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"Deutsche sind ordentlich - nur nicht so intensiv, wie erzählt wird." - Wie ein Franzose die Deutsche Marine erlebt

Geschrieben am 13-11-2008

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Glücksburg - Ein Schreibtisch an dem gearbeitet wird, wirkt auf
den ersten Blick nicht immer ordentlich. Das ist bei Deutschen so -
und bei Franzosen nicht anders. In diesem Punkt ist sich Paul-Henry
Lavisse seiner Sache sicher. Der Franzose sagt augenzwinkernd: "Mein
Schreibtisch ist nicht viel unordentlicher als die meiner deutschen
Kameraden." Lavisse ist Capitaine de Frégate der französischen
Marine, ins Deutsche übersetzt heißt das: Fregattenkapitän. In
Glücksburg ist er als Austauschoffizier tätig und übernimmt seit Juli
2007 die Aufgaben eines deutschen Stabsoffiziers im Flottenkommando -
dem Hauptquartier der Deutschen Marine. Seine Familie ist mitgezogen,
wohnt in einem angemieteten Haus in Flensburg. "Mein Sohn und meine
zwei Töchter im Alter zwischen acht und 13 Jahren besuchen reguläre
deutsche Schulen. Sie lernen hier eine weitere Fremdsprache und eine
andere Kultur kennen. Das wird ihr Leben positiv prägen", sagt
Lavisse hoffnungsfroh. Bis Juni 2010 ist der 43-Jährige Mitglied des
sogenannten Einsatzstabes im Flottenkommando. Er plant und führt
zusammen mit seinen deutschen Kameraden Übungen der Marine.
Gelegentlich nimmt er auch selbst an Einsätzen der Deutschen Marine
teil.

Internetwörterbuch hilft bei schwierigen Wörtern

Vor seinem Umzug nach Deutschland konnte Lavisse kein Deutsch.
"Das habe ich in einem dreimonatigen Kursus beim französischen
Außenministerium gelernt - zusammen mit drei anderen Kameraden. Das
war beinahe Einzelunterricht", sagt der gebürtige Mann aus Divion in
Nordfrankreich. Seit 1986 ist Paul-Henry Lavisse Marinesoldat -
genauer: Marineflieger, Pilot des Luftüberwachungsflugzeugs E-2 C
Hawkeye, das von Flugzeugträgern aus eingesetzt wird. "Ich habe viele
Einsätze hinter mir - über Jugoslawien und Afghanistan", sagt er.
Auch im Ausland sei er schon gewesen. Die Vereinigten Staaten von
Amerika prägten ihn während der Pilotenausbildung sowie als
Verbindungsoffizier in Tampa (Florida). Deshalb spricht Lavisse ein
gutes Englisch, wechselt manchmal in diese Sprache, die auch die
meisten Deutschen gut sprechen. Im deutschen Gespräch mit
Muttersprachlern behilft er sich in Zweifelsfällen mit dem Internet.
Seine Lieblingsseite ist dort leo.org, ein Wörterbuch im World Wide
Web. Das schult ihn bei der stetigen Verbesserung seines Wortschatzes
und zeichnet ihn als lernbegierigen Franzosen aus, was ihn für
manchen Deutschen zusätzlich sympathisch macht.

Lavisse: "Deutsche sind kompromissfähig und halten Absprachen ein"

Und nicht nur das: Er spricht gerne über seine Erfahrungen in
Deutschland, über das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen.
Lavisse ist offen und neugierig, sieht nach links und rechts bei
seinen Entdeckungstouren durch Deutschland. Deshalb will er auch
darüber sprechen, wie er die Deutschen im zurückliegenden Jahr kennen
und schätzen gelernt hat. "In Frankreich sagt man, dass die Deutschen
sehr direkt, strikt und ordentlich sind. Sie seien sehr taktvoll doch
gelegentlich auch scheu gegenüber Franzosen. Meine Erfahrung ist: Das
alles ist tatsächlich so", sagt er, macht eine Pause, schiebt nach:
"Nur nicht so intensiv, wie erzählt wird." Lavisse lobt die Deutschen
vor allem für ihre Kompromissfähigkeit. "Hier finden immer viele
Gespräche statt und Entscheidungsprozesse dauern deutlich länger als
bei uns in Frankreich. Aber wenn eine Entscheidung oder ein
Kompromiss getroffen wurde, dann stehen alle dazu und setzen das mit
Engagement um." Besonders lobend äußert sich der Franzose über die
Zuverlässigkeit und den Wert von Absprachen. Dazu erzählt er von
einem prägenden Erlebnis gleich zu Beginn seines
Deutschlandaufenthalts: "Ich hatte von Frankreich aus ein Haus in
Flensburg gesucht. Alles ging über Telefon und Internet. Ich hatte
nichts schriftliches in Händen. In Frankreich bedeutet dies oft
nichts, darauf kann man sich nicht verlassen. Deshalb war meine
Sorge, ob das denn klar geht mit dem Haus. Doch es klappte alles
perfekt. Das mündliche Versprechen, die Zusage wurde eingehalten."
Und auch im Tagesdienst hatte Lavisse viele positive Erlebnisse. Im
Flottenkommando nahmen ihn die Kameraden freundlich auf. Ein
deutscher Fregattenkapitän wurde ihm als Mentor zur Seite gestellt -
führte ihn überall ein, steht ihm jederzeit auch privat als Ratgeber
zur Seite. "Ich habe jedoch viel selber entdeckt und herausfinden
wollen - das ist viel spannender, wenn auch schwieriger", sagt er.

Seemannssonntag gibt es in Frankreich nicht

Einen umfassenden Kontakt zu den Deutschen hat Lavisse zusammen
mit seiner Familie schnell gefunden - privat und beruflich: "Die
Kinder über die Schule und die Nachbarskinder. Meine Frau und ich
über unsere netten Nachbarn, mit denen wir viel privat unternehmen.
Und im Dienstbetrieb kommt man in Deutschland über das gemeinsame
Frühstück in Kontakt - oder über den Seemannssonntag am
Donnerstagnachmittag, den wir Franzosen in unserer Marine nicht
kennen." Und so hat Lavisse viele für ihn neue Dinge kennengelernt,
die er nach seiner Rückkehr in die Heimat missen wird.
Weihnachtsmärkte gehören dazu und vor allem kulinarische Genüsse wie
Kartoffelknödel, Matjes oder Mettbrötchen. "Das finde ich alles sehr,
sehr lecker", sagt er.

Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Florian Mitschka
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 00
piz@marine.de


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