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Westdeutsche Zeitung: Evonik-Chef Müller geht = Von Ingo Faust

Geschrieben am 20-08-2008

Düsseldorf (ots) - Bei Werner Müller, wegen seiner Verdienste im
Revier liebevoll auch Mr. Ruhrgebiet genannt, kann man nur rätseln.
Er beherzige die Weisheit: "Gehe, wenn es am schönsten ist", erklärt
er offiziell beim Abschied von Evonik. Wer Müller kennt, der weiß
aber, dass dies höchstens die halbe Wahrheit sein kann. Erst im
vergangenen Jahr war sein Vertrag bis Mitte 2011 verlängert worden.
Das sollte ihm Zeit geben, sein Werk bei der früheren Ruhrkohle AG zu
vollenden. Jetzt schmeißt es die Brocken hin.
Vielleicht hat sich Müller auch brüskiert gefühlt als das Land unter
seinem Widersacher NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), ihn
nicht an die Spitze der von ihm ersonnenen Kohle-Stiftung setzte.
Stattdessen fand der frühere BP-Manager Wilhelm Bonse-Geuking das
Wohlwollen der Landesregierung. Ein Müller an der Spitze wäre ihnen
über kurz oder lang zu mächtig geworden, hieß es damals hinter
vorgehaltener Hand. Die späte Reaktion Müllers nach über einem Jahr
spricht aber gegen diese Rücktrittsversion. Aber gewurmt hat es ihn,
das gab er auch öffentlich zu.
Spekulieren kann man auch über persönliche Gründe, die zum Rücktritt
geführt haben. Aber bis zuletzt zeigte sich Müller in alter Frische -
lässig und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Schuld am
plötzlichen Ausscheiden auf eigenen Wunsch kann auch die bei Evonik
vor kurzem aufgetauchte "Heuschrecke" sein - der Finanzinvestor CVC
hatte im Juni eine Sperrminorität (25,01 Prozent) am
Ruhrgebietskonzern mit Hauptbetätigungsfeld Chemie übernommen. Dem
Verkauf muss das Kartellamt noch zustimmen, aber danach zieht CVC in
die Kontrollgremien ein.
Zwar wurde CVC vom Konzern offiziell als "Freuschrecke" begrüßt. Aber
Müller schwant vielleicht neuer Ärger mit quengelnden Großaktionären.
Da überlässt er lieber seinem designierten Nachfolger, dem
Chemie-Vorstand Klaus Engel, das Feld. Der bullige Chemiker kennt
sich mit "Heuschrecken" aus. Die Brenntag, deren früherer Chef er
war, fiel gleich zweimal in die Hände von Finanzinvestoren. Engel
konnte es ihnen immer recht machen. Eventuell will sich Müller das am
Ende seiner Karriere nicht mehr antun. Vielleicht ist der Weggang
jetzt wirklich noch am schönsten für ihn.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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