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"Wir sind Freunde und wir sind Liebende" Oscarpreisträgerin Vanessa Redgrave und Ehemann Franco Nero im exklusiven Tele 5-Interview über...

Geschrieben am 06-08-2008

München (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

...ihren ersten romantischen Abend, zynische Kollegen und die
Liebe zum Kino.

Tele 5 zeigt am Montag, 11. August, 20.15 Uhr, den Zweiteiler 'Die
junge Katharina' mit Julia Ormond, Franco Nero und Vanessa Redgrave

Tele 5: Schön, sie beide als Paar vereint zu sehen. Kennengelernt
haben Sie sich 1967 bei den Dreharbeiten zu 'Camelot'. War es Liebe
auf den ersten Blick?

Vanessa Redgrave: Ich fand ihn sofort toll, zum Anbeißen, und das
ist er immer noch. Aber wir wollen mal hören, was er damals dachte...

Franco Nero: Als sie damals am Set erschien, habe ich schon
gestaunt: Völlig ungeschminkt, mit strubbeligen Haaren, Brille und
schmutzigen Jeans.

Vanessa Redgrave: Meine Jeans waren nicht schmutzig!

Franco Nero: Na ja, ein wenig abgetragen waren sie schon. Ich habe
dann den Regisseur beiseite genommen und gesagt: "Hör mal, die ist
doch hässlich, meinst du, das ist die Richtige für die Rolle?" Und
dann habe ich in meiner Garderobe einen Zettel gefunden. Vanessa lud
mich zum Essen ein, auf italienisch wohlgemerkt. Wir trafen uns am
Abend in ihrem Haus, und da öffnete mir eine wunderschöne Dame, die
ich zuerst überhaupt nicht als Vanessa erkannte. So begann unsere
Liebe.

Vanessa Redgrave: Wir waren viel unterwegs damals. Rom, Paris ...
dann sind wir nach Spanien in die Berge. In den Bergen habe ich
Wasser für dich hinauf und hinunter geschleppt.

Franco Nero: Vorher waren wir noch in Cannes, um auf dem Festival
'Blow up' anzusehen.

Vanessa Redgrave: Ich hätte jetzt so gerne eine Zigarette..

Tele 5: Sie haben über die Jahre viele Filme gemeinsam gemacht und
beide mit illustren Regisseuren gearbeitet wie Bunuel, Antonioni,
Fassbinder, Ivory...

Vanessa Redgrave: Das waren die Tage, in denen Europa sein Kino
noch kannte und liebte. Auch die jungen Menschen. Und das ist die
Welt, an die wir uns erinnern.

Tele 5: Hat sich alles so sehr verändert?

Franco Nero: Das Fernsehen hat viel kaputt gemacht. Früher wusste
man nicht so viel über Schauspieler. Man erträumte sie sich.

Vanessa Redgrave: Heute ist alles bekannt. Ihre Romanzen, ihre
Trennungen, alles wird veröffentlicht.

Franco Nero: Das zerstört die Magie. Menschen wollen träumen. Es
wird nie mehr so sein wie früher, nie mehr.

Vanessa Redgrave: Aber wir können es versuchen. Du versuchst das
die ganze Zeit.

Franco Nero: Ich hatte im Laufe meiner Karriere mindestens 50
Angebote, in Werbespots aufzutreten. Aber ich will das nicht machen,
weil ich immer noch zu der alten Generation gehöre. Wie kann ich in
einem Werbespot über Kaffee mitspielen und dann erwarten, dass die
Menschen ins Träumen geraten, wenn sie mich auf der Leinwand sehen?
Aber offensichtlich irre ich mich. Alles hat sich geändert Denn die
ganzen großen Stars machen das heute. George Clooney macht alles,
Espresso, Campari..

Vanessa Redgrave: Omega Uhren.

Franco Nero: Richard Gere, Harrison Ford, Robert de Niro. Die
ganzen Top-Schauspieler sind dabei. Es gibt nur einige wenige, die
darauf verzichten wie Al Pacino oder Robert Redford. Erst letztes
Jahr habe ich wieder eine Menge Geld abgelehnt. Das Leben ist schön,
wenn man am Abend zu sich selbst sagen kann: Ich bin stolz auf das,
was ich tue. Also vergiss das Geld, man darf nicht zum Sklaven des
Geldes werden.

Vanessa Redgrave: Unser Sohn Carlo ist unglaublich talentiert.
Aber er hat es schwer, denn er will gute Filme machen. Und das ist
heutzutage ein Problem. Deswegen freut es mich umso mehr, dass ich
von der Screen Actors Guild eine Nominierung bekommen habe für meine
Arbeit in 'Fever', einem Film von Carlo Nero!

Tele 5: Sie sind seit 15 Jahren UNICEF-Botschafterin. Und auch Ihr
Mann engagiert sich sehr für mehr soziale Gerechtigkeit.

Vanessa Redgrave: Ja, er unterhält seit Jahrzehnten ein Waisenhaus
in Italien.

Franco Nero: Wir kämpfen gegen die kalte Dusche der
Gleichgültigkeit. Ich war überall in der Welt und überall herrscht
Not und Ungerechtigkeit. Einer allein kann nur wenig tun, aber auch
ein Ozean besteht aus lauter Tropfen; jeder von uns kann einen
Tropfen geben.

Vanessa Redgrave: Mir tut es vor allem für die jungen Menschen so
leid. Die britische Medienindustrie beispielsweise lässt sie
kostenlos arbeiten und sie machen es, weil sie hoffen, dass sie so
den Fuß in die Tür bekommen. Aber nach drei Monaten stehen sie wieder
auf der Straße. Der Boden unter ihren Füßen ist wie brüchiges Eis.

Franco Nero: Letztes Jahr habe ich in einem Film gespielt über
Minenarbeiter. Ohne Gage. Ein kleiner, aber sehr wichtiger Film.
Während der Dreharbeiten habe ich einen Anruf bekommen von einer
dieser stupiden italienischen Fernsehshows. Die haben mir eine
Riesenmenge Geld angeboten. Natürlich habe ich abgelehnt. Ich will
damit nur sagen: Mit dem Geld aus dieser trashigen Show hätte man
vier solcher Filme machen können. 90 Prozent von dem was im Fernsehen
produziert wird, kann man leider vergessen, da geht Quantität vor
Qualität.

Tele 5: Frau Redgrave, Tennessee Williams hielt Sie für die
"größte Schauspielerin ihrer Zeit". Was ist das Geheimnis Ihrer
Kunst?

Vanessa Redgrave: Es ist unmöglich zu schauspielern, wenn man
nichts über die menschliche Natur weiß. Man muss sie studieren. Man
muss sich selbst erforschen. Herausfinden, wer man ist. Ich studiere
die Menschen und mich selbst.

Tele 5: Sie sind heute glücklich verheiratet. Warum werden immer
mehr Ehen geschieden?

Vanessa Redgrave: Das ist doch offensichtlich. Man sollte sich mal
die Bedingungen ansehen, unter denen die jungen Menschen in unserer
modernen Gesellschaft leben. Es gibt nicht genug Arbeit. Keine
bezahlbaren Wohnungen. Die Eltern leben oft weit entfernt und können
ihre Kinder nicht unterstützen.

Tele 5: Warum hatten Sie beide sich getrennt, damals in den 60ern?

Vanessa Redgrave: Wir haben nie gesagt, dass wir uns wirklich
getrennt hätten.

Franco Nero: Es ist in einer Liebesbeziehung normal, dass es gute
und schlechte Momente gibt, Höhen und Tiefen. Das Allerwichtigste ist
doch, dass wir jetzt nach vierzig Jahren immer noch hier sind. Wir
schätzen einander, wir sind Freunde und wir sind Liebende.

Interview: Michaela Simon

Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung honorarfrei nur bei
Programmhinweis auf Tele 5.

Wir lieben Kino. Tele 5. Der Spielfilmsender

Originaltext: Tele 5
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2

Pressekontakt:
Tele 5 Pressestelle: Michaela Simon, Jochem Becker
Tel. 089-649568-175, -176, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de


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