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'Börse Online'-Interview mit dem britischen Philosophen A.C. Grayling: "Wenn ein Manager mehr verdient als 500 Krankenschwestern, ist das völlig inakzeptabel"

Geschrieben am 07-01-2009

München (ots) - Banken müssen sich stärker auf ihre
gesellschaftliche Verantwortung besinnen / Risiko-Kultur hat
Verantwortungslosigkeit toleriert / "Heute sind Banken Coffee-Shops,
und wir vertrauen darauf, dass der Staat unser Geld sichert"

Der britische Philosoph und Schriftsteller Anthony Clifford
Grayling fordert die Finanzbranche auf, sich stärker auf ihre
gesellschaftliche Verantwortung zu besinnen. "Es ist wichtig, dass
die Menschen in dieser Branche einen stärkeren Sinn für das Ganze
entwickeln. Denn was sie tun, ist für die gesamte Wirtschaft
lebensnotwendig", sagte Grayling in einem Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 3/2009, EVT 8. Januar).

Seit den Neunziger Jahren habe sich in den Banken eine
Risiko-Kultur ausgebreitet, in der Verantwortungslosigkeit akzeptiert
gewesen sei. "In den Banken herrscht harter Wettbeweb und die
Anforderungen ähneln denen des Militärs. Fußsoldaten denken nicht
über die Menschen nach, die sie töten, sondern sie feuern einfach
weiter." Ähnlich müssten sich auch Händler in den Banken verhalten.
"Nachdenken ist in diesen Positionen nicht erwünscht."

Die Geldinstitute hätten sich weit von ihrer ursprünglichen
gesellschaftlichen Bedeutung entfernt, urteilt Grayling, der selbst
aus einer Banker-Familie kommt. Von jeher seien Banken Garanten für
Verlässlichkeit gewesen, die das bei ihnen angelegte Geld gehütet
hätten. "Heute sind Banken Coffee-Shops, und wir vertrauen darauf,
dass der Staat unser Geld sichert." Nachdem Regierungen weltweit
Gelder von Steuerzahlern in das Bankensystem gepumpt haben, seien die
Institute jetzt moralisch verpflichtet, damit Kredite zu vergeben.

Grayling kritisierte im 'Börse Online'-Interview auch die hohen
Gehälter und Boni in der Finanzbranche. "Wenn ein Manager mehr
verdient als 500 Krankenschwestern, ist das völlig inakzeptabel. So
viel kann ein Einzelner gar nicht für die Gesellschaft leisten." Eine
Gesellschaft, in der es solche großen Unterschiede gebe, sei
grundsätzlich keine gute Gesellschaft. In schlechten Zeiten sei
dadurch die politische und soziale Stabilität gefährdet.

Der Philosoph und Schriftsteller A.C. Grayling gehört zu den
führenden Intellektuellen Großbritanniens. Er ist Professor für
Philosophie am Birbeck College, das zur University of London gehört.

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67525
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67525.rss2

Pressekontakt:
Tobias Kaiser, Redaktion 'Börse Online',
Tel.: 030/2 20 74 -149, Fax 0721/50 96 63 -2 11,
E-Mail tobias.kaiser_fr@boerse-online.de,
www.boerse-online.de


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Der vollständige Beitrag der ,Börse Online'-Redaktion kann bei Sascha
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-14 oder per E-Mail presse@publikom.com angefordert werden.


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