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Pianist Alfred Brendel: Ich höre aus freien Stücken auf

Geschrieben am 29-04-2008

Hamburg (ots) - Der österreichische Jahrhundertpianist Alfred
Brendel hat sich zum ersten Mal über die Gründe für das bevorstehende
Ende seiner Konzertkarriere geäußert. "Ich hatte immer das Gefühl,
ich spiele aus freien Stücken. Und jetzt höre ich aus freien Stücken
auf", sagt Brendel der ZEIT. Der 77-Jährige fügt hinzu: "Es sind
keine physischen Gründe." Allerdings räumt er ein, körperlich
anstrengende Stücke wie Beethovens Hammerklaviersonate nicht mehr zu
spielen. "Ich habe mir in den letzten Jahren sehr genau ausgesucht,
was ich spiele, und die athletischen Stücke beiseitegelegt", sagt
Brendel.

Brendel, der am 18. Dezember in Wien zum letzten Mal als Pianist
auf der Bühne stehen wird, will danach nur noch bei Vorträgen,
Lesungen und Gesprächen öffentlich in Erscheinung treten. Er sei kein
Maniac und von Konzerten nicht wie von einer Droge abhängig, sagt der
Pianist, obwohl er bis auf den heutigen Tag in jedem Konzert etwas
dazulerne: "Darauf kommt es an. Dass man die Werke nicht lernt und
dann abhakt und sich sagt: Das Problem habe ich gelöst, jetzt kommt
das nächste Stück dran. Bei den Meisterwerken geht es darum, mit
ihnen zu leben. In Abständen muss man auf sie zurückkommen und eine
Kette von Erfahrungen aufbauen. Wirkliche Meisterwerke sind
unerschöpflich und ewig sprudelnde Energiequellen für den Spieler.
Das ist ja das Wunderbare, dass man mit großer Musik sein Leben
verbringen kann - und es bleibt immer spannend!"

Den Abschied von der Konzertbühne hätte er lieber anders
gestaltet: "Am liebsten hätte ich es geheim gehalten und irgendwann
gesagt: So, das war das letzte Konzert, jetzt ist Schluss. Aber das
ließ sich nicht realisieren. So muss ich jetzt von einem
Abschiedskonzert zum anderen reisen. Ich freue mich natürlich, wenn
das Publikum ein bisschen jammert."

Brendel kritisiert einen Hang zur Selbstdarstellung bei jungen
Pianisten, aber als "Letzter" einer Klavier-Ära sieht er sich nicht:
"Es gibt sehr wohl junge Musiker, die eine ähnliche Vorstellung von
Musik haben wie ich." Auf die Frage, was er sich am Ende seiner
Karriere wünsche, sagt er: "Dass niemand mehr in einem Konzert
hustet!"

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 19 vom 30. April 2008
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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