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Börsen-Zeitung: Barclays bettelt besser, Kommentar von Norbert Hellmann zu den Erwägungen der britischen Großbank, ihr Kapital zu erhöhen

Geschrieben am 16-06-2008

Frankfurt (ots) - Kapital ist Trumpf. Zahlreiche von der
Kreditmarktkrise in Mitleidenschaft gezogene Großbanken sehen eine
Stärkung der Kapitaldecke als einzige Möglichkeit an, das Vertrauen
der Investoren zurückzugewinnen. Allerdings haben einige britische
Banken mit ihren anberaumten Kapitalerhöhungen regelrechte
Minenfelder betreten.

Royal Bank of Scotland (RBS), HBOS und Bradford & Bingley spüren,
wie heikel die Wahl eines geeigneten Bezugspreises für neue Aktien
ist, wenn die implizierte Untergrenze für den Aktienkurs von
Marktteilnehmern "getestet" wird. Überhaupt scheinen sich diese
Adressen mit einem frühen Bekenntnis zur löchrigen Kapitaldecke alles
andere als einen "First Mover Advantage" gesichert zu haben.

Für die eher konservative und bisweilen auch als etwas behäbig
geltende Barclays mag es sich auszahlen, die Stärkung der
Kernkapitalquote mehr als Option denn als Notwendigkeit darzustellen.
Knapp zwei Monate nachdem sich RBS und HBOS "geoutet" haben,
kokettiert die von den Eigenmittelrelationen nicht wesentlich besser
dastehende Barclays nur mit der Möglichkeit einer Kapitalaufnahme und
stößt auf spontane Begeisterung bei den Investoren. Barclays scheint
nicht nur mit dem Vermeiden jeglicher Eile, die Katastrophenstimmung
fördert, atmosphärisch ein gutes Händchen zu beweisen, sondern auch
den Mittelbeschaffungsvorgang an sich eleganter gestalten zu wollen.

Der Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten zu hohen Abschlägen haftet
in der Londoner City ein schlechter Beigeschmack von Scheitern und
Sanierung an. Sie ist, wenn man so will, wie der Bittgang eines tief
Gefallenen. Demgegenüber wirkt Barclays' angedachte Aktienplatzierung
eher wie ein "Fundraising" bei interessierten Neuinvestoren, von dem
Altaktionäre freundlicherweise nicht ausgeschlossen werden.

In der City vermutet man triftigerweise, dass Barclays die bereits
an ihr beteiligten China Development Bank und Temasek für das
Vorhaben zu mobilisieren gedenkt. Dabei würde dieser
staatsfondsähnlichen Klientel gleichzeitig die Rolle eines
Underwriters zugewiesen, der die von Altaktionären nicht gezeichneten
Titel aufnimmt. Dies mag nicht der todsicherste Weg zu frischen
Mitteln sein, spart aber die exorbitanten Kosten einer
Platzierungsgarantie durch Investmentbanken und eine Menge Nerven.

(Börsen-Zeitung, 17.6.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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