinlich nur marginal.

Die Ergebnis-Auswertung der Endmark-Studie kann als PDF-Dokument
per E-Mail angefordert werden.

Originaltext: Endmark GmbH
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