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Berliner Morgenpost: Das neue Schloss ist ein großer Wurf - Kommentar

Geschrieben am 28-11-2008

Berlin (ots) - Eines der größten Kulturprojekte des Landes ist nun
zum Greifen nahe. Mit der gestrigen Wettbewerbs-Entscheidung hat das
Projekt Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses die letzte große
Hürde genommen. Der Italiener Franco Stella ist ein würdiger Sieger,
sein Entwurf zeigt großen Respekt vor den Barockfassaden Schlüters,
er rekonstruiert die historische Kuppel und ergänzt in sensibler
Weise eine neue Fassade zur Spree und die vierte Seite des
Schlüterhofes.
Dieses Ergebnis, aber auch die weiteren prämierten Entwürfe vieler
Architekten aus Berlin widerlegen glanzvoll die Behauptung, man könne
mit den Vorgaben der barocken Fassaden keine gute Architektur
zustande bringen. Das einstimmige Votum der Jury spricht eine klare
Sprache.
Diese Entscheidung ist ein weiterer Sieg gegen all die Widerstände,
die sich dem Projekt immer wieder in den Weg stellten. Die Gegner
eines Wiederaufbaus haben bis wenige Tage vor der Juryentscheidung
nichts unversucht gelassen, das Projekt doch noch zu torpedieren. Und
vermutlich werden sie auch nach diesem Votum keine Ruhe geben und das
Vorhaben weiter attackieren.
So wird immer wieder behauptet, der Schlosswiederaufbau habe kaum
Unterstützung in der Bevölkerung. Dabei lag die Zustimmung in Berlin
laut Umfragen zuletzt bei 60 Prozent. Es handelt sich auch keineswegs
um ein rückwärtsgewandtes Projekt grauhaariger Nostalgiker, denn wie
die gleichen Umfragen zeigen, freuen sich von allen Altersgruppen am
meisten die 18- bis 24-Jährigen auf das Schloss. Und das Konzept,
hier der Museumsinsel ein Schaufenster der Weltkulturen
gegenüberzustellen, ist alles andere als rückwärtsgewandt. Es hat
längst das Interesse von Museumsleuten aus aller Welt geweckt.
Die Schlossgegner haben schließlich immer wieder versucht, die
Reputation des unermüdlichen Schlossförderers Wilhelm von Boddien zu
beschädigen. Denn der Hamburger Kaufmann war die entscheidende
Persönlichkeit in der jahrzehntelangen Schlossdebatte. Sein
beispielloses Engagement und die Arbeit seines Vereins, der jüngst
das DZI-Spendensiegel erhielt, verdient Vertrauen und jede
Unterstützung.
Es bleibt eine große Herausforderung an die Bürger, die 80 Millionen
Euro an Spenden für die Rekonstruktion der Barockfassaden
zusammenzubekommen. Aber die bisher gesammelten 17 Millionen Euro
sind viel mehr, als für die Dresdner Frauenkirche bei deren Baubeginn
gesammelt waren.
Die moderne Architektur hatte ihre Chance an diesem Ort. Aber es ist
ihr in anderthalb Jahrzehnten nicht gelungen, auch nur einen einzigen
Entwurf in zeitgenössischer Architektur zustande zu bekommen, der
Geist und Fantasie des Publikums genauso beflügelt hätte wie die
Vision der schlüterschen Pracht im wiederhergestellten Herzen
Berlins.
Nach dem kraftvollen Votum der Jury besteht nun die Chance, dass die
Grabenkämpfe der letzten Jahre ein Ende haben. Alle Beteiligten
sollten ihre Kräfte jetzt in die Ausarbeitung des Siegerentwurfs
stecken.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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