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Börsen-Zeitung: Chemie baut ab, Kommentar von Sabine Wadewitz zur zweiten Gewinnwarnung der BASF in Folge

Geschrieben am 19-11-2008

Frankfurt (ots) - Es sei die schlimmste Entwicklung, die er jemals
erlebt habe, stimmte der Chef des US-Chemiekonzerns Dow Chemical vor
wenigen Tagen den Markt auf das Krisenszenario ein. Die Branche gilt
traditionell als konjunktureller Frühindikator, insofern war es
überraschend, dass die Geschäfte bei vielen großen Chemieanbietern in
den ersten sechs Monaten des Jahres noch relativ stabil gelaufen
sind. Doch inzwischen hagelt es schlechte Nachrichten aus der
Branche, die vier fette Jahre hinter sich hat.

Dass sich die Krise zuspitzt, zeigt sich an der schwindenden
Halbwertszeit von Prognosen. So musste die BASF nur knapp drei Wochen
nach der ersten Korrektur das Ergebnisziel abermals nach unten
anpassen. Eine neue Vorhersage wagt der Vorstand nicht, während sich
das Management der Dow Chemical weiter aus dem Fenster lehnt und
sogar eine Einschätzung für 2009 gibt.

Wie die Wettbewerber bekommt der weltgrößte Chemiekonzern einen
drastischen Nachfragerückgang in wichtigen Kundengruppen zu spüren.
Hart getroffen werden die Anbieter von Kunststoffen, Lacken und
Additiven derzeit vor allem von den Problemen der Automobil- und
Bauindustrie. Die Abhängigkeit ist groß, erzielt doch die BASF
bislang jeweils 10 bis 15% ihres Gruppenumsatzes (einschließlich Öl-
und Gasgeschäft) mit diesen Abnehmern. Vor allem die
krisengeschüttelten Automobilhersteller haben nun kurzfristig
Aufträge storniert, was die Chemie zu drastischem Produktionsabbau
zwingt.

Andere Kundensegmente vermögen die Lage nicht zu stabilisieren.
Aufgrund der sinkenden Rohstoffpreise bauen die meisten Sektoren
weltweit derzeit ihre Lagerbestände ab. Die ganze Dramatik wird
sichtbar in den Erwartungen von Dow Chemical, wonach im vierten
Quartal die Erlöse um 10 bis 20% einbrechen werden und sich dieser
Abschwung in der ersten Hälfte 2009 fortsetzen dürfte.

Die BASF trifft das Desaster in einer Phase, in der der Konzern
mit Ciba einen der größten Erwerbe in der Firmengeschichte zu
verdauen hat - und dies zu einer Vorkrisenbewertung. Mit der zweiten
Gewinnwarnung hat der Konzern 4 Mrd. Euro Marktwert verloren - etwa
so viel, wie für Ciba ausgegeben wird. Doch bilanziell steht BASF
nach den vielen guten Jahren und der stetigen Kostensenkung
kerngesund da und geht mit hoher Widerstandskraft in die Rezession.

(Börsen-Zeitung, 20.11.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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