(Registrieren)

Aus der Haut ins Medikament: Biotechnologie sucht Alternativen

Geschrieben am 11-05-2006

Frankfurt (ots) - Antibiotika lassen sich aus der menschlichen
Haut gewinnen, Druckmaschinen können mit weniger Lösemitteln
gereinigt und Autoteile nur mit einer hauchdünnen Lackschicht
effektiv gegen Rost geschützt werden. Das beweisen Projekte, die die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf der Achema 2006 vom 15. bis
19. Mai vorstellt. Die diesjährige Fachmesse untermauert, dass
produkt- und produktionsintegrierter Umweltschutz gefragt sind. Rund
4.000 Aussteller aus Chemie, Umweltschutz und Biotechnologie werden
in Frankfurt ihre Innovationen vorstellen. Vertreten sind auf dem
Gemeinschaftsstand der DBU in Halle 1.2 G4-H4 die Unternehmen Pfinder
Chemie (Böblingen), Bernd Schwegmann (Grafschaft-Gelsdorf), Polywest
Kunststofftechnik Saueressig (Ahaus), DASGIP (Jülich), Planton
(Kiel), AC Biotec (Jülich) und die Universität Dortmund mit dem
Lehrstuhl Biotechnik. Weitere DBU-Infos werden am 17. Mai im Rahmen
der "Industrial Biotechnology Partnering Conference" auf der Messe
vorgestellt.

Infektionskrankheiten gehören weltweit zu den häufigsten
Todesursachen. Immer wieder werden Krankheitserreger abwehrfähig
gegenüber herkömmlichen Antibiotika. An einer wirksamen Alternative
bei der Bekämpfung gefährlicher Keime forscht die Planton GmbH. Mit
finanzieller Unterstützung der DBU arbeitet das Kieler
Biotechnologie-Unternehmen an der Entwicklung und Produktion so
genannter humaner antimikrobieller Peptide (HAMP). Diese langkettigen
Eiweißmoleküle stammen aus der menschlichen Haut. "Die
bakterienbekämpfenden Substanzen zeichnen sich dadurch aus, dass
Erreger praktisch keine Widerstandsfähigkeit gegen sie bilden
können", weiß Planton-Geschäftsführer PD Dr. Michael Kleine. Da die
Eiweiße nicht in der menschlichen Haut massenhaft produziert werden
können, musste Planton alternative Produktionsmöglichkeiten suchen.
Dabei ist es erstmals gelungen, HAMP in gentechnisch veränderten
Kartoffelpflanzen biologisch aktiv, hochrein und in großer Menge in
Gewächshäusern herzustellen - und das bei umweltschonendem
Energieeinsatz. Im nächsten Schritt will das Unternehmen die Eiweiße
nicht mehr in den Kartoffeln, sondern in pflanzlichen Zellkulturen im
Labor anbauen.

Wenn es um Bioprozesse auch in der Arzneientwicklung geht, hat das
Unternehmen DASGIP die Nase vorn: Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für
Bioverfahrenstechnik an der Technischen Universität München und
weiteren Partnern haben die Jülicher ein neues Labor-System
entwickelt: Erstmals können gleichzeitig 48 Versuche in einer
Miniaturanlage gefahren werden. Wenn beispielsweise Hefe für ein
cholesterinsenkendes Medikament einen Baustein produzieren soll, dann
können in der Anlage gleichzeitig 48 Proben auf ihre Eignung geprüft
werden - und das automatisiert, schnell, kostengünstig und
ressourcensparend. Das System habe dadurch den Vorteil, dass es
Produktionsbedingungen simulieren könne. "Das Verfahren ist ein
echter Quantensprung in der biotechnologischen Prozessentwicklung",
weiß Vorstandsmitglied Dr. Matthias Arnold.

Gesundheit und Umweltschutz sind auch für andere Branchen wichtig.
In der Druckindustrie werden beispielsweise immer noch große Mengen
klimabelastende Lösemittel verwendet. Um Druckmaschinen umwelt- und
gesundheitsschonender zu säubern, hat die Firma Schwegmann
(Grafschaft-Gelsdorf) in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich
herkömmliche Mittel durch Mikroemulsions-Reiniger ersetzt. Diese
Öl-Wasser-Gemische können leichter und mit deutlich weniger
Lösemittel ölige Druckfarben aufnehmen. Ihr Wasseranteil bewirkt
zudem, dass sich der an den Walzen haftende Papierstaub besser
anlöst. Ein Problem am Verfahren: Bislang benötigten Produzenten für
die Herstellung von Mikroemulsionen große Mengen an Tensiden. Dieser
Zusatz in Reinigungsmitteln setzt die Oberflächenspannung des Wasser
herab, ist aber wiederum umweltbelastend. Schwegmann hat es mit
finanzieller Unterstützung der DBU jetzt geschafft, den Tensidanteil
von bis zu 30 Prozent auf acht Prozent zu verringern. Das spart
Kosten und mindert Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. "Die Zusätze
sind gut biologisch abbaubar und bestehen nicht wie bisher üblich aus
Erdöl, sondern weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen", so
Projektleiter Dr. Jörg Adams. Praxistests der Firma würden zeigen,
dass die neuen Reiniger den herkömmlichen gleichwertig sind. Sie
überzeugen durch ihre sehr gute Reinigungswirkung und
Materialverträglichkeit.

Nicht ablösen, sondern umweltverträglich auftragen will die
Pfinder KG ihren neuen Korrosionsschutzlack für Autoteile wie
Achsträger oder Federn. Das Unternehmen aus Böblingen hat eine
Beschichtungsmöglichkeit auf Basis eines wässrigen, weitgehend
lösemittelfreien Kunstharzes entwickelt, das einige Vorteile
gegenüber herkömmlichen Verfahren mit sich bringt: Da der
umweltschonende Rostschutz sehr gut auf dem Metall haftet, muss nur
eine ganz dünne Schicht auf die Autoteile aufgetragen werden.
Schwermetallhaltige Voranstriche entfallen: Das spart Material und
führt zu einer Kostenersparnis von bis zu 60 Prozent.

Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2


Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de
vor Ort:
Ulf Jacob: 0170/ 1837413


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

11708

weitere Artikel:
  • Aufschwung bei Alkoholfreien Getränken / Einwegrücknahmesystem fördert die Absätze Berlin (ots) - Die Verbraucher in Deutschland hatten im Frühjahr 2006 mehr Durst auf Erfrischungsgetränke, Mineralwässer und Fruchtsäfte als im Vorjahr. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. in Berlin (wafg) meldet für das erste Quartal 2006 ein Absatzplus von mehr als 5 % bei den Alkoholfreien Getränken. "Die gute Stimmung der Konsumenten und die allgemeine Belebung der Wirtschaft ist auch in der Alkoholfreien Getränkeindustrie deutlich zu spüren" stellt wafg-Präsident Martin Möller bei dem Frühjahrstreffen der Branche heute mehr...

  • Gebäude- und Energietechnik erwartet positives Geschäftsjahr 2006 / Aktuelle Konjunkturumfrage belegt Stimmungsaufhellung im Handwerk St. Augustin (ots) - Die vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima/ Gebäude- und Energietechnik Deutschland (ZVSHK/GED) im März und April durchgeführte repräsentative Frühjahrsumfrage unter 5.000 ausgewählten Fachbetrieben der Branche zeigt eine deutliche Belebung des Geschäftsklimas. Deutschlands Installateure, Klempner, Apparate-, Heizungs- und Ofenbauer werten ihre aktuelle Situation so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Indikator bei der Frage nach der gegenwärtigen Geschäftslage von Minus 12,8 Prozent mehr...

  • Skoda Auto erweitert Montagekapazität Weiterstadt/Mlada Boleslav (ots) - Skoda Auto will die Produktionskapazität im ukrainischen Solomonowo noch in diesem Jahr auf 16.000 Einheiten steigern. Die Montagefläche im Werk Eurocar wurde deshalb um 17.000 Quadratmeter erweitert. Wo bislang die komplette Skoda Modellpalette aus SKD-Montagesätzen (Semi Knocked Down) gefertigt wurde, läuft nun die Produktion der ersten Fahrzeuge im MKD-Verfahren (Medium Knocked Down). Die Fahrzeugkarossen werden nicht mehr komplett aus Mlada Boleslav in die Ukraine geliefert, sondern separat mit allen erforderlichen mehr...

  • Steria Gruppe steigert Konzernumsatzerlös im ersten Quartal 2006 um 9 Prozent auf 303,2 Millionen Euro Hamburg (ots) - - Organisches Wachstum um 8,6 Prozent gesteigert. - Die drei europäischen Hauptregionen der Steria Gruppe, die 82 Prozent der Gesamterträge erwirtschafteten, trugen wesentlich zum organischen Wachstum bei: Frankreich: 13,4 Prozent, Großbritannien: 10,9 Prozent, Deutschland: 5,9 Prozent. Konsolidierter Konzernumsatzerlös im ersten Quartal 2006 In Mio EUR 1Q05 1Q06 Zuwachs Umsatzerlöse 278,3 303,2 9,0 % Änderung des Umfangs - Währungseinflüsse +0,9 Pro-forma-Umsatzerlöse 279,2 303,2 8,6% Konzernumsatzerlös im mehr...

  • Der PENNYSTOCK REPORT empfiehlt: Eternal Energy - Sprudelnde Ölquellen in der Wüste Nevadas! Berlin (ots) - In der aktuellen Ausgabe des PENNYSTOCK REPORTs empfehlen die Analysten die ETERNAL ENERGY (WKN A0JDD7 / ISIN US29759Y1073), ein Öl-Juniorunternehmen aus Nevada, mit hervorragenden Potential. Der US-Bundesstaat Nevada hat hervorragende Erdöl-Lagerstätten zu bieten. Die Erdölexplorer schätzen Nevada als ein überaus sicheres und stabiles Gebiet. Besonders interessant sind die Gesteinsformationen in der Wüste. ETERNAL ENERGY besitzt einen Anteil von 50% an einem 100.000 Acre großem Abbaugebiet im Great Basin in Nevada. Das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht