(Registrieren)

Deutsche Umwelthilfe testet PU-Schaum-Dosenrücknahme: Baumärkte ignorieren Umweltschutzvorschriften

Geschrieben am 19-12-2008

Berlin (ots) - Baumärkte missachten gesetzliche
Informationspflicht zur Rücknahme von Polyurethan-Bauschaumdosen -
Rückgabe schadstoffhaltiger Dämmstoffreste wird Verbrauchern
verweigert oder erschwert - Mangelhafte Entsorgung alter
Montageschaumdosen bei kommunalen Sammelstellen - DUH veröffentlicht
aktuelle Ergebnisse von bundesweiten Testbesuchen in Baumärkten und
kommunalen Wertstoff- und Schadstoffhöfen

19. Dezember 2008: Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat erneut
eklatante Verstöße von Baumärkten gegen die Verpackungsverordnung
festgestellt. Anstatt ihre Kunden über die gesetzlich
vorgeschriebenen Rückgabemöglichkeiten von Montageschaumdosen mit
schadstoffhaltigen Polyurethan-Resten zu informieren, kommt ein
großer Teil der von der DUH untersuchten Bau- und Heimwerkermärkte
dieser Pflicht nicht nach. "Die Weigerung vieler Baumärkte, ihren
Informationspflichten für die ordnungsgemäße und umweltgerechte
Entsorgung von Schadstoffen nachzukommen, ist ein Verstoß gegen
Umweltschutzvorschriften", kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch und kündigte gleichzeitig an, zukünftige Verstöße zur
Anzeige zu bringen bzw. verbraucherschutzrechtlich zu verfolgen.

Alte Montageschaumdosen mit Polyurethan-Resten sind Sondermüll und
müssen deshalb getrennt von Hausmüll und Bauschutt gesammelt werden.
Die Reste des im Bauhandwerk weit verbreiteten Dämmstoffes
Polyurethan (PU) enthalten Schadstoffe und müssen daher laut Gesetz
getrennt gesammelt und anschließend umweltschonend recycelt werden.
Die Verpackungsverordnung schreibt vor, dass der Verbraucher leere
PU-Schaumdosen "in zumutbarer Entfernung" zum Verkaufsort
unentgeltlich zurückgeben können muss. Das bedeutet: Der
Baustoffhandel muss die leeren PU-Dosen zwar nicht selbst
zurücknehmen, ist aber verpflichtet, seine Kunden mit "deutlich
erkennbaren und lesbaren" Informationsschildern über die
entsprechenden Rückgabemöglichkeiten zu informieren. Soweit die
Theorie - die Praxis sieht ganz anders aus. Mehr als ein Drittel
(34,5 Prozent) der von der DUH untersuchten Baumärkte kommen ihren
Informationspflichten nicht nach - sie verstoßen gegen geltendes
Recht. Das entspricht einer Verschlechterung um fast 30 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr hat die DUH 110 Testbesuche in
Baumärkten im ganzen Bundesgebiet durchgeführt.

Die DUH kontrolliert seit 2005 regelmäßig die Informationspolitik
von Baumärkten. In zwei Drittel aller Märkte, in denen die Tester
noch Anfang des Jahres fehlende Kundeninformationen festgestellt
haben, konnten sie einige Monate später punktuelle Verbesserungen
erkennen. Die Einsicht bei den Baumarktleitern stellt sich in vielen
Fällen allerdings erst dann ein, nachdem sie schriftlich darauf
hingewiesen wurden, dass bei Nichteinhaltung der Informationspflicht,
Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen. Insbesondere Baumärkte in
Städten, in denen die DUH noch keine Testbesuche durchgeführt hat,
schneiden generell schlecht ab. Die DUH-Tester haben auch
geographische Unterschiede festgestellt: Während süddeutsche
Baumärkte ihre Kunden besser informieren, sind Informationstafeln in
den getesteten Baumärkten in ostdeutschen Ländern (z.B. Brandenburg,
Sachsen und Sachsen-Anhalt) die absolute Ausnahme.

Aber auch viele Baumärkte, die zwar dem Gesetz nachkommen, haben
noch ein deutliches Verbesserungspotenzial. "Informationsschilder,
die hinter Europaletten stehen, wenige Zentimeter über dem Boden oder
auf drei Meter Höhe unter der Decke hängen, können bei bestem Willen
nicht als deutlich erkennbar und lesbar bezeichnet werden, und
verstoßen damit eindeutig gegen das Gesetz", rügt Resch. Sehr negativ
bewertet er die zunehmende Tendenz, dass PU-Schaum an mehreren
Stellen in den Baumärkten verkauft, jedoch nur an einer einzigen
Verkaufsstelle über die Rückgabemöglichkeit der Dosen informiert
wird.

Informierte Verbraucherinnen und Verbraucher, die leere Dosen
ordnungsgemäß abgeben wollen, stehen vor dem nächsten Problem: wohin
damit? Laut Verpackungsverordnung müssen Hersteller und Handel dafür
sorgen, dass restentleerte PU-Schaumdosen vom Verbraucher in
zumutbarer Entfernung unentgeltlich zurückgegeben werden können. Fast
80 Prozent der Baumärkte geben zwar an, freiwillig Dosen
zurückzunehmen. Doch die faktische Rücknahmebereitschaft liegt, wie
die DUH im Juni 2008 festgestellt hat, nur bei rund 30 Prozent.

In den meisten Fällen werden die Verbraucherinnen und Verbraucher
an die kommunalen Schadstoffhöfe verwiesen. Während der Testbesuche
konnten gebrauchte PU-Schaumdosen zwar bei allen Schadstoffhöfen
abgegeben werden, doch hat die DUH erhebliche Probleme hinsichtlich
der getrennten Sammlung sowie bei der Kundenfreundlichkeit und
Beratung festgestellt. "In 40 Prozent der Fälle wurden PU-Schaumdosen
nicht getrennt gesammelt, sondern unsortiert zusammen mit anderen
Dosen und Sprayflaschen gelagert. Die Inanspruchnahme der
Schadstoffhöfe als Rückgabestellen wurde teilweise durch
unfreundliche Mitarbeiter und ungeeignete Öffnungszeiten, aber auch
durch unrechtmäßige Bezahlung für die Abgabe von Dosen massiv
behindert", kritisiert Maria Elander, Leiterin der Abteilung
Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Neben der Rückgabe bei den
Schadstoffhöfen wurde von DUH-Mitarbeitern auch versucht, gebrauchte
PU-Schaumdosen bei kommunalen Wertstoffhöfen abzugeben. Die Versuche
jedoch waren allesamt vergeblich.

Hintergrund
Jährlich setzen Profis und Heimwerker beim Dämmen und Abdichten von
Fugen und beim Einbau von Fenstern und Türen rund 25 Millionen Dosen
Montageschaum ein. Ausgehärteter PU-Schaum verhält sich umweltneutral
und stellt somit keine Belastung für Mensch und Umwelt dar. Die
benutzten PU-Schaumdosen beinhalten jedoch auch noch nach dem
Gebrauch problematische und gesundheitsschädliche Reststoffe. Sie
fallen deshalb unter die Kategorie der "besonders
überwachungsbedürftigen Abfälle" und dürfen nicht über den Hausmüll,
den Bauschuttcontainer oder im Verpackungsmüll (Gelbe Tonne/Gelber
Sack) entsorgt werden, sondern müssen bei kommunalen Sammelstellen
oder in so genannten Schadstoffmobilen abgegeben werden.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de

Maria Elander, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche
Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030
2400867-41, Fax: 030 2400867-19, 0160 5337376, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, 0151
550 17 009, fokken@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

177806

weitere Artikel:
  • Königliche Sex-Intrigen: Staffel zwei des Historien-Hits "Die Tudors" auf ProSieben München (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Die skandalösen Sex-Affären des englischen Königs Heinrich VIII. gehen weiter: In den neuen Folgen legt sich der ungestüme Regent (Jonathan Rhys Meyers) mit der kirchlichen Autorität an. Er will seine Mätresse Anne Boleyn (Natalie Dormer) zur Frau nehmen, weil ihm Königin Katharina noch immer keinen Erben geboren hat. Doch für den Papst kommt Scheidung nicht in Frage - er schmiedet vielmehr mehr...

  • Erfolgreiche Babyrettung! AKTE 08 am 23. Dezember 2008 um 22.15 Uhr Berlin (ots) - "Suche Eltern für mein Kind": In Internet-Foren bietet eine 22-Jährige Anfang des Jahres ihr ungeborenes Baby an! AKTE 08 nimmt sofort Kontakt auf und bringt die ganze Geschichte in Erfahrung: Die junge Frau wurde von ihrem besten Freund vergewaltigt und schwanger. Sie sieht keinen Ausweg aus ihrer Situation: Sie denkt an Selbstmord - und nicht nur das: "Ich habe viel getan, damit ich das Kind vielleicht noch verlieren könnte." AKTE kämpft um das Baby - und bringt die verzweifelte junge Frau in den Sternipark nach Satrup, mehr...

  • PHOENIX Sendeplan für Samstag, 20. Dezember 2008 Bonn (ots) - 08.15 James Cook. Seefahrer und Entdecker 3/4: Nahe am Abgrund Film von Vanessa Collingridge, ZDF / Arte/2008 09.10 James Cook. Seefahrer und Entdecker 4/4: Nordwestpassage Film von Vanessa Collingridge, Wain Fimeri, Paul Rudd, Matthew Thomason, ZDF / Arte/2008 10.00 Piratenüberfälle im Paradies Film von Wiel Verlinden, WDR/2007 11.00 THEMA. Südamerika 11.00 Kampf um die Herzen Kinderprediger in Brasilien Film von Thomas Aders, ARD-Studio Rio de Janeiro, PHOENIX/2008 mein ausland 11.45 Dünen, Sand und Einsamkeit mehr...

  • Südwestrundfunk (SWR) Kaffee oder Tee? Montag, 29. Dezember 2008 bis Freitag, 2. Januar 2009, 16.05 Uhr im SWR Fernsehen Baden-Baden (ots) - Moderation: Heike Greis Montag, 29.12.2008 16.06 Kaffee oder Tee? Weltreise, Mit Horst Liebelt Reisejournalist 17.00 Landesnachrichten 17.06 Kaffee oder Tee? Weltreise, Mit Horst Liebelt Reisejournalist Dienstag, 30.12.2008 16.06 Kaffee oder Tee? Jahresrückblick 16.12 Wilhelma Geschichten: Wilbär 16.16 Abenteuer Haushalt: Panne mit dem Kochherd 16.25 Besser leben: Lavendel - Heilpflanze des Jahres 2008 16.37 Besser Leben: Lithografie-Steindruck 16.47 Besser Leben: Modelbauer für Kirmesattraktionen 16.48 Wilhelma Geschichten: mehr...

  • VANITY FAIR baut Berlinale-Engagement in 2009 aus / Berlinale-Lounge von VANITY FAIR wird in exklusiverer, größerer Location erste Anlaufstelle für Stars und Medien Berlin (ots) - VANITY FAIR baut das Engagement bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin in 2009 stark aus. Schon zum zweiten Mal ist das Wochenmagazin offizieller Medienpartner der Berlinale und wird im kommenden Jahr mit einer deutlich größeren und exklusiveren Lounge vor Ort präsent sein. Vom 5. bis 15. Februar 2009 wird die VANITY FAIR-Lounge zentraler Treffpunkt für internationale Medien und gleichzeitig eine der ersten Anlaufstellen für Prominente. Die außergewöhnliche Location befindet sich im Herzen der Festivalsektion "Panorama", mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht