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Verleger Krüger: "Der Mensch ist dabei, sich selbst abzuschaffen"

Geschrieben am 22-12-2008

Hamburg (ots) - Als dramatisch bezeichnet Michael Krüger, Leiter
des Hanser Verlages, die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise. Der
Untergang von General Motors sei "nur eine Fußnote" in einem
"Weltenbrand", sagte der 65-Jährige der ZEIT.

Für Krüger ist die Krise Folge eines immer schnelleren
Wirtschaftens, das immer weniger Nachdenken erlaube. "Im Grunde ist
die Krise folgerichtig: Schon seit Jahren erleben wir eine permanente
Beschleunigung unserer Lebensverhältnisse, alles wird komplizierter,
unverständlicher und irrealer ... Heute wissen wir, dass nicht einmal
Herr Ackermann weiß, was das Geld seiner Deutschen Bank so genau
treibt. Der Mensch ist dabei, sich selbst abzuschaffen", sagte
Krüger. "Dazu gehört auch die ungeheuerliche Kulturlosigkeit, die wir
dadurch bemänteln, dass wir alles Kultur nennen: zum Beispiel die
Bankenkultur, deren beklagenswertes Ende wir gerade erleben."

Mittlerweile habe die Krise auch Auswirkungen auf Kunst und
Kultur, sagte Krüger, der unter anderem Bücher von Salman Rushdie,
Philipp Roth, Umberto Eco und neuerdings auch Barack Obama verlegt.
"Wer New York kennt, der weiß, dass das gesamte Kulturleben der Stadt
von Sponsoren abhängig ist", Lehman Brothers sei einer von ihnen
gewesen. "Gerade eben hat es den Verlag Harcourt erwischt, in dem
auch viele europäische Autoren verlegt werden, von Hannah Arendt über
Calvino bis zu Grass. Er gehört einem irischen Hedgefonds, der mit
ein paar Milliarden in der Kreide steht." Neben Verlagen treffe es
"auch das Theater, die Opern, die Museen. Die Sponsoren haben kein
Geld mehr, um ihrer Pflicht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben,
nachzukommen. In unserer nachchristlichen Gesellschaft war das eine
Bedingung für Unsterblichkeit, der Name an einem Raum des Museum of
Modern Art".

Konsequenz der Krise sei ein großer Verlust an Kultur, sagte
Krüger. "Ich muss lachen, wenn von der neuen Wissensgesellschaft
geredet wird. Die Wahrheit ist doch: Wir sind auf dem besten Weg,
total zu verblöden."

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 1 vom 23. Dezember 2008
senden wir Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie
sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de)


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