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Naturschutz: Kapitalmarktorientierung eröffnet Umweltorganisationen neue Handlungsspielräume

Geschrieben am 02-06-2006

Frankfurt am Main (ots) -

Umweltorganisationen können von Partnerschaft mit institutionellen
Investoren profitieren / PwC-Studie: Holding-Modell garantiert
Nachhaltigkeit und ermöglicht Investitionen in Kleinprojekte /
Marktpotenzial für ökologische Kapitalanlagen wächst stetig


Die Finanzierung von Naturschutzprojekten durch institutionelle
Investoren wird in den kommenden Jahren voraussichtlich an Bedeutung
gewinnen: Das Marktpotenzial für so genannte ethische, insbesondere
ökologisch nachhaltige Kapitalanlagen wächst stetig, während
geeignete Anlageobjekte immer schwerer zu finden sind. Für
Umweltschutzorganisationen wie den WWF eröffnet diese Angebotslücke
neue Möglichkeiten. Naturschutzprojekte könnten dank der Finanzierung
durch nachhaltig orientierte Investoren ohne den Einsatz öffentlicher
Mittel oder Spenden unterhalten werden.

Dies zeigt die für WWF Deutschland erstellte Studie der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) "Neue Potenziale für die internationale
Naturschutzfinanzierung". Als besonders geeignet für die
strategische Zusammenarbeit von institutionellen Investoren und
Umweltschutzorganisationen erweist sich dabei das Holding-Modell
einer "Umwelt AG". Die Studie wurde gestern im Rahmen einer
gemeinsamen Veranstaltung von WWF und PwC in Berlin vorgestellt.
Schirmherr des Projektes zur Entwicklung eines Unternehmenskonzeptes
zur Erhaltung wertvoller Naturräume und der biologischen Vielfalt ist
Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler a.D.


Großes Potenzial für nachhaltige Investmentfonds

Das Marktvolumen für so genannte nachhaltige Investmentfonds mit
ökologischer, sozialer oder anderer ethischer Ausrichtung hat sich in
Deutschland seit 2002 verdreifacht und liegt derzeit bei rund 9,2
Milliarden Euro (Quelle: Sustainable Business Institute, 2006).
Dennoch ist der Marktanteil mit einem Prozent auch im internationalen
Vergleich gering: In Belgien entfallen auf nachhaltige Fonds bereits
zwei Prozent des Gesamtmarktes, in den Niederlanden, Großbritannien
und der Schweiz immerhin 1,5 Prozent. Insgesamt wird der Markt für
nachhaltige Kapitalanlagen in Europa derzeit auf rund 500 Milliarden
Euro geschätzt. In einer Umfrage gaben Ende 2005 über 90 Prozent der
befragten Fondsmanager an, ihr Engagement bei nachhaltigen
Investments verstärken zu wollen.

Die Renditechancen von Nachhaltigkeitsfonds sind je nach ihrer
Ausrichtung unterschiedlich: In Deutschland erzielten nachhaltige
Investmentfonds in den ersten neun Monaten des Jahres 2005 vor allem
dank der weit überdurchschnittlichen Aktienkursentwicklung von
Anbietern erneuerbarer Energien eine Wertsteigerung von 19,8 Prozent.
Der DAX kam demgegenüber auf ein Plus von 17,5 Prozent.

Die wachsende Nachfrage der Anleger nach ethischen Kapitalanlagen
und Investmentfonds ist jedoch nicht beliebig zu befriedigen.
"Derzeit fehlen vor allem klare, allgemein anerkannte
Mindeststandards, die ein Nachhaltigkeitsfonds zu erfüllen hat. Als
Massenprodukt müssen Investmentfonds über ein ausreichendes Volumen
verfügen und zudem leicht handelbar sein. Ein Portfolio, welches
diesen Liquiditätserfordernissen genügt, läuft jedoch schnell Gefahr,
seine Glaubwürdigkeit als nachhaltiges Investment zu verlieren",
meint Alfred Höhn, verantwortlicher Partner für das Projekt bei PwC
Deutschland.


Umwelt-Holding: Liquidität und garantierte Nachhaltigkeit

Einen Ausweg aus diesem Dilemma weist die in der Studie
entwickelte Konzeption der "Umwelt-Holding": Dabei treten
Umweltorganisationen als Initiatoren einer Holding auf, die
ökonomisch rentable Naturschutzprojekte bündelt und das zur Umsetzung
erforderliche Kapital bei institutionellen Investoren einwirbt. Die
Holding führt die Projekte nicht selbst durch, sondern überlässt dies
operativen Tochtergesellschaften. Die Umweltorganisationen
kontrollieren dabei entweder als direkte Anteilseigner oder über eine
Stiftung die Einhaltung der ökologischen Prinzipien seitens der
Holding und der Tochtergesellschaften. Professionelle Investoren
profitieren im Holding-Modell nicht nur von der garantierten
Nachhaltigkeit, für die der Name der Umweltorganisation bei den
Anlegern bürgt. Die Konzeption ermöglicht den Investoren auch einen
leichteren Ausstieg, als dies bei einem direkten Engagement in
Einzelprojekten der Fall wäre.


Projekte in Namibia, Brasilien, Costa Rica und Malaysia mit
attraktiver Rendite

"Ökologische Nachhaltigkeit und attraktive Renditen schließen sich
keineswegs aus - dies zeigt die Analyse der vier für die Studie
ausgewählten Naturschutzprojekte", erläutert Dr. Peter Prokosch,
Geschäftsführer des WWF Deutschland. "Sowohl die
Tourismusunternehmungen in Namibia und Costa Rica als auch die
Forstwirtschaftsprojekte in Brasilien und Malaysia haben sich in der
Analyse als langfristig wirtschaftlich tragfähig erwiesen." Bei
einem Investitionsvolumen von insgesamt 18 Millionen Euro und einer
genutzten Fläche von insgesamt 222.000 Hektar ergeben sich für das
Gesamtportfolio Projektrenditen vor Steuern zwischen 10 und 25
Prozent.

"Bemerkenswert ist zudem, dass jedes der Projekte trotz deutlich
voneinander abweichender Ausgangsbedingungen und
Geschäftskonzeptionen die Kriterien ökologischer Nachhaltigkeit
erfüllt. So setzt das Tourismusprojekt in Costa Rica auf das
Naturerlebnis Regenwald, während das Projekt in Namibia weiträumige
Wüstenlandschaften touristisch erlebbar macht. In Brasilien wird ein
natürlicher Tropenwald auf einer Fläche von 76.000 Hektar nach den
Vorgaben der nachhaltigen Forstwirtschaft genutzt, während in
Malaysia eine Mischwaldplantage mit rund 5.000 Hektar zunächst
aufgeforstet und anschließend bewirtschaftet wird", so Dr. Peter
Prokosch. Bei Aufforstungsprojekten ergeben sich zusätzliche
Ertragspotenziale aus dem Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten.


Umfassendes Länder- und Projektportfolio notwendig

"Investitionen in Entwicklungsregionen sind immer mit größeren
Länderrisiken behaftet als in Industrieländern. Da viele wichtige
Naturschutzprojekte gerade auch in Entwicklungsländern angesiedelt
sind, müssen sich Investoren nicht nur eingehend mit den
Businessplänen, sondern auch mit den politischen Rahmenbedingungen in
den jeweiligen Ländern befassen", empfiehlt Alfred Höhn, PwC. Zu den
möglichen Risiken für Tourismusprojekte gehören allgemein die
Verschlechterung der Sicherheitslage, Terroranschläge und nicht
zuletzt das Auftreten von Krankheiten wie jüngst die Vogelgrippe oder
SARS.

Bei den forstwirtschaftlichen Unternehmungen kommen Ineffizienzen
und Korruption bei den Behörden hinzu, die für die Erteilung der
Erntebewilligungen sowie für die Verfolgung des illegalen
Holzeinschlags zuständig sind. Nicht zuletzt müssen Investoren die
Entwicklung der Gesetzgebung bezüglich des Landerwerbs aufmerksam
verfolgen. So stellen die Bestrebungen zur Landreform in Namibia und
die noch ungelösten Landnutzungsrechte in Brasilien ein potenzielles
Investitionsrisiko dar. Um die projekt- und landesspezifischen
Risiken so gering wie möglich zu halten, zu ist daher bei
nachhaltigen Investments ein umfassendes Länder- und Projektportfolio
empfehlenswert. Auch unter diesem Gesichtspunkt könnte sich das
vorgestellte Holding-Modell als vorteilhaft für alle Beteiligten
erweisen.


Die Studie ist als kostenfreier Download verfügbar unter:
www.pwc.com/de
www.wwf.de

Originaltext: PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2


Pressekontakt:
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Nicole Susann Roschker
Corporate Communications / Presse
Te.: (069) 9585 - 1669
E-Mail: nicole.susann.roschker@de.pwc.com

WWF Deutschland
Jenni Glaser
Pressestelle
Tel.: (069) 79144 - 214


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