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VDE: TeleMedizin spart Milliarden ein bei Behandlung von Diabetes

Geschrieben am 07-03-2008

Frankfurt am Main (ots) -

Deutschland stark im Zukunftsmarkt intelligenter Assistenzsysteme
VDE fordert Integration der TeleMedizin in das Gesundheitssystem

Alle 19 Minuten eine Amputation, alle 90 Minuten eine Erblindung,
alle 60 Minuten eine neue Dialysebehandlung, das sind die
dramatischen Folgen der "Zuckerkrankheit" Diabetes in Europa. Allein
in Deutschland sind über 7 Millionen Diabetiker in Behandlung,
weitere 3,5 Millionen wissen noch nichts von ihrer Krankheit.
Diabetes kostet das deutsche Gesundheitswesen jährlich über 30
Milliarden Euro mit steigender Tendenz. Davon ließe sich nach
Überzeugung des VDE durch den konsequenten Einsatz von TeleMonitoring
ein Milliardenbetrag einsparen. Trotz geringeren Aufwands würde sich
die gesundheitliche Verfassung der Kranken verbessern sowie die Zahl
der Neu- und Folgeerkrankungen verringern. Zuckerkranke haben ein
erhöhtes Risiko für zahlreiche andere kostenintensive Leiden. So ist
das Herzinfarktrisiko bei Diabetikern gegenüber Nichtdiabetikern um
das 2,5-Fache und das Re-Infarktrisiko sogar um das 5,7-Fache erhöht.
Abhilfe gegen schlechte Lebensbedingungen und hohe Kosten versprechen
intelligente Assistenzsysteme wie das TeleMonitoring.

Durch TeleMonitoring kann die medizinische Betreuung und damit die
Lebensqualität der Betroffenen kann entscheidend verbessert werden.
Das belegt das aktuelle VDE-Positionspapier "TeleMonitoring zur
Prävention von Diabetes-Erkrankungen", das der VDE heute auf der
CeBIT/TeleHealth der Öffentlichkeit vorstellte. Das Spektrum der
Einsatzmöglichkeiten reicht dabei von der Prävention des
gesundheitsbewussten, über die Risikoüberprüfung des gefährdeten
Menschen bis hin zur Diagnostik und Therapiesteuerung von erkrankten
und schwerstkranken Patienten. Gleichzeitig werden durch den Einsatz
von TeleMonitoring die immensen Kosten dieser Krankheit drastisch
gesenkt. Derzeit werden dreißig Prozent der Gesamtkosten der
gesetzlichen Krankenversicherung von knapp zehn Prozent der
Versicherten mit Diabetes mellitus verursacht. Hierbei machen die
Kosten der stationären Behandlung der Folgeerkrankungen den
Löwenanteil der Kosten aus. Durch TeleMonitoring gut eingestellte
Diabetes-Patienten verursachen bis zu 90 Prozent weniger
Betreuungskosten als Patienten mit einem dauerhaft zu hohen
Blutzuckerwert, die häufiger stationär behandelt werden müssen.

Aufgrund des rasanten Anstiegs der Patientenzahlen mit Diabetes
mellitus und der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung in
Deutschland ist davon auszugehen, dass die Diabetestherapie
wesentlich mit darüber entscheiden wird, ob die Kosten der deutschen
Krankenversicherungssysteme sich insgesamt positiv oder negativ
entwickeln werden, so das Positionspapier. Die Betreuungskosten für
Diabetiker mit schlecht eingestelltem Stoffwechsel betragen das Fünf-
bis Zehnfache der Kosten für gut eingestellte Patienten. Der VDE hält
unter Qualitäts- und Kostengesichtspunkten den massiven Einsatz des
TeleMonitoring bei Diabetes gegenüber einer konservativen
Vorgehensweise für die klar überlegene Strategie.

"Bessere Vorbeugung, optimierte Therapien, höhere Mobilität der
Patienten und mehr Lebensqualität bei gleichzeitig drastisch
geringeren Kosten - das ist eine seltene Konstellation, die man
nutzen muss", so die Forderung des VDE. Entlang der
Wertschöpfungskette TeleMedizin werden kontinuierlich neue
telemedizinische Dienstleistungen und Lösungen entstehen.
Interoperabilität der einzelnen am TeleMonitoringsystem eingebetteten
Komponenten schafft für die beteiligten Industrien neue und
bedeutende Märkte. "Riesenchancen bestehen für IT-Anwendungen wie das
Internet der Dienste und die mobile Telefonie. Dazu ist allerdings
der Ausbau einer TeleMed-Infrastruktur nötig", so
VDE-Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer in Hannover.
"Hier steckt für Deutschland viel Zukunftsmusik drin und dabei geht
es jetzt erst richtig los." Deutschland belegt international
Spitzenpositionen in der Medizintechnik und nimmt beim TeleMonitoring
wie bei anderen medizinischen und nichtmedizinischen
Ambient-Assisted-Living-Systemen im internationalen Vergleich eine
führende Position ein. Gründe sind die Stärken in der bei diesen
Anwendungen ganz besonders gefragten Systemkompetenz sowie den
zugrunde liegenden Basistechnologien und die Innovationskraft von
Unternehmen und Wissenschaft.

Speziell der Markt für TeleMedizin, aber auch insgesamt der Markt
für Ambient Assisted Living wird sehr schnell wachsen. Das lässt eine
Stichprobe unter 100 Fachleuten vermuten, die der VDE auf dem 1.
Deutschen Kongress Ambient Assisted Living gezogen hat. Der Kongress
fand Ende Januar/Anfang Februar dieses Jahres in Berlin statt. Die
Befragten erwarten eine breite Nutzung von AAL-Leistungen und
Produkten bereits im Zeitraum 2010/2015. Am schnellsten wird sich AAL
danach auf den Gebieten TeleMedizin, Kommunikation und Fitness
durchsetzen, dann in der Medizin allgemein und in der Pflege. Alle
anderen Nutzungen folgen rasch. Nachzügler sind Smart Home und
Arbeitsumgebung, für die jedoch auch schon ab 2015 eine breite
Nutzung angenommen wird. Nur den Einsatz von AAL-Robotern sieht man
erst im Jahrzehnt nach 2020. Frühe Anwender von
Ambient-Assisted-Living-Systemen werden laut Stichprobe chronisch
Kranke und Senioren aber auch Singles sein.

Der VDE als einer der Initiatoren der Kongressmesse TeleHealth im
Rahmen der CeBIT fordert von der Politik, die Integration der
TeleMedizin in das Gesundheitswesen voranzutreiben, um die enormen
Möglichkeiten zur Behandlungsverbesserung und zur Kostendämpfung zu
nutzen. Dazu gehört nicht zuletzt ein Regelungssystem für die
Kostenerstattung durch die Krankenkassen. Bei Medizinern und
Patienten stößt das TeleMonitoring bei Diabetes nach einer
Untersuchung der TU Berlin und einer Fallstudie der Taunus
Betriebskrankenkasse auf überragende Akzeptanz (90 Prozent).

TeleMonitoring vernetzt mit Hilfe der Informations- und
Kommunikationstechnologie alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Bei
Diabetes-Patienten erfasst ein Sensor spezifische Daten - exakt in
bestimmten Zeitabschnitten. Diese werden an ein Expertenteam, an ein
telemedizinisches Zentrum übertragen, das auch die Koordination
zwischen Patienten, Ärzten, Krankenhäusern, Krankenkassen und
weiteren Stellen übernimmt. Das ermöglicht u. a. die Entwicklung
optimaler individueller Therapiepläne sowie deren Erfolgsüberwachung.
Beim Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten können TeleMed-Systeme
Alarm auslösen. Bei akut gefährdeten Patienten wird beim
Diabetes-TeleMonitoring auch ein Basis-EKG registriert.

Systematische Dokumentation und wissenschaftliche Auswertung von
anonymisierten Krankheitsdaten in TeleMed-Systemen vermehren die
Kenntnis über Diabetes und verbessern die Früherkennung. Zugleich
werden dadurch Qualitätssicherung und das Setzen von Standards
möglich. Hier leistet TeleMonitoring einen Beitrag zur genaueren
Erforschung von Diabetes und ihrer Bekämpfung.

Der VDE ist mit 34.000 Mitgliedern, davon 1.250 Unternehmen, einer
der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Sein System
ist weltweit einmalig: Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und
Produktprüfung unter einem Dach. VDE-Tätigkeitsfelder sind der
Technikwissenstransfer, die Forschungs- und Nachwuchsförderung der
Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und
Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Der VDE engagiert sich für
ein besseres Innovationsklima, eine moderne Ingenieurausbildung und
eine hohe Technikakzeptanz.

Informations-, Kommunikations- und Medizintechnik sind zentrale
Innovationsfelder, die der VDE fördert. In diesen Bereichen gehören
Deutschland und Europa zur Weltspitze. Im VDE wird das neue
Anwendungsgebiet Ambient Assisted Living von der Deutsche
Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) und der
Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (ITG) betreut. Die
führende Position Deutschlands auf diesem Gebiet zu kommunizieren, zu
festigen und auszubauen, ist ein wichtiges Ziel des VDE.

Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9158
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9158.rss2

Pressekontakt:
Melanie Mora, Telefon: 069 6308-461, melanie.mora@vde.com


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