(Registrieren)

Vertrieb kostenfreier, werbegesponserter Arzneimitteldatenbanken an Ärzte wird als gesetzlich unzulässig erachtet

Geschrieben am 09-07-2008

München (ots) - Mit dem Inkrafttreten der AVWG-Regelungen zum 1.
Juli 2008 können elektronische Rezepte zu Lasten der gesetzlichen
Krankenversicherung nur noch mit einer zertifizierten
Verordnungssoftware und einer zertifizierten Arzneimitteldatenbank
ausgestellt werden. Der Gesetzgeber hat damit das Ziel verbunden,
dass ein manipulationsfreier Preisvergleich und ein Prozessablauf
unabhängig von der Werbung pharmazeutischer Hersteller in der
Praxissoftware gewährleistet sind.

Aus diesem aktuellen Anlass heraus ist die Diskussion über die
Werbung im Arztcomputer in der Ärzteschaft neu entfacht worden. Von
niedergelassenen Ärzten und einem Arztsoftwarehaus wurde die ePrax AG
als Anbieter einer Arzneimitteldatenbank in diesem Zusammenhang
bezüglich der Lieferung einer kostenfreien, werbegesponserten SCHOLZ
Datenbank angefragt.

Die ePrax AG ist der Auffassung, dass die kostenfreie Verteilung
einer durch Arzneimittelwerbung gesponserten Arzneimitteldatenbank
gesetzlich unzulässig ist. Der Vertrieb von Arzneimitteldatenbanken
und auch solcher Systeme, die mit Werbung gesponsert werden, steht
unter gesetzlichen Rahmenbedingungen; relevant sind hier neben dem
AVWG insbesondere das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG),
das Gesetz über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens
(Heilmittelwerbegesetz/HWG) sowie die Berufsordnungen der
Landesärztekammern in den Bundesländern, die sich an die
Musterberufsordnung der Bundsärztekammer anlehnen. Nach § 7 HWG, das
die Werbung auf dem Gebiet der Arzneimittel regelt, ist es
grundsätzlich unzulässig, Zuwendungen und sonstige Werbegaben (Waren
oder Leistungen) anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren oder als
Angehöriger der Fachkreise anzunehmen, ausgenommen z.B. Gegenstände
von geringem Wert, die durch eine dauerhafte und deutlich sichtbare
Beschriftung des Werbenden oder des beworbenen Produktes
gekennzeichnet sind.

Nach § 15 HWG handelt daher strafbewehrt ordnungswidrig, wer
vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 7 HWG eine mit Zuwendungen
oder sonstigen Werbegaben verbundene Werbung betreibt, oder als
Angehöriger der Fachkreise eine Zuwendung oder sonstige Werbegabe
annimmt. Die entsprechenden Regelungen in den Berufsordnungen (z.B. §
33 Abs. 2 der Berufsordnung der Landesärztekammer Bayern) besagen
ebenfalls, dass Ärzten die Annahme von nicht geringfügigen Werbegaben
und anderen Vorteilen untersagt ist. Dabei weist ein aktuelles
Urteil des Landgerichts München I darauf hin, dass allein schon der
"böse Schein" der Beeinflussbarkeit ausreicht (LG München I, Urteil
vom 30.1.2008), d.h. wenn allein der Eindruck entstehen könnte, dass
die ärztliche Unabhängigkeit zu Lasten der Patienten durch eine
Vorteilsannahme beeinträchtigt werden könnte.

Eine Arzneimitteldatenbank, die aus Software,
Softwareschnittstellen und umfangreichen Datenbankstrukturen und
Datenbankinhalten besteht und seit 1. Juli 2008 laut AVWG seitens der
KBV auch gesetzlich zertifiziert werden muss, stellt einen Wert dar,
der über der Unerheblichkeitsgrenze liegt. Sie ist jedenfalls nicht
als geringwertiger Gegenstand einzustufen. Wird eine solche
Arzneimitteldatenbank in Verbindung mit Arzneimittelwerbung Ärzten
zur kostenfreien, unentgeltlichen Nutzung angeboten, so handelt es
sich zweifelsfrei um eine unerlaubte mit Werbung verbundene Zuwendung
im Sinne des HWG. Im Sinne des UWGs stellt ein solches Angebot aber
nicht nur eine Wettbewerbshandlung zu Lasten der Unabhängigkeit der
Ärztinnen und Ärzte sowie zu Lasten der Verbraucherinnen und
Verbraucher dar, die ePrax AG als Anbieter sieht darin auch eine
unlautere, erhebliche Störung des gesunden Wettbewerbs auf dem Markt
der Arzneimitteldatenbanken.

Fazit: Die ePrax AG wird die SCHOLZ Datenbank daher auch weiterhin
ausschliesslich regulär als industrieneutrale und werbefreie Leistung
zu Marktpreisen an Ärzte in Deutschland verkaufen und nicht als
unentgeltliche Zuwendung in Verbindung mit Werbung kostenfrei
verteilen, da sie eine solche kostenfreie Verteilung als gesetzlich
unzulässig betrachtet. Diese Positionierung kommt darüber hinaus all
den Ärztinnen und Ärzten entgegen, die die Anzeige von Werbefenstern
im Arztprogramm bei der Behandlung von Patienten als störend
empfinden; eine solche störende Ablenkung bei der ärztlichen
Tätigkeit ist auch aus Gründen der Arzt- und der Patientensicherheit
und des Verbraucherschutzes nicht akzeptabel.

Originaltext: ePrax AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40597.rss2

Pressekontakt:
Wolfgang Scholz
Apotheker und Vorstand der ePrax AG
Dessauerstr. 9
80992 München
Tel. 089/92 90 91 0 Fax: 089/92 90 91 90
scholz@eprax.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

147288

weitere Artikel:
  • Mehr als 7 Millionen Diabetiker - Mit jährlich 18 Milliarden Euro teuerste chronische Krankheit Baierbrunn (ots) - In Deutschland hat die Zahl der Diabetiker die 7-Millionen-Marke überschritten, berichtet das Apothekenmagazin "Diabetiker Ratgeber". Rund 90 Prozent davon leiden am Typ 2 der Erkrankung. Diese wird im Gegensatz zum Typ 1 ganz wesentlich auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückgeführt. Jährlich wachse die Zahl der Zuckerkranken um etwa 300 000, hat Professor Hans Hauner aus München auf der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) berichtet. Mit 18 Milliarden Euro Kosten pro Jahr ist die Stoffwechselkrankheit mehr...

  • m+a MessePlaner 2008/2009 erschienen Frankfurt am Main (ots) - Die neue Ausgabe des m+a MessePlaner enthält Informationen zu mehr als 10.400 Messen und Ausstellungen in 125 Ländern. Seit Dezember 2007 wurden rund 3.000 Messen zusätzlich gemeldet, bei 1.600 Veranstaltungen kam es seither zu Terminverschiebungen, über 300 wurden abgesagt. Diese Zahlen belegen die extreme Dynamik des Messewesens und die Notwendigkeit einer flexiblen Messeplanung. Eine wertvolle Planungshilfe ist der im m+a Verlag (Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) erscheinende m+a mehr...

  • dpa/video: Vorschau für Mittwoch, den 9. Juli 2008 Berlin (ots) - Der «dpa audio und video» service liefert heute folgende Beiträge: VIDEO - TACHELES IM STRANDKORB - DAS SOMMERINTERVIEW Im Strandkorb bei Anja Stein heute: Jürgen Trittin, Fraktionsvize der Grünen im Bundestag. Zum Klima-Kompromiss der G8-Staaten in Japan sagte der ehemalige Umweltminister: «Das ist nichts Neues. Wenn das schon Lob auslöst, wird einem klar wie niedrig die Maßstäbe sind.» - 09.00 Beitrag VIDEO - EIN HAUS ZUM ANRUFEN Dem Postboten vom Büro aus die Haustüre öffnen, aus dem Urlaub die Mülltonnen an die Straße mehr...

  • Abenteuerpark Planai mit Skistars eröffnet Schladming (ots) - Direkt in der Nähe der Planai Seilbahn Bergstation auf 1.800 Metern Seehöhe wurde am Dienstag, den 8. Juli 2008, der "Abenteuerpark Planai" offiziell eröffnet. Neben der beeindruckenden Aussicht über das Ennstal und zum Dachsteinmassiv gibt es noch eine Besonderheit: Den Skistars - allesamt Gewinner des "Nightrace" auf der Planai - sind spezielle Stationen gewidmet! Einige von den bekannten Rennläufern feierten selbst mit, u.a. Brigitte Obermoser, Mike Tritscher oder Extremsportler Wolfgang Fasching waren bei den Ersten, mehr...

  • aconon Enterprise-Shop: Neue Premium-Shopsoftware ersetzt »alte Hüte« Herford (ots) - Nach intensiver Entwicklungsarbeit ist heute die neue Shopsoftware "aconon Enterprise-Shop" auf den Markt gekommen. Die Software bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten und zielt auf das Premium-Marktsegment ab. Umsteiger profitieren von einfachen Cross-Updates und erhalten bei der Marketingaktion "Alter Hut" satte 30 Prozent Rabatt. aconon Enterprise-Shop wurde entwickelt von der Herforder Internetagentur "absofort Erfolg im Internet" und reiht sich ein in die erfolgreiche Produktlinie aconon Websoftware. aconon Enterprise-Shop mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht