Südwestrundfunk (SWR) Programmhinweise von Freitag, 2.06.06 (Woche 22) bis Freitag, 7.07.06 (Woche 27)

Baden-Baden (ots) - Freitag, 2. Juni 2006 (Woche 22)/30.05.2006

22.03
Nachtcafé
Gäste bei Wieland Backes
Streit, Rache, Versöhnung - Vom Umgang mit Konflikten

Wenn der Streit eines Paares im Rosenkrieg mündet, Vater und Sohn
seit Jahren kein Wort mehr miteinander reden oder die betrogene
Busenfreundin nach einer langen Fehde Rache schwört, können sich die
Kontrahenten oft nicht mehr an den ursprünglichen Konflikt erinnern.
Streit bedeutet immer auch Kränkung, Verletzung oder Demütigung, die
wir selbst empfinden oder anderen - vielleicht in blinder Wut -
zufügen. Mit jedem Wort und jeder Stichelei rückt die Verständigung
oder Versöhnung immer weiter in die Ferne. Manche Menschen wiederum
meiden Konflikte wie der Teufel das Weihwasser, obwohl ein
reinigendes Gewitter auch seine guten Seiten haben kann. Wie
verhalten wir uns in Konflikten richtig? Kommt der Harmoniesüchtige
besser durchs Leben oder ist es sinnvoll zu streiten? Was braucht es,
um sich am Ende versöhnlich gegenüberzustehen?

Die Gäste:

Julia Neigel streitet seit Jahren mit ehemaligen Bandmitgliedern
um die Rechte an ihren Liedern. Es geht um Millionen. Längst ist es
ein perfider, verletzender und persönlicher Kampf geworden: Ihre
Wohnung wurde durchsucht, das Cabrio aufgeschlitzt, sogar
Morddrohungen ausgesprochen. Doch nach Jahren der Demütigungen drehte
sie den Spieß um, stellte zahlreiche Strafanzeigen und verschliss
Anwalt für Anwalt. Vor ein paar Wochen gewann sie das erste
Verfahren. "Von mir aus nennen sie es Rache - für mich ist es
einfach nur eine Wiedergutmachung erlittener Qualen."

Trau dich, auch ein zweites Mal - Grit und Khosrow Rafiy haben es
getan. 20 Jahre nach der ersten Eheschließung sagten sie erneut "Ja"
zueinander. Dazwischen liegen Jahre des Streits, ein Rosenkrieg und
eine Scheidung. Heute lösen sie Konflikte anders, streiten
zielorientierter oder gar nicht mehr: "Vor allem wissen wir: Kein
Streit dieser Welt stellt unsere Beziehung in Frage. Wir gehören
einfach zusammen."

Kein Streit mehr mit dem Ehemann - das ist für Christina "Mausi"
Lugner undenkbar. Sie tut es gern und heftig mit ihrem Richard
"Mörtel" Lugner, egal wo und egal wann. Bei Lugners, die regelmäßig
auf dem Wiener Opernball mit illustren Gästen für Aufsehen sorgen,
entbrennt Streit sowohl um die nicht zugeschraubte Zahnpastadose als
auch aus Eifersucht. Ohne Krach wäre für die 37-Jährige das Leben
wohl auch viel zu fade, denn: "Es geht ja eh nur um die
leidenschaftliche Versöhnung danach."

Eine Expertin in Sachen Streit ist Dr. Susanne Jalka. Als
Psychoanalytikerin beschäftigt sie sich seit Jahren intensiv mit
zwischenmenschlichen Konflikten. Die 61-jährige Wienerin hat ein
Institut für Konfliktkultur gegründet und ist sich sicher, dass
niemand beim Streiten verzweifeln muss. Das Gegenteil ist der Fall:
"Streiten macht Spaß - vorausgesetzt, man kann es, ohne sich und
andere zu verletzen."

Nicht ohne Verletzungen ging es bei Sigrid Lemke-Westermeier zu.
Fast ein Leben lang stritt sie mit der eigenen Mutter. Schläge und
das ständige Gefühl, den Ansprüchen der Mutter nicht zu genügen,
trieben die junge Frau früh von zu Hause fort. Nach einem bösen
Streit herrschte eisiges Schweigen. Erst kurz vor dem Tod der Mutter
kamen sich die beiden wieder näher. "Wir sind versöhnt
auseinandergegangen, und das ist mir auch heute noch wichtig."

Immer noch unversöhnt ist der Erbstreit zwischen Nicolas Hepp und
seiner Schwester. Trauriger Höhepunkt des Konfliktes: Ilona Hepp
heuerte einen Mörder an. 30.000 Dollar war es der reichen Erbin wert,
ihren Bruder beiseite zu schaffen. Die Tat misslang. Jahrelang
kämpften sie weiter erbittert um das Erbe. "Vor drei Jahren habe ich
meine Million bekommen, jetzt wünsche ich mir eine Versöhnung mit
Ilona, ich weiß bloß noch nicht wie."

An der Bar:

Entsetzt durch die Beobachtung eines streitenden Paares fasste die
Juristin Simone Pöhlmann vor zehn Jahren den Entschluss, eine
Streitschule zu eröffnen. Seither bringt die Münchnerin sowohl
Privat- als auch Geschäftsleuten Streitkultur bei. Ihr erster Kunde
war ausgerechnet ihr eigener Mann. Mit Erfolg: "Früher haben wir bei
strittigen Fragen gemauert, jetzt wird verhandelt. Aber trotzdem habe
ich immer noch das heißere Temperament."

Sonntag, 4. Juni 2006 (Woche 23)/30.05.2006

Korrektur im Untertitel für BW beachten!

18.45 Treffpunkt
Sensen-EM Enzklösterle

Sonntag, 11. Juni 2006 (Woche 24)/30.05.2006

Nochmalige Beitragsänderung beachten!

13.00 (VPS 12.58)
Nilpferde auf der A60
Ein Pfälzer Tierretter im Dauereinsatz
Ein Film von Thomas Diehl
(Erstsendung: 15.10.2005)

Freitag, 7. Juli 2006 (Woche 27)/30.05.2006

22.05 (VPS: 22.00)
Nachtcafé
Gäste bei Wieland Backes
Verschleppt, verschollen, verschwunden

"Ich geh mal eben Zigaretten holen" - und dann ward er nie mehr
gesehen. Jahr für Jahr verschwinden in Deutschland 30.000 Menschen.
Die Hälfte der Vermissten taucht zwar nach einer Woche wieder auf,
aber nach einem Jahr der Suche gelten immer noch drei Prozent als
vermisst. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass darunter
1.173 Jugendliche und 447 Kinder sind, bei denen man nicht immer
davon ausgehen kann, dass sie einfach so abgehauen sind. Für die
Eltern bedeutet dies ein ständiges Hoffen und Bangen, das ihnen Nacht
für Nacht keine Ruhe lässt. Kaum geringer ist die Sorge um Menschen,
die auf der Suche nach dem großen Abenteuer verloren gehen oder in
einem fernen Urlaubsland verschleppt werden. Wie kann man als
Zurückgebliebener mit der ewigen Ungewissheit leben? Und was treibt
Menschen dazu, aus unserer Welt zu verschwinden?

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
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