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Gewinn und Gefahr, meiden oder mitmachen - Wie Kinder Medien nutzen (sollten)

Geschrieben am 07-05-2008

Leipzig (ots) - Die Diskussion über Gewinn oder Gefahr der Medien
für Kinder polarisiert die Gesellschaft und sorgte auch bei der
öffentlichen Diskussion im Hauptbahnhof während des Medientreffpunkts
Mitteldeutschland am Dienstagabend für Zündstoff. Sachsen-Anhalts
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU) zitierte eine
alarmierende Studie der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung, wonach
die 3- bis 13-Jährigen täglich 90 Minuten fernsehen, die 14- bis
29-Jährigen schon 140 Minuten vor der "Glotze" verbringen. Bei 42
Prozent der 13-Jährigen gehört der Fernsehapparat zur Einrichtung im
Kinderzimmer. "All zu viel Fernsehen im Kindesalter schadet eher, als
dass es nützt", lautete Böhmers These.

Auf der anderen Seite stehen Leuchttürme des Kinderfernsehens wie
der aus Erfurt gesendete KI.KA. "Die Sehzeit der Kinder hat sich in
den letzten Jahren nicht erhöht, aber die Kinder bekommen erstmals
ein Angebot, dass speziell für sie gemacht ist", erklärte KI.KA
Programmgeschäftsführer Frank Beckmann. Warum das Durchschnittsalter
des Kinderkanals bei 24 Jahren liegt, konnte "No Angels"-Sängerin
Nadja Benaissa erklären. Wie viele Eltern schaut auch sie mit ihrer
achtjährigen Tochter gemeinsame die Erlebnisse von "Bernd, das Brot"
und Co. "Kinder gehören zur Gesellschaft, daher sollte man sie so
früh wie möglich integrieren und an Medien heranführen", sagte sie in
der Arena im Hauptbahnhof.

Prof. Kurt-Ulrich Mayer, Präsident des Medienrates der Sächsischen
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, warb für ein
altersgerechtes Programm. "Es muss eine Geschichte erzählt werden,
die ein Kind nachvollziehen kann." Dabei stellte er auch fest, dass
man sich nicht überholten Illusionen hingeben dürfe: "Die Kinder
haben das Tor in die Medienwelt längst durchschritten, schauen
Fernsehen, hören Radio und iPod, kommunizieren mit Handys. Jedes
dieser Medien hat spezifische Gefahren, über die man sich noch nicht
einmal innerhalb Europas einig ist." Die Kinder müssten auf die
Gefahren aufmerksam gemacht werden und bräuchten beispielsweise
moderierte Kinderchatrooms.

Die Politik könne in diesem Prozess, so Böhmer, bestenfalls
Rahmenbedingungen setzen. "Der Appell geht an die Verantwortung der
Eltern. Was nutzt das beste Jugendschutzgesetz, wenn es nicht bis ins
Kinderzimmer durchdringt", fragte er. Nach Ansicht von Gerold
Wucherpfennig, Chef der Thüringer Staatskanzlei, hat Deutschland das
europa- und weltweit beste Jugendmedienschutzgesetz. "Wir alle sind
gefragt. Politiker, Eltern und Programmmacher sitzen in einem Boot."

Der Bedarf an rein auf Kinder zugeschnittene Formate wächst nach
Beobachtung von KI.KA-Macher Beckmann auch im Internet. Die Redaktion
der Sendung "Kummerkasten" erhalte monatlich 50.000 Zuschriften und
Hilferufe von Kindern zu Themen wie Mobbing in der Schule,
Liebeskummer und häusliche Gewalt. "Wir haben in den letzen drei
Jahren 35.000 Kindern geantwortet." Aus der Erfahrung bei dem
Erfurter Sender heraus sprach er sich für ein noch enger auf die
jeweiligen Altersgruppen zugeschnittenes Programm und die Ausweitung
der Sendezeit von 21 auf 22 Uhr aus. Dies bedeute nicht, dass die
Kinder und Jugendlichen mehr schauten, aber gezielter.
ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sieht in diesen Projekten
"Gemeinschaftserlebnisse, um die auseinander zu driften drohende
Gesellschaft zu bewahren".

Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58100.rss2

Pressekontakt:
Thomas Köhler
Tel. 0170 - 1759594
Email: koehler@s-wok.de


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