(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Deutschlands dümmste Sparer, Kommentar zur Entschädigung der Kaupthing-Bank-Kunden von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 25-11-2008

Frankfurt (ots) - "Deutschlands dümmste Bank" hatten wir schon.
Diverse Medien haben den Titel inzwischen mehrfach verliehen. Doch
wer sind Deutschlands dümmste Sparer? Bis vor kurzem hatten die
Kunden der Kaupthing Bank beste Chancen auf dieses Prädikat. Für ein
paar zehntel Prozentpunkte mehr an Zinsen nahmen sie ein hohes Risiko
in Kauf.

Die Internetbank aus Island warb hierzulande mit fast
konkurrenzlosen 5,65% für Tagesgeld. Was die Frankfurter
Niederlassung in ihrer Werbung verschwieg, fiel dennoch nicht unters
Bankgeheimnis: Dass die Einlagen lediglich nach isländischem Recht
und nur bis zu einem Betrag von 20887 Euro geschützt sind, war nicht
nur auf der deutschen Homepage des Instituts nachzulesen. Die hiesige
Presse - auch die Börsen-Zeitung - hat darüber frühzeitig und
fortlaufend berichtet. Zudem war es spätestens seit 2006 ein
öffentliches Thema, dass Island-Anlagen hochriskant sind.

Viele Sparer waren - glaubt man ihren Darstellungen in Funk und
Fernsehen oder in Leserbriefen - dennoch dumm genug, ihr ganzes
Geldvermögen, oft ein Mehrfaches besagter 20887 Euro, bzw. ihre
kompletten Ersparnisse für die Altersvorsorge bei Kaupthing
anzulegen. (Nebenbei: Wo war die Gier eigentlich größer? Bei "den"
Banken, die diesbezüglich seit Beginn der Finanzkrise am Pranger
stehen, oder bei zahlreichen "Kleinanlegern"?)

Gar nicht so dumm. Denn Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat
offenbar zu viel Geld. Er will der isländischen Einlagensicherung
einen Kredit von 308 Mill. Euro gewähren, damit die deutschen Kunden
der im Oktober kollabierten Kaupthing Bank voll (!) entschädigt
werden können.

Jetzt sind andere die Dummen. Erstens die Sparer, die so
vorsichtig waren, ihr Geld für weniger als 5,65% bei Häusern mit
deutschem Einlagenschutz anzulegen. Zweitens Banken und Sparkassen
mit Sitz in Deutschland, die künftig damit leben müssen, dass ihre
Kunden das Geld zu jeder x-beliebigen Bude mit Superextramegazins
umleiten. Wenn's Zocker, Pleitiers oder Gauner sind: macht nichts,
Steinbrück zahlt (jedenfalls bis zur Bundestagswahl)! Drittens sind
die deutschen Steuerzahler die wahren Dummen. Sie dürfen für die
Fehlspekulationen der nur vermeintlich dümmsten Sparer geradestehen.
Zumindest bürdet die Bundesregierung den Steuerzahlern das Risiko
auf, dass Island oder künftig irgendein anderer Staat den von
Steinbrück so großzügig wie unnötig gewährten Kredit nicht
zurückzahlt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

172816

weitere Artikel:
  • Dr. Stefan von Holtzbrinck zeichnete die Preisträger des Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik 2008 aus Düsseldorf (ots) - Die Preisträger 2008: - Kategorie Print: Kerstin Kohlenberg, Redakteurin bei der Wochenzeitung DIE ZEIT - Kategorie Elektronische Medien: Frank Wolfgang Sonntag, Redakteur beim MDR (Fernsehen) - Kategorie Online: Marc Pitzke, USA-Korrespondent bei SPIEGEL Online - Kategorie Nachwuchs: Tanja Kewes, Junge Karriere / Handelsblatt und Sebastian Jost, DIE WELT Dr. Stefan von Holtzbrinck, Verleger und Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, zeichnete mehr...

  • AngioGenex blickt auf Errungenschaften des Jahres 2008 zurück und setzt Ziele für 2009 New York, November 25 (ots/PRNewswire) - AngioGenex, Inc. (OTC Bulletin Board: AGGX) ist ein Biotechnologieunternehmen mit Sitz in New York, das bei der zielgerichteten Hemmung von Id-Genen und Proteinen zur Entdeckung und Entwicklung antiangiogenischer Wirkstoffe zur Krebsbekämpfung führend ist. Das Unternehmen meldete heute die Erreichung seiner Ziele für 2008 sowie seine Hauptgeschäftsziele für 2009. AngioGenex erreichte 2008 eine ganze Reihe bedeutender Meilensteine, die sich das Unternehmen für das Jahr gesteckt hatte. Im Bereich mehr...

  • Finanzkrise: Deutsche Angestellte unsicher über berufliche Zukunft Eschborn (ots) - - Umfrage des Online-Karriereportals Monster zu den Auswirkungen der Bankenkrise - Flexibilität und ein gutes Netzwerk sind in Krisenzeiten hilfreich Die weltweite Finanzkrise zeigt mittlerweile erste Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Dies ist auch in den Köpfen der Arbeitnehmer angekommen, wie eine aktuelle Umfrage des Online-Karriereportals Monster zeigt. So sind zwei Drittel der deutschen Angestellten wegen der Finanzkrise verunsichert und befürchten Auswirkungen auf ihre Arbeitssituation. mehr...

  • Importpreise Oktober 2008: + 2,9% gegenüber Oktober 2007 Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 26.11.2008 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Oktober 2008 um 2,9% über dem Vorjahresstand. Dies war die niedrigste Jahresteuerungsrate seit Oktober 2007 (+ 2,3%). Im September 2008 hatte die Jahresveränderungsrate + 7,6% und im August + 9,3% betragen. Gegenüber September 2008 sank der Einfuhrpreisindex um 3,6%. Bisher wurde mehr...

  • Schinkenspezialist Abraham setzt mit strategischer Partnerschaft auf weiteres Wachstum Seevetal (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Mit Wirkung zum 01. Januar 2009 geht der deutsche Schinkenspezialist Abraham eine weitreichende und auf weiteres internationales Wachstum ausgerichtete Partnerschaft mit der schweizerischen, börsennotierten Bell AG ein. Im Rahmen dieser strategischen Verbindung beteiligt sich Bell mehrheitlich an der Abraham Gruppe. Das renommierte Familienunternehmen, gegründet 1971 von Rolf und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht