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Stuttgarter Zeitung: Verdi-Verhandlungsführer warnt vor neuen Streiks im privaten Bankgewerbe: "Verweigerungshaltung der Bankarbeitgeber ist ein Skandal"

Geschrieben am 20-12-2008

Stuttgart (ots) - Die Gewerkschaft Verdi hat den
Arbeitgeberverband im völlig festgefahrenen Tarifstreit für die
250.000 Beschäftigten der privaten Banken und Landesbanken hart
angegriffen. "Die Arbeitgeber stellen sich als absolute Hardliner
heraus", sagte der Verdi-Verhandlungsführer Uwe Foullong der
"Stuttgarter Zeitung" (Samstagausgabe). "Sie zwingen uns, ihr
skandalöses Verweigerungsverhalten nach der Jahreswende in den
Betrieben zu diskutieren. Dann steht die Frage an, zu welchem
Zeitpunkt wir die Arbeitskampfmaßnahmen wieder aufnehmen, um uns
dagegen zur Wehr zu setzen." Mitte Oktober hatte die
Verdi-Tarifkommission ihre Pläne für Urabstimmungen und Streiks
ausgesetzt. Die Tarifverhandlungen sind bereits seit Mitte September
unterbrochen. "Die Arbeitgeber verweigern die Verabredung eines
Termins", sagte Foullong. "Auf der einen Seite verlangen sie von
ihren Beschäftigten in den Filialen, dass sie den ramponierten Ruf
der Branche, den die Vorstände zu verantworten haben, in
Kundengesprächen ausbaden - auf der anderen Seite enthalten sie ihnen
einen rechtsverbindlichen Tarifvertrag vor." Das sei ein "Skandal"
Die Arbeitgeber sollten "zur Vernunft zurückkehren", mahnte das
Verdi-Vorstandsmitglied.

Foullong bekräftigte die Kompromissbereitschaft der Gewerkschaft,
angesichts der Finanzmarktkrise von ihrer Lohnforderung abzurücken:
"Wir kleben nicht an den acht Prozent", sagte er. Auch seien längere
Tariflaufzeiten denkbar. Der Arbeitgeberverband hatte seinen
Mitgliedsunternehmen empfohlen, die Tarifgehälter freiwillig zum 1.
November um 2,5 Prozent anzuheben. "Das machen aber längst nicht alle
Banken", sagte der Gewerkschafter. Die Arbeitgeber beharren zudem vor
neuen Verhandlungen darauf, dass Verdi zunächst die Kündigung des
Rationalisierungsschutzabkommens von 1983 revidiert. Foullong
verteidigte diesen Schritt: Der noch bis Jahresende laufende
Tarifvertrag sei "völlig veraltet" und bilde nicht den Strukturwandel
mit Fusionen, Übernahmen und Ausgründungen ab. Die Gewerkschaft
fordert daher einen "zeitgemäßen Tarifvertrag". Verbindliche
Regelungen zum Kündigungsschutz stünden für Verdi oben auf der
Wunschliste. "Das ist das Wichtigste für die Beschäftigten", sagte
Foullong.

Betriebsbedingte Kündigungen sollten den Banken auch bei
Inanspruchnahme des Rettungsfonds der Bundesregierung untersagt
werden, verlangt die Gewerkschaft. "Wenn der Staat Geld gibt, muss
ein Verbot von Entlassungen ausgesprochen werden", mahnte Foullong.
Sonst würden die Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert.
Nach Stand der Dinge sei eine solche Klausel bisher weder im Gesetz
noch in der Verordnung enthalten. Verdi hofft nun, diese Forderung
bei der Ausgestaltung der Regelungen noch durchzusetzen.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
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Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171


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