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MAXIM, das internationale Männermagazin, im Interview mit Christoph Daum "Jetzt rede ich!"

Geschrieben am 05-09-2008

Berlin (ots) - Christoph Daum spaltet Fußball-Deutschland. Für die
einen ist er der Beste. Für andere ein Blender. Im Interview mit
MAXIM, dem internationalen Männermagazin, erklärt der Trainer des 1.
FC Köln, warum ihn keiner versteht und warum der Kopf beim Fußball
das dritte Bein ist. Bei Fernseh-Interviews nach Spielende wirkt er
oft gereizt. Mag er keine Fragen von Journalisten? "Doch. Leider
werden mir von vielen Ihrer Kollegen nie welche gestellt. Es werden
Feststellungen getroffen. In der Art: 'Sehen Sie es nicht auch
so...?' oder 'Sind Sie nicht auch der Meinung, dass...?' Da denke
ich: 'Bin ich nur noch zum Bestätigen hier, zum Abnicken?' Ich bin
kein Ja-Sager." Der Schritt, in Köln als Trainer zu arbeiten, sei für
ihn eine "Herzensangelegenheit" gewesen. Eine Herzensangelegenheit
bedeutet, etwas zu tun, obwohl der Verstand einem dringend davon
abrät. "Und mein Verstand war dagegen, in Köln zu unterschreiben.
Zuerst hatte ich ja abgesagt." Warum ist er jetzt trotzdem Trainer
beim 1. FC Köln? "Weil ich hier, nachdem ich aus meiner Heimatstadt
Duisburg 1975 wegging und zum Studium nach Köln kam, beim FC ein
zweites Zuhause gefunden habe. Erst als Amateurspieler, später als
Trainer. An vielen Dingen, die diesen Verein zu dem machen, was er
heute ist, habe ich mit den Händen mitgewirkt! Kohler, Häßler und
Illgner, die 1990 Weltmeister geworden sind, habe ich entdeckt und
entwickelt." Dann verdankt ihm der Klub ja bereits einiges und er
hätte erst recht nicht in Köln unterschreiben müssen. "Ich stehe hier
bei keinem mehr in der Schuld. Das ist richtig. Darum geht es aber
auch nicht. Köln lässt mich eben nicht mehr los. Egal, an welchem Ort
der Welt ich als Trainer war: Ich habe diesen Verein immer verfolgt.
Und dann kam die Situation, dass man mich hier brauchte. Ich wusste,
dass ich bei diesem Job in jeder Beziehung mehr verlieren als
gewinnen kann. Aber dieses Risiko habe ich emotional einfach
weggedrückt." Ist die von den Medien heftig kritisierte
Pressekonferenz aus dem Krankenhaus, die er im November 2006 vor
seinem Amtsantritt in Köln gegeben hat, auch als emotionaler Akt zu
verstehen? "Es ist schwierig, Ihnen das zu erklären, weil das nicht
geht, ohne die Medien zu attackieren. Und wenn ich die Medien
attackiere, dann halten sie zusammen. Insofern ist das ein fast
aussichtsloses Unterfangen." Er spricht in Rätseln. "Also gut, dann
erzähle ich, wie es wirklich war. Ich lag in diesem Krankenhaus, weil
mir die Mandeln entfernt werden mussten. Das hatten Journalisten
herausgefunden und mich unter Druck gesetzt. Nach dem Motto: Du musst
was sagen. 'Wirst du Trainer beim FC oder nicht?' Mir wurde gedroht:
'Wenn du nichts sagst, schreiben wir über andere Dinge, die dir
vielleicht nicht so gefallen, zum Beispiel, du hättest Krebs oder
so.' Gleichzeitig haben sich Journalisten ins Krankenhaus
eingeschlichen, in jedem OP-Saal standen Fotografen. Irgendwann
sagten dann die Ärzte: 'Schluss, das geht nicht mehr!'" Er hatte also
keine Wahl? "Richtig. Daher kam beim Krankenhaus und bei mir die Idee
auf, nach vorn zu gehen und zu sagen, mir geht es okay, ich möchte
nur erst mal nicht wieder arbeiten." Er gilt als Motivator. Überall,
wo er als Trainer gearbeitet hat, schwärmen Spieler von seinen
ungewöhnlichen Methoden. In Leverkusen ließ er die Spieler sogar mal
über glühende Kohlen gehen. "Es waren Glasscherben." Was haben die
Spieler dazu gesagt? "'Das würde ich nie machen.' Und ich meinte:
'Okay, gib mir das schriftlich. Und dann zeige ich dir, welch
unglaubliche Kraft, ich spreche von Autosuggestion, da im Denkapparat
zwischen deinen Ohren schlummert, an einem Beispiel.' Das waren die
Glasscherben." Und die Spieler wie Ballack... "Die haben gesagt:
"Trainer, ich hätte nie gedacht, dass ich das kann. Jetzt weiß ich,
dass ich mich mit meinem Kopf mehr beschäftigten muss. Jetzt habe ich
verstanden, was für eine unglaubliche Kraft da oben drinsteckt." Die
Glasscherben sind nur Mittel zum Zweck, um den Spielern zu zeigen:
"Dein Kopf ist dein drittes Bein. Nutze ihn!" Fühlt er sich
unverstanden? "In den Medien gibt es offenbar eine gewaltige
Fehleinschätzung meiner Person. Oder können Sie mir eine Zeitung
nennen, in der sachlich über meine Trainingsmethoden berichtet wurde?
Nur eine einzige? Sparen Sie sich das Nachdenken - es gibt keine. Ich
habe alle Journalisten zusammengeholt und es denen, wie Ihnen eben,
im Detail erläutert. Geschrieben wurde dann etwas völlig anderes. Ich
habe die Journalisten wieder zu mir bestellt, es ihnen noch einmal
erklärt. Ich habe jetzt bisher, glaube ich, 247 Mal erklärt, warum
ich arbeite, wie ich arbeite. Sie wären der Erste, der es so
aufschreibt, wie ich es sage. Der ERSTE! Aber wenn Sie es nicht tun:
kein Problem. Reihen Sie sich ruhig bei den anderen ein - Sie sind
248." (lacht) Fühlt er sich in der Diskussion über Jürgen Klinsmanns
neue Methoden eigentlich genug gewürdigt? Immerhin ist Christoph Daum
ja der Pionier in Sachen revolutionärer Trainingsinhalte. "Darum geht
es doch gar nicht, ob ich mich gewürdigt fühle. Allerdings macht
Jürgen Klinsmann ähnliche Erfahrungen wie ich. Zuerst wird man
bekämpft, dann belächelt und irgendwann akzeptiert." Was kommt noch
in seinem Leben? Träumt er weiter davon, erster deutscher Trainer in
Italien zu werden? "Wenn du aufhörst zu träumen, dann hörst du auf zu
leben, dann existierst du nur noch. Das ist ein Zitat. Es gibt ein
wunderbares Buch von Daniel Goeudevert. Es heißt 'Mit Träumen beginnt
die Realität.' Ich bin immer dafür, Visionen zu haben. Visionen
schaffen Fakten." Welche Visionen sind das konkret? "Den 1. FC Köln
wieder in der Bundesliga etablieren. Neue Organisationsstrukturen
schaffen, neue Märkte erschließen, neue Sponsoren, neue Kunden
gewinnen. Das sind schon mal fünf Visionen." Glaubt er, dass Vorstand
und Fans des 1. FC Köln geduldig genug sind für seine Visionen? "Ich
denke schon, und außerdem bestimme ich hier nichts im Alleingang.
Meine Maxime ist es, unabhängig vom Tageserfolg zu werden." Ob er
gewinnt oder verliert, ist ihm egal? "Quatsch. Gewinnen geht mir über
alles. Ich bin absolut erfolgsorientiert. Aber eben auch seit 24
Jahren Trainer. Wenn es nicht läuft, gehe ich etwas mehr nach vorn,
übernehme Verantwortung. Das habe ich gelernt, ein persönlicher
Evolutionsprozess."

Das ausführliche Interview mit Christoph Daum lesen Sie im
aktuellen MAXIM (ET 04.09.2008).

Originaltext: MAXIM
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40665
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40665.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Sigrid Weiske
Tel.: 089 / 9234-308
E-Mail: sigrid.weiske@mvg.de


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