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Jobmotor Logistik stottert, aber kommt nicht zum Erliegen

Geschrieben am 10-11-2008

Berlin/Frankfurt (ots) - Die aktuelle Finanzkrise schlägt auch auf
den Logistiksektor durch. Der lange brummende Jobmotor ist zunächst
ins Stottern geraten. Die gebremste Geschwindigkeit trübt zwar die
Aussicht auf gute Jobs, macht sie aber keineswegs zunichte.
Qualifizierte Kräfte werden weiterhin gesucht. Fakt ist: Die
Unternehmen haben es im Vergleich zur Situation von vor 2-3 Jahren
erheblich schwerer, geeignete Fachleute zu finden, wie eine
Personalmarkt-Studie des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf
und Logistik e.V. (BME) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Paul
Wittenbrink von der Berufsakademie Lörrach zeigt. Umfragebeginn war
August 2008; nach Einsetzen der Finanzkrise wurde ein Drittel der
Unternehmen Ende Oktober nochmals befragt. Insgesamt beteiligten sich
118 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von ca. 155 Mrd. Euro.

Offene Stellen

Zu Beginn der Befragung - und damit vor dem Bekanntwerden der
Krise - glaubten rund 80%, dass sich der enge Logistikpersonalmarkt
in absehbarer Zeit nicht entspannen werde. Rund 20% bekannten zu
Beginn des Befragungszeitraums gar, Aufträge nur eingeschränkt
durchführen zu können, weil geeignetes Personal fehle; weitere 33%
standen nach eigenen Angaben kurz davor. Durchschnittlich 26% der
Unternehmen gaben an, offene Stelle besetzen zu müssen. Dieser Wert
sank dann Ende Oktober auf 16,7%.

Stellenaufbau/-abbau

Ungelernte und Facharbeiter scheinen den Kürzeren zu ziehen, sie
werden in den kommenden 24 Monaten überproportional weniger gebraucht
als höher Qualifizierte. Laut BME-Studie wollen die Unternehmen nach
dem Bekanntwerden der Krise im Bereich operativer und administrativer
Tätigkeiten aktuell bzw. in den nächsten Monaten in stärkerem Umfang
Stellen abbauen: 45,7% der Befragten kündigten Ende Oktober an, im
Bereich Ungelernte zu reduzieren, 14% wollen dies im Segment
Facharbeiter tun. Bei Einkäufern (logistischer Dienstleistungen) und
Logistik-Strategen wird es hingegen im Moment zu keinem nennenswerten
Stellenabbau kommen.

Parallel melden die Befragten Stellenaufbau für den Bereich höher
Qualifizierter, wenn gleich nicht in dem Maße, wie zu Umfragebeginn.
"Kandidaten mit FH- bzw. Bachelorabschluss, mit Uni- bzw.
Master-Abschluss sowie Berufserfahrene werden weiterhin
überproportional gesucht und auch eingestellt", fasst
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt zusammen. Das sei ein
eindeutiges Zeichen dafür, dass der Bereich Logistik in Unternehmen
und auch die Dienstleister selbst weiter an der Verbesserung interner
Strukturen bzw. strategisch an ihrer Performance arbeiteten.

Qualifikation/Fähigkeiten

Der Logistik-Sektor benötigt insgesamt mehr betriebswirtschaftlich
ausgebildete Logistiker, besonderer Bedarf besteht auch für die
Kombination mit einer ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung.
Quereinsteiger haben im administrativen Bereich die besten Chancen
(75%), die schlechtesten dagegen im Bereich Logistikstrategie (53%).

Immerhin 60% der Befragten schätzen das Qualifikationsniveau
Ungelernter gegenüber früher als deutlich schlechter bzw.
gleichbleibend niedrig ein. Über 50% sehen das Niveau von
Mitarbeitern mit FH- oder Bachelorabschluss auf gleichbleibend hohem
Niveau; über 20% berichten gar von einer deutlich besseren
Qualifikation als früher. Gleichbleibend hohes Qualifikationsniveau
wird auch Promovierten und Berufserfahrenen bescheinigt. Hildebrandt:
"Dennoch besteht noch viel Luft nach oben. 81% der Unternehmen sagen
klipp und klar, dass die Branche hinsichtlich der betrieblichen
Ausbildung noch große Anstrengungen unternehmen muss."

Soft Skills wie "Lösungsorientierung", "Organisationsfähigkeit",
"Belastbarkeit" und "vernetztes Denken" sind bei
Logistik-Mitarbeitern besonders gefragt. Fachwissen, Sprachkenntnisse
(etwa Japanisch, Chinesisch, Russisch) scheinen den Befragten
vergleichsweise eher unwichtig, ebenso wie "Mobilität" (im In- und
Ausland). Prof. Dr. Paul Wittenbrink: "Die zunehmend komplexere und
unsichere Logistikwelt erfordert neben Fachwissen vor allem die
Fähigkeit, sich kontinuierlich auf neue Anforderungen einzustellen.
Mitarbeiter müssen belastbar und flexibel sein. Es gilt, stetig
Wissen zu generieren, im Team zu arbeiten, vernetzt und
lösungsorientiert zu denken."

Gehaltsentwicklung

Dass operative Logistikmitarbeiter (wie Lkw-Fahrer,
Kommissionierer) zukünftig eher teurer würden, meinten zu
Umfragebeginn noch 32%; davon gehen inzwischen nur noch 14% der
Befragten aus; 9% sehen hier eher rückläufige Gehälter.
Führungskräfte haben derzeit be-sonders schlechtere Karten auf
höheres Entgelt. Glaubten zu Umfragebeginn noch 60%, dass die
Besoldung der Strategen eher steigen würde, rechnet damit derzeit nur
noch jeder vierte Befragte; 17% gehen sogar von einer rückläufigen
Entwicklung aus.

Ansehen/Organisation

Immerhin 80% der Befragten sprechen von einer gestiegenen
"Bedeutung der Logistik" in ihrem Unternehmen; 58% meinen, dass auch
das "Ansehen der Logistiker" deutlich gestiegen ist. Die Hälfte
berichtet auch von einem "Upgrading" der logistischen Führungsriege:
Bei 67,5% ist die Logistik-Führung inzwischen in der obersten bzw.
zweithöchsten Führungsetage aufgehängt. Ein Viertel der Unternehmen
ordnet jeden 10. Mitarbeiter der Logistik zu; für 15% der Unternehmen
zählt fast jeder 5. Mitarbeiter dazu.

Steuerung

Für die gesamte Branche gilt: Die Steuerung von Dienstleistern und
die Planung von Supply Chains ist den Befragten wichtiger geworden
(67%). Auch der Einkauf von Dienstleistungen (55%) und die operative
Steuerung (61%) haben erheblich an Bedeutung gewonnen. Prof. Dr. Paul
Wittenbrink: "Dies deutet darauf hin, dass Handel und Industrie sich
wieder stärker der gesamten Steuerung der Logistik widmen." Laut
BME-Geschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt sind "vor allem innovative
Konzepte gefragt, die Einkäufern und Logistikdienstleistern
Win-Win-Ergebnisse innerhalb von Partnerschaften ermöglichen. Dazu
bedarf es freilich entsprechend qualifizierter Fachleute." Diese
Anforderung an Personal und Personalverantwortliche bestehe
unabhängig vom weiteren Verlauf der Finanzkrise.

BME und Berufsakademie Lörrach befragten im Zeitraum August bis
Oktober 2008 branchenübergreifend 118 Unternehmen zu ihren
Personalressourcen in der Logistik. Teilnehmer: Logistik- bzw.
Versandleiter (30,7%), Einkaufs-, Vertriebs- bzw. Produktionsleiter
(20,2%), Geschäftsführer (19,3%), Supply Chain Manager (13,2%),
Einkäufer von Logistikleistungen (10,5%),
Betriebs-/Niederlassungsleiter (6,1%).

Originaltext: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43266
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43266.rss2

Pressekontakt:
WEITERE INFOS:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
Sabine Ursel, Leitung Kommunikation
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt
Tel. 0 69/3 08 38-1 13, mobil 01 63/3 08 38 00
E-Mail: sabine.ursel@bme.de, www.bme.de


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