Börsen-Zeitung: Pauschalverurteilung, Kommentar von Armin Schmitz zum Schwarzbuch 2008 der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)
Geschrieben am 11-02-2008 |
Frankfurt (ots) - Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat in ihrem Schwarzbuch 2008 erneut die mangelnde Transparenz bei Strukturen, Kosten und Kursbildung von Anlagezertifikaten beklagt. Es ist gut, dass es Verbraucherschützer gibt. Ohne die Aktionärsschützer würden viele Missstände nicht aufgedeckt und keine Änderungen erzwungen. Sicherlich müssen die Verbraucherschützer auch plakativ sein, um Gehör zu finden.
Eine Generalverurteilung ist allerdings fehl am Platze. Es hilft der Sache nicht und verunsichert die Anleger. So wird in dem aktuellen Schwarzbuch beispielsweise aus den genehmigten Mistrades, also Fehlorders, eine willkürliche Maßnahme der Emittenten gemacht, Käufe oder Verkäufe der Privatanleger nach Belieben rückgängig zu machen. Tatsächlich treten Mistrades nur im Promillebereich auf und werden wie auch bei anderen Assetklassen nach festen Regeln der Börsen rückgängig gemacht.
Der Generalvorwurf der SdK, dass Anlagezertifikate eine Gebührenfalle seien, bei der Emittenten übertrieben hohe Margen nehmen, kann sicherlich so nicht stehen gelassen werden. Der Markt der Flow-Produkte wie Discount-Zertifikate oder Bonusprodukte, der rund 50% der Assets under Management repräsentiert, unterliegt einem hohen Wettbewerbsdruck und lässt nur sehr geringe Gewinnmargen zu. Bei den margenstarken Garantieprodukten geht der überwiegende Teil an den Vertrieb und weniger an den Emittenten selbst. Die Kostenstruktur hat sich seit der Umsetzung der MiFid im November vergangenen Jahres stark verbessert und liefert bei einer konsequenten Umsetzung aller Banken eine für den Anleger ausreichende Transparenz.
Andererseits gibt es genügend Raum für Verbesserungen von Seiten des neuen Deutschen Derivate Verbandes und der Banken. So muss die Handelbarkeit der Produkte während der Problemzeiten weiter verbessert werden. Zertifikate sind schließlich keine Schönwetterprodukte. Der vor etwas mehr als einem Jahr verabschiedete Derivate-Kodex mit seinen Wohlverhaltensregeln ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch ohne Sanktionierungsmöglichkeiten bei Verstößen bleibt er ein Papiertiger, und immer wieder wird der Ruf nach Regulierung des Marktes durch den Gesetzgeber laut. Hier ist mehr Eigeninitiative gefordert.
(Börsen-Zeitung, 12.2.2008)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
119201
weitere Artikel:
- WAZ: Zum Wohle der Statistik - Kommentar von Stefan Schulte Essen (ots) - Ein-Euro-Jobs - allein der Name weckte wenig Vertrauen, als Superminister Wolfgang Clement 2005 seine neue Waffe im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit scharfstellte. Tatsächlich holte sie hunderttausende aus der Arbeitslosigkeit heraus - aber leider nur aus der Statistik. Denn die Jobs in Parks, Heimen und Wohlfahrtsverbänden waren als Geleitschutz für Hartz IV gedacht. Rot-Grün fürchtete den statistisch bedingten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, weil die Sozialhilfeempfänger nun mitgezählt wurden. Hunderttausende staatliche mehr...
- Lübecker Nachrichten: Jagel wird zweiter ziviler Regionalflughafen in Schleswig-Holstein Lübeck (ots) - Schleswig-Holstein bekommt einen zweiten zivilen Regionalflughafen. Die Baufirma Strabag, das Recyclingunternehmen Remondis und die Stadtwerke Kiel wollen nach Informationen der "Lübecker Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) gemeinsam 74 Millionen Euro für den Ausbau des Fliegerhorstes Jagel investieren. Das Bundesverteidigungsministerium habe bereits grünes Licht für eine zivile Mitnutzung gegeben, sagte Dietrich Wachtel, Geschäftsführer der Flughafen-Betreiberfirma "Airgate-SH", einem Zusammenschluss von Unternehmen der Region. mehr...
- Verizon Business Extends Managed Local Area Network Service to EMEA and Asia-Pacific Basking Ridge, New Jersey (ots/PRNewswire) - - End-to-End Management Solution Enhances Network Performance; Allows Customers to Focus on Core Business Verizon Business' managed local area network (LAN) service is now available in Europe, the Middle East, Africa and the Asia-Pacific region, in addition to the United States. Verizon Managed LAN services enable customers to fully or partially outsource the management of their corporate networks. The managed service provides a seamless environment between the corporate mehr...
- The Next Generation: Planon Enterprise Edition glänzt mit vielen neuen Funktionen Mannheim, Deutschland (ots/PRNewswire) - Über 12 Millionen Euro hat Planon, der grösste europäische Anbieter von Software-Lösungen für Real Estate und FM, in die Neuentwicklung seiner Software Suite investiert. Die Vorgaben waren anspruchsvoll: Programmiert auf dem neuesten Stand der Technik soll "Planon Enterprise Edition" neue Massstäbe in Effizienz, Ergonomie, Zukunftssicherheit und Ausbaufähigkeit setzen. Die IWMS-Software-Lösungen von Planon geniessen seit 25 Jahren einen hervorragenden Ruf; inzwischen setzen weltweit schon über 1.300 mehr...
- Rekordwert von 7,3 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr 2007 produziert Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2007 in Deutschland insgesamt knapp 7,3 Millionen Tonnen Fleisch aus gewerblichen Schlachtungen erzeugt. Der mit Abstand größte Teil an der Fleischerzeugung war Schweinefleisch mit knapp 5,0 Millionen Tonnen (Anteil von 68,2%), gefolgt von Rind- und Kalbfleisch mit knapp 1,2 Millionen Tonnen (16,1%) und Geflügelfleisch mit 1,1 Millionen Tonnen (15,3%). Insgesamt wurden 53,0 Millionen Schweine, 3,3 Millionen Rinder (ohne Kälber), 305 000 Kälber, 1,1 Millionen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|