Eine Stimme für die Opfer / DED unterstützt Nebenkläger vor dem Khmer Rouge-Tribunal in Kambodscha

Bonn (ots) - Nach der am 4. Februar erfolgten Verschiebung findet
nun heute in Phnom Penh die erste öffentliche Anhörung des ehemaligen
Pol Pot-Stellvertreters Nuon Chea statt. Er ist einer von fünf
Angeklagten vor dem Khmer Rouge-Tribunal und gilt als einer der
Schlüsselfiguren und Chefideologe des damaligen Regimes. Zum ersten
Mal weltweit sind auch Nebenkläger in einem Strafverfahren dieser Art
vertreten. Unterstützt vom Deutschen Entwicklungsdienst (DED) bietet
ein Zusammenschluss von Menschenrechtsgruppen überlebenden Opfern des
Völkermordes von 1975-79 kostenlosen Rechtsbeistand sowie
psychosoziale Betreuung.

Fast dreißig Jahre nach dem Schreckensregime der Roten Khmer
beginnt Kambodscha mit der Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels
seiner Geschichte. Die Herrschaft der Roten Khmer hat rund zwei
Millionen Menschen das Leben gekostet. Entweder wurden sie von den
eigenen Landsleuten umgebracht oder sind an Hunger, Entkräftung und
Krankheiten gestorben.

Bislang hat die Untersuchungskammer des Tribunals zwar nur fünf
Nebenkläger anerkannt, mehr als 800 Anträge auf Beteiligung an den
Verfahren wurden aber bereits gestellt. Die Partner des DED erwarten,
dass bald wesentlich mehr Nebenkläger zugelassen werden und noch
Tausende von Betroffenen Anträge auf Zulassung stellen. "Viele
Kambodschaner, die jahrzehntelang über ihr Leid schweigen mussten,
sehen nun in ihrer aktiven Beteiligung an den Gerichtsverfahren eine
Chance, die Schrecken der Vergangenheit zu überwinden", sagt Wolfgang
Möllers, Landesdirektor des DED in Kambodscha.

Gemeinsam mit kambodschanischen Partnerorganisationen setzt der
DED mit dem Programm "Gerechtigkeit und Versöhnung" hier an. Im
Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) beraten zehn
Friedensfachkräfte kambodschanische Institutionen.

Unter ihnen sind Rechtsanwälte, Trauma-Psychologen, Journalisten
und Jugendpädagogen. Diskussionsveranstaltungen im ganzen Land,
Gerichtsbesuche für die Öffentlichkeit, Rechtsberatung,
psychologische Betreuung für die Opfer und aussagewillige Täter der
unteren Ränge sowie Aufklärung für Jugendliche sind Kernelemente des
Programms. Hinzu kommen Mittel zur finanziellen Förderung der
Partner, die der Einstellung und Weiterbildung von lokalem
Fachpersonal sowie der Durchführung von Projektaktivitäten dienen.

Originaltext: DED Deutscher Entwicklungsdienst
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