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LVZ: zu RTL-Show "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" Das Dschungelcampim Fernseh-Alltag

Geschrieben am 07-01-2009

Leipzig (ots) - Von Peter Korfmacher
Die Wellen schlugen hoch, als 2004 RTL abgehalfterte Ex-Promis in
den Dschungel schickte. Auf dass sie Maden äßen und mit Aalen
badeten, sich beharkten und dem Bach und der Krause was zum Lästern
böten und vor allem: Viele, viele Werbe-Millionen nach Köln spülten.
Dann war Costa Cordalis der König im Busch. Und die Gerichte hatten
die Frage zu klären, ob die Menschenwürde Schaden genommen habe oder
wenigstens der Tierschutz verletzt worden sei. Beides beschieden die
Richter negativ.
Die mediale Erregungsmaschine hat seither an Fahrt verloren. Darum
kann morgen die vierte Staffel von "Ich bin ein Star, holt mich hier
raus" ohne viel Aufhebens starten. Weil RTL aber Aufmerksamkeit
braucht, damit die Werbeblöcke voll werden, wurde die
Regenbogenpresse tröpfchenweise mit den Probanden versorgt. Beide
hatten was davon: Der Sender die Werbung, die, denen die Karawane
längst davonlief, Publicity. So konnten sie sich wieder gewöhnen an
das Gefühl von Bekanntheit, dessen sie in den nächsten 16 Tagen
teilhaftig werden. Die Bestplatzierten gar ein bisschen länger. Sie
werden im selbstreferenziellen System Fernsehen noch über die
Talk-Show-Sofas rutschen und Geheimrezepte für den Sieg über den
Ekel, sich selbst, die Anderen ausplaudern.
"Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist angekommen imTV-Alltag.
Der Ekel ist so normal geworden wie die Versuchsanordnung "Big
Brother". Da weiß kaum noch einer, bei der wievielten Staffel dieser
Unfug mittlerweile angekommen ist (es ist die neunte). Die seit 2000
ausgespuckten Gewinner schaffen's nicht einmal ins Dschungelcamp.
Das TV-Geschäft verläuft in Zyklen:Tabus werden gesucht und
überschritten. Das garantiert Quote, also Werbeumsatz. Sind sie
eingeebnet, wird das Konzept gedehnt, bis es niemand mehr sehen will.
Dann wird die nächste Bastion geschleift. Die Bedenkenträger sind
längst weiter, finden neues Futter zum Beispiel bei Sterbehilfe vor
laufender Kamera.
Dann doch lieber das Dschungelcamp. Hier behauptet wenigstens
niemand, es gehe um Aufklärung, hier ist klar: Es geht ums Geld. Das
für jeden Anruf zahlende Wahlvolk, das Ergänzungsangebot im Netz, auf
dem Handy, am Fan-Artikel-Markt, sie stehen für Konzentration auf das
Wesentliche. Und die Scheinpromis im Busch können kaum behaupten, sie
wüssten nicht, was ihnen blüht. Also schaue, wer's mag. Der Rest
schalte um. Ohne Garantie allerdings, es anderswo besser zu treffen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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