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Deutsche Marine - Pressemeldung (Porträt): Vom Gebirgsjäger zum Leiter eines Marinemusikkorps: "Erleben, wie Marine tickt"

Geschrieben am 19-12-2008

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Kiel - Nach 30 Jahren im Heer ist Friedrich Szepansky jetzt
Angehöriger der Deutschen Marine. Aus dem 49 Jahre alten
Oberstleutnant wurde praktisch über Nacht ein Fregattenkapitän. Er
tauschte die mausgraue Uniform des Heeres gegen das dunkelblaue Tuch
der Marine. "Das ist ein abrupter Wechsel in eine ganz andere Welt,
die ich jedoch vom ersten Tag an mit Interesse einverleibt habe",
sagt der neue Leiter des Marinemusikkorps Ostsee aus Kiel. "Mich
interessiert jetzt vor allem, wie die Marine tickt. Was ist alles
anders? Wie geht das eigentlich mit den Schiffen und Booten, die
selten im Heimathafen sind?", fragt sich der studierte Kapellmeister.
Um sich all diese Fragen beantworten zu können, nimmt Szepansky
ständig Kontakt zu Schiffen der Marine auf, geht hin - führt dort
viele Gespräche mit erfahrenen Marinesoldaten. Der Weg an Bord ist
nicht weit. Die Schiffe liegen nur wenige hundert Meter vom Gebäude
des Marinemusikkorps entfernt, ebenfalls im Marinestützpunkt Kiel.
Die Marinesoldaten berichten Szepansky vom Arbeitsalltag, von
Entbehrungen, vom Marinebrauchtum und dem besonderen Marinewortschatz
mit Begriffen wie zum Beispiel "Seite", "Pütz", "Reinschiff", "Backen
und Banken" sowie "Luv" und "Lee". Deshalb hat er für sich
entschieden: "Es ist sehr wichtig, dass wir auch beim Aus- und
Einlaufen der Schiffe das marinetypische Zeremoniell
aufrechterhalten. Man muss sich vor Augen halten, dass die Kameraden
vier bis sechs Monate lang auf See - fern der Heimat - sind, und
einen oftmals eintönigen Dienst auf einem engen Schiff leisten. Die
Männer und Frauen dienen dabei ihrem Vaterland. Und auch die
Familienangehörigen nehmen mit der langen Trennung viele
Erschwernisse auf sich. Deshalb will ich sie mit unserem Zeremoniell
würdig verabschieden und wieder zusammenführen."

Netzwerk in der Marine sei beinahe unheimlich

Friedrich Szepansky begann seine militärische Laufbahn bei der
Gebirgsjägertruppe in Mittenwald. Dort durchlief er im Sommer 1978
seine militärische Grundausbildung - wurde nach drei Jahren planmäßig
zum Leutnant befördert und somit Offizier. Erst danach studierte er
zwischen 1981 und 1986 Musik an der Robert-Schumann-Hochschule in
Düsseldorf. Doch in den 18 Musikkorps der Bundeswehr haben nicht nur
Zeit- und Berufssoldaten mit einer musikalischen Ausbildung Platz,
sondern auch Grundwehrdienstleistende. Diese liegen Szepansky als
möglicher musikalischer Nachwuchs besonders am Herzen. Die
Wehrpflichtigen, die mindestens ein Blasinstrument oder ein
Schlagwerk beherrschen, können sich für ein etwa halbstündiges
Vorspiel bewerben. Dazu ist nur ein Anruf beim Marinemusikkorps
nötig. "Die Prüflinge spielen ein Stück ihrer Wahl und bekommen
zusätzlich ein paar Orchesterstellen vorgelegt. Bei Eignung stellen
wir einen Prüfbericht aus. Die Einplanung erfolgt danach über die
Stammdienststelle der Bundeswehr in Köln", sagt Susann Jöhnk-Helenske
vom Marinemusikkorps Ostsee. Die 41-Jährige ist die rechte Hand von
Fregattenkapitän Friedrich Szepansky. Unter seiner Leitung gibt es
zurzeit sechs wehrpflichtige Musiker. Alle anderen sind länger
dienende Männer und Frauen, wie er selbst. Nach seinem Abschluss an
der zivilen Musikhochschule kam Szepansky zu einem Heeresmusikkorps.
"Dann begann meine Reise durch die Republik", sagt er - immer
unterwegs für die Wünsche der Truppe und des zivilen Publikums in den
Sälen. Zuletzt war er Leiter des Heeresmusikkorps der Ersten
Panzerdivision - einem Großverband mit 19.000 Soldaten - etwa ebenso
viele, wie die ganze Marine hat. Eine Parallele - jedoch mit einem
besonders entscheidenden Unterschied: "Die Marine ist sehr viel
übersichtlicher. Hier kennt jeder jeden. Dieses Netzwerk ist beinahe
unheimlich. Aber es macht das Leben und die Arbeit leichter", sagt
Szepansky.

Denken in Marine

Neben seiner heutigen Tätigkeit als Leiter des Marinemusikkorps
Ostsee lehrt Szepansky auch an der Führungsakademie der Bundeswehr in
Hamburg über Militärmusik. Dort vermittelt er den künftigen
Truppenführern Basis- und Hintergrundwissen über die Militärmusik in
ihren unterschiedlichen Facetten. "Leider gibt es Brauchtümer, die
auch in der Marine über die Jahrzehnte verlorengegangen sind. Hierauf
weise ich immer wieder hin und werbe für eine Rückbesinnung auf so
manches alte Zeremoniell." In seinem Büro in Kiel hat der 49-Jährige
einen Plattenspieler stehen. In einem Schrank steht die dazu gehörige
Schallplattensammlung mit nahezu allen Stücken der deutschen
Marschmusiksammlungen. Das Hören der Vinylscheiben hilft ihm manche
Wünsche aus Truppe und Öffentlichkeit zu identifizieren und ins
Repertoire aufzunehmen. Dem 49-Jährigen wird dabei immer öfter
bewusst: "Seit ich bei der Marine bin, denke ich in Marine." Für
Fregattenkapitän Szepansky ist die Arbeit deshalb nicht so, "als wäre
ich bei einem Betriebsorchester wo man einfach den Anzug wechselt. Es
ist viel mehr. Ich identifiziere mich voll mit der Marine." Deshalb
bleibt dem Mann, der mit seiner Frau noch in Celle wohnt, seine
zurückliegende Amtsübernahme in besonderer Erinnerung. "Es war
herrliches Wetter am 1. Juli dieses Jahres. Die Kulisse stimmte
einfach. Das Segelschulschiff Gorch Fock lag in Kiel an der Pier im
Marinestützpunkt. Davor fand meine Kommandoübergabe statt. Ich trug
erstmals eine Marineuniform. Es war ein Traumtag.", schwärmt der
Künstler in Uniform.

Musiker sollen Marineschiffe begleiten

Wie passt das eigentlich zusammen - Kunst und Militär? Szepansky:
"Künstler sind immer auch Freigeister - müssen es sogar sein. Doch in
Orchestern gibt es die gleichen Strukturen wie beim Militär. Der
Kapellmeister gibt den Takt an - da gibt es kein links oder rechts
daneben. Die erste Posaune führt die anderen Posaunen an und so
weiter. Alles hat eine klare Hierarchie. Interpretationen gibt allein
der Kapellmeister vor." Deshalb passten Kunst- und Militärmusik sehr
gut zusammen, seien überhaupt kein Widerspruch. Für die nahe Zukunft
hat Szepansky noch Wünsche und Ziele, die er zusammen mit seinen rund
60 Musikern verwirklichen will. "Sehr gerne möchte ich die
Marineschiffe bei ihren Einsätzen begleiten und betreuen. Aufgrund
des mangelnden Platzes geht das leider nicht mit dem ganzen
Musikkorps. Doch in kleineren Besetzungen wäre das temporär durchaus
möglich." Zur Umsetzung seiner Vorstellungen bleiben Szepansky indes
insgesamt noch zwölf Jahre Zeit. Dann wird er in Pension gehen. Er
sagt: "Am liebsten möchte ich bis dahin noch die Marineuniform
tragen. Das liegt jedoch nicht in meiner Hand, weil die
Personalplaner entscheidend mitzureden haben. Wenn es dann soweit
ist, hänge ich die Marineuniform neben die des Heeres an den Haken."

Weiterführende Informationen zur Militärmusik in der Bundeswehr
gibt es hier: www.militaermusik.bundeswehr.de. Das Marinemusikkorps
Ostsee hat übrigens eigene Musik-CDs herausgegeben. Sie können dort
für 15 Euro pro Stück erworben werden. Telefonkontakt: 04 31 - 3 84 -
24 02 (Susann Jöhnk-Helenske). Hier können sich auch interessierte
Wehrpflichtige zu einem Vorspielen bewerben. Ein
30-Sekunden-Ausschnitt des Marsches "Gruß an Kiel" ist als
Audio-Datei in der Rubrik Podcast abrufbar.

Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Oberleutnant zur See Christopher Jacobs
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 12 / 44 00
piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32


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