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Börsen-Zeitung: Der große Bluff Kommentar zum Poker um die Postbank, von Bernd Wittkowski.

Geschrieben am 19-08-2008

Frankfurt (ots) - Das Spiel ist aus, und das ist gut so. Die
Deutsche Post und in persona ihre Experten in Sachen Mergers &
Acquisitions - der amtierende Vorstandsvorsitzende Frank Appel und
Finanzchef John Allan sowie in besonderer Verantwortung Appels
Vorgänger Klaus Zumwinkel: Sie alle sind die großen Verlierer im
Postbank-Poker. Monatelang haben sie die Mitspieler, das Publikum und
- ohne es zu merken - nicht zuletzt sich selbst geblufft. Obendrein
hat namentlich Zumwinkel mit gezinkten Karten gespielt. Erst hatte
der vormalige oberste Post-Mann und Postbank-Aufsichtsratsvorsitzende
jahrelang ewige Treue zur Tochter geschworen und deren Verkauf
kategorisch ausgeschlossen. Dann plötzlich trickste er ihre Aktie mit
kursrelevanten Andeutungen über Verkaufsabsichten in
rekordverdächtige Höhen.

Öffentlich festgelegt hat sich Zumwinkel freilich so wenig wie
sein Nachfolger. Unbestimmt zu bleiben gehörte zum Spiel mit den
Investoren, das zwar leicht zu durchschauen war, auf das gleichwohl
viele reingefallen sind - man wusste ja nie genau, ob gerade Spiel
oder Ernst angesagt war. Der Mehrheitseigner von Deutschlands nach
Kundenzahl führender Retailbank wusste es mitunter selber nicht. Das
ist legitim. Verkaufsgespräche müssen natürlich die Möglichkeit offen
lassen, dass nicht verkauft wird. Nicht legitim erscheint es aber,
solche Gespräche mit Kurspflege Zumwinkelscher Art vorzubereiten und
zu begleiten. Wenn ein Akteur mit Insiderwissen das Geschehen derart
in seinem Sinne beeinflusst, hat das nichts mit dem gerade auch am
Kapitalmarkt gebotenen Fairplay zu tun.

Nun sind der Post anscheinend endgültig die Kaufinteressenten
abhanden gekommen. Oder sollte der große Bluff gerade auf der anderen
Seite stattfinden und dort jemand gezielt versuchen, den
Postbank-Kurs weiter in Richtung Emissionspreis vom Juni 2004 zu
prügeln? Diesen 28,50 Euro ist das Papier mit aktuell 40,01 Euro
inzwischen jedenfalls deutlich näher als dem einstigen Hoch über 70
Euro. Und wurde noch vor wenigen Monaten von Bewertungen in der
Gegend von 13 Mrd. Euro fantasiert, findet die Post heute nicht mal
bei einem Börsenwert unter 7 Mrd. Euro einen Käufer für ihre 50% und
eine Aktie. Das Poker ist längst zum Trauerspiel geworden, unter dem
die zunehmend verunsicherten Beschäftigten der Postbank ebenso leiden
wie viele Kunden und sämtliche Aktionäre. Man sollte es endlich auch
offiziell für beendet erklären.

(Börsen-Zeitung, 20.8.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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