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Kaum Gesundheitsforschung für Menschen in ärmeren Ländern Ärzte ohne Grenzen fordert neue Finanzierungsmechanismen

Geschrieben am 19-05-2006

Genf/Berlin (ots) - Anlässlich der Weltgesundheitsversammlung der
WHO vom 22. bis 25. Mai in Genf fordert die internationale
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen die Bundesregierung auf, die
Finanzierung medizinischer Forschung zu überdenken. Das derzeitige
System geht an den Bedürfnissen von Milliarden von Patienten in
Entwicklungsländern vorbei. Denn Arzneimittelhersteller richten ihre
Forschungsvorhaben ausschließlich an finanzstarken Märkten aus. Aus
diesem Grund beteiligt sich die Hilfsorganisation selbst an der
Entwicklung eines dringend benötigten Tests für HIV/Aids-kranke
Kinder in ärmeren Ländern.

Eine neue Untersuchung von Ärzte ohne Grenzen zeigt, dass
lediglich ein Prozent aller Medikamente, die zwischen 1974 und 2004
zur Marktreife entwickelt wurden, für die Behandlung von
vernachlässigten Krankheiten wie der Schlafkrankheit, Tuberkulose
oder Kala Azar geeignet sind. An diesen Krankheiten sterben jährlich
Millionen von Menschen. Ein aktueller Bericht der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt diese Mängel in der
aktuellen Arzneimittelforschung. Patente, die eigentlich Innovationen
zugunsten der Patienten fördern sollen, versagen, wenn es um die
Gesundheitsbedürfnisse von Milliarden von Menschen in
Entwicklungsländern geht.

"Der Bericht ist ein Aufruf an die Weltgesundheitsorganisation und
die Regierungen, endlich aktiv zu werden", sagt Ellen `t Hoen von der
Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. Wenn die Regierungen es
versäumen, einen Paradigmenwechsel in der medizinischen Forschung und
Entwicklung einzuleiten, werden weiterhin Millionen von Menschen
sterben, weil die Krankheiten, unter denen sie leiden, nicht genügend
Profit versprechen.

Obwohl Forschung und Entwicklung nicht zu den traditionellen
Schwerpunkten einer medizinischen Hilfsorganisation gehört, ist Ärzte
ohne Grenzen zunehmend gezwungen, sich selbst in diesem Bereich zu
engagieren. Nachdem die Organisation vor drei Jahren die Initiative
für Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten (DNDi) mitgegründet
hat, arbeitet sie nun gemeinsam mit der Universität Cambridge an der
Entwicklung eines einfachen und preiswerten HIV-Tests speziell für
Kinder. Denn bisher gibt es in diesem Bereich kaum
Forschungsanstrengungen. Millionen HIV/Aids-kranker Kinder in ärmeren
Ländern erleben ihren zweiten Geburtstag nicht.

"Uns bleibt keine Wahl, als uns selbst an der Entwicklung solcher
Instrumente zu beteiligen, da die Industrie und Regierungen die
Bedürfnisse der ärmsten Patienten ignorieren", kritisiert Tido von
Schön-Angerer, Leiter Forschung und Entwicklung bei Ärzte ohne
Grenzen. "Dabei ist es genau diese Forschung, die mit Hilfe einer
globalen Prioritätensetzung gefördert werden müsste."

Die deutsche Bundesregierung erklärte jüngst auf eine Anfrage von
Ärzte ohne Grenzen, dass die bestehenden Anreize zur
Medikamentenforschung und -entwicklung vollkommen ausreichten und
lehnte ein grundsätzliches Umdenken ab.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Kontakt:

Pressestelle, Svenja Kühnel, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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