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Westdeutsche Zeitung: Banken-Tsunami abgewendet = von Ingo Faust

Geschrieben am 13-02-2008

Düsseldorf (ots) - Die finanziell angeschlagene Mittelstandsbank
IKB ist erneut scharf an der Pleite vorbei geschliddert. Die Politik
hat, ausdrücklich auch auf den Wunsch von Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) hin, eine weitere Milliarde locker gemacht, um die neuen
Löcher zu stopfen. Das Geld stammt diesmal direkt vom Steuerzahler.
Zuvor haben die von der Hausbank des Bundes, der KfW, gestemmten
Milliarden-Hilfen "nur" die Gewinnlage der Förderbank belastet. Für
zusätzliche Hilfen ist jetzt noch der Bankensektor in der Pflicht.
Wie lange das Geld diesmal reicht, steht in den Sternen. Eigentlich
sind solche Stützungen für private Banken durch den Staat Unfug. Nach
den Gesetzen des Marktes müssten solche Institute in die Insolvenz
geschickt werden. Die Finanzaufsicht hätte ein Moratorium gegen die
Bank verhängen und die Schalter schließen müssen. Dass das bisher
nicht passierte, ist nicht Rücksichtnahme auf die 1700 Beschäftigten
der IKB. Vielmehr geht es der Politik - allen voran Finanzminister
Peer Steinbrück (SPD) - um den Finanzplatz Deutschland. Eine
Schließung hätte zu einem "Banken-Tsunami" geführt, der jetzt
zunächst abgewendet ist. Bei kleinen Sparern, die immer um ihr sauer
Erspartes fürchten, hätte die Hiobsbotschaft von einer Pleite
wahrscheinlich zu einer Panik geführt - und sie hätten bei ihren
Hausbanken die Konten leergeräumt. Denn Kleinsparer gehören nicht zum
Klientel der IKB. Bei ihr haben kleinere Institute und der
Mittelstand ihr Geld angelegt und Kredite genommen.
Wie es für die IKB weitergeht, kann nur vermutet werden. Vielleicht
werden ja die profitablen Zweige beibehalten und die offenbar immer
noch nicht gebändigten Risiken aus faulen US-Hypothekenkrediten in
eine sogenannte "bad bank" gepackt. Über die müsste dann - und zwar
mit noch mehr als den bisher aufgewendeten Milliarden - ein
Schutzschirm gelegt werden. Der "gute" Teil der Bank, insbesondere
das Geschäft mit dem Mittelstand, könnte dann verkauft werden.
Private Investoren haben daran immer noch Interesse, wenn sie sicher
sind, nicht für andere Risiken in die Pflicht genommen zu werden. Für
die IKB steht noch ein langer und steiniger Weg bevor. Zumal bereits
die Justiz einen Skandal wittert und ermittelt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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