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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 17-12-2008

Bielefeld (ots) - Aus den USA sind die ersten Wellen von
Kreditkrisen auf Europa zugekommen: die Hypothekenkreditkrise und
neuerdings die Kreditkartenkrise. Demnächst wird die Derivatekrise
die beiden vorigen noch übertreffen. Alle diese Krisen sind aus den
globalisierten Großbanken und ihren Finanzprodukten entstanden, weil
deren leichtsinnige Vorstände und Anlageexperten
- langfristige Kredite gegeben und wegen der Zinsdifferenz mit
kurzfristigen Gegengeschäften finanziert haben (z.B. Hypo Real Estate
Bank),
- in immer größerem Maße meist faule Kreditpakete untereinander
verkauft und beliehen haben,
- sich immer stärker in Derivaten und Hedgefonds engagierten, die
wegen überwiegender Fremdfinanzierung große Eigenkapitalgewinne
versprachen (Hebelwirkung), aber eben entsprechende Risiken bargen.
Man fragt sich heute, warum die Vorstände dieser Großbanken der
Renditegier immer faulerer Geschäfte erlegen sind, warum die
Aktionäre die faulen Geschäfte ihres Bankvorstandes geduldet haben
und warum die staatlichen Aufsichtsorgane (Bafin) gegen diesen immer
schnelleren Bankentanz nicht eingeschritten sind.
Nicht alle Banken haben allerdings diesen Teufelstanz betrieben. Die
Sparkassen und Genossenschaften sind weitgehend solide geblieben und
wurden dafür lange missachtet.
Als nun die Bankenblase in USA (Lehman Brothers) und Deutschland
(IKB) zu platzen begann und die Zockerbanken nach Staatshilfe
schrien, wurden innerhalb von Tagen in den USA 700 Milliarden Dollar,
in Deutschland 480 Milliarden Euro an Hilfen und Staatsgarantien zur
Verfügung gestellt - Summen, die allein bei uns mehr als zwei
Jahresetats ausmachen würden.
Warum eigentlich? Wenn Konzerne illiquide werden, sind Regierungen,
Parteien, Gewerkschaften und Verbände immer hilfreich zur Seite. Wenn
aber jährlich 30 000 bis 40 000 und im nächsten Jahr mehr als 100 000
mittelständische Betriebe illiquide werden, ist dies »normale
Marktauslese«.
Hätte die Regierung wirklich die Kreditversorgung unserer Wirtschaft
- insbesondere des Mittelstandes - sichern wollen, dann hätte sie
nicht marode Kreditgeber füttern dürfen, sondern den Kreditnehmern
helfen müssen. Sie hätte dafür sorgen müssen, dass die
mittelständischen Betriebe nicht als Folge der Bankenkrise ebenfalls
illiquide werden, dass die Hilfe wirklich bei den kreditbedürftigen
Unternehmen ankommt.
Niemand in der Welt hatte für solche Liquiditätsklemme mehr
Erfahrung als wir Deutschen: Nach dem letzten Kriege waren ebenfalls
die Großbanken illiquide und alle Betriebe kreditbedürftig. Ludwig
Erhard hat das Liquiditätsproblem dadurch gelöst, dass er allen
Unternehmen Steuerfreiheit für die im Betrieb gehaltenen Gewinne
verschaffte.Die Betriebe konnten dadurch aus eigener Kraft
investieren, wachsen, Arbeitsplätze schaffen und Eigenkapital
aufbauen.
Dieses wäre der ordnungspolitisch allein richtige Hilfsansatz.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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