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Neue VDE-Studie: Große Effizienz- und Einspartpotentiale bei elektrischer Energie in Deutschland

Geschrieben am 22-01-2008

Frankfurt am Main (ots) -

Die technischen Möglichkeiten werden derzeit nicht ausgeschöpft

Stromanwendungen als die intelligenteste Form der Energienutzung
haben in den vergangenen Jahrzehnten ständig zugenommen. Während der
Bedarf an Primärenergie in Deutschland seit 1990 stagniert, ist der
Stromverbrauch seitdem um mehr als 30 Prozent gestiegen - trotz
erheblicher Effizienzsteigerungen bei Geräten, Netzen und Prozessen.
Wenn es nicht gelingt, beim Stromverbrauch erhebliche zusätzliche
Einspar- und technisch bereits realisierbare Effizienzpotentiale zu
heben, wird sich der Trend zum Mehrverbrauch fortsetzen.

In ihrer neuen Studie "Effizienz- und Einsparpotentiale
elektrischer Energie in Deutschland - Perspektive bis 2025 und
Handlungsbedarf" zeigt die Energietechnische Gesellschaft im VDE
(ETG), wie und in welcher Größenordnung mit den heute verfügbaren
technologischen Mitteln die Energieeffizienz in Industrie, Verkehr,
Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistung gesteigert werden
kann. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf zukünftige Technologien
wie Supraleiter, magnetische Werkstoffe, Magnetlagertechnik oder SiC
(Siliziumkarbid)-Technik gegeben. Die VDE-Experten schließen ihre
Studie mit konkreten Handlungsempfehlungen für Politik. Industrie und
Verbraucher.

Sehr vieles ist bereits heute möglich:

Kraft-Wärme-Kopplung spart bis zu 30 Prozent Primärenergie
Beispiel Stromversorgung: Durch Ersatz älterer Kraftwerke lässt sich
der schon in den letzten Jahren verbesserte Wirkungsgrad weiter
erhöhen, auf bis zu 55 Prozent bei Kohle und 65 Prozent bei Erdgas
mit GUD-Technik. Noch größere Chancen bieten
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWKs). Technisch ist es möglich, die
installierte Leistung von KWKs um das Vier- bis Fünffache auszubauen,
was mehr als 50 Prozent der deutschen Gesamtstromerzeugung
entspricht. Dadurch könnten 15 bis 30 Prozent der Primärenergie
eingespart werden, denn bei der gekoppelten Erzeugung von Strom und
Wärme wird der Brennstoff mit Nutzungsgraden bis zu 80 Prozent sehr
viel effizienter eingesetzt als bei getrennter Erzeugung. Nur noch
wenig Strom lässt sich bei den Netzen sparen. Eine Optimierung der
mit 4 Prozent bereits sehr geringen Netzverluste verspricht eine
stärkere dezentrale Stromerzeugung. Der Stromhandel wirkt dem
tendenziell entgegen.

Wirkungsgrad ist der Schlüssel

Beim Stromverbrauch fällt den Elektromotoren eine Schlüsselrolle
zu. Sie verbrauchen die Hälfte der insgesamt in Deutschland erzeugten
elektrischen Energie. Am meisten könnten effizientere
Drehstrommotoren im Leistungsbereich von 1,1 bis 37 kW (Kilowatt)
sparen. Die Herstellkosten steigen pro Wirkungsgradklasse jedoch um
etwa 10 bis 20 Prozent. Die Erfahrung lehrt, dass unter diesen
Umständen eine wesentliche Marktverschiebung nur durch finanzielle
Anreize oder gesetzliche Vorgaben zu erreichen ist.

Von den rund 100 Millionen Haushaltsgeräten, die mit elektrischen
Kleinmotoren betrieben werden, haben die meisten Wirkungsgrade
zwischen 40 und 75 Prozent. Möglich wären nach VDE-Einschätzung 85
Prozent. Damit verbundene Energieeinsparpotentiale beziffert der
Verband auf ca. 8,2 TWh (Terawattstunden) pro Jahr.

In Deutschland gibt es rund 30 Millionen Heizungspumpen mit einer
Leistung unter 200 W (Watt). Sie verbrauchen etwa 3,5 Prozent der in
Deutschland insgesamt eingesetzten elektrischen Energie. Das ist so
viel wie der Verbrauch aller Schienenfahrzeuge von Bundesbahn und
öffentlichem Nahverkehr. Neueste elektronisch geregelte
Heizungspumpen kommen mit bis zu 50 Prozent weniger Energie aus als
moderne Standardpumpen mit Asynchronmotoren und mit bis zu 70 Prozent
weniger als ungeregelte Pumpen, wie sie vielfach noch in Gebäuden
anzutreffen sind.

Stand-by verbraucht mehr Strom als der Betrieb

"Über die gesamte Laufzeit eines Gerätes kann der Stromverbrauch
im Stand-by-Betrieb höher sein als der im produktiven Betrieb",
stellen die Experten in der Studie fest. Durch den Einsatz
verbrauchsarmer Geräte und energiesparendes Verhalten ließen sich die
Stand-by-Verluste in den Haushalten um 5 bis 10 TWh reduzieren. Das
entspricht 1 bis 2 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in
Deutschland. Auch Handel und Gewerbe könnten ihre Stand-by-Verluste
verringern.

Innovationssprung durch LED und OLED

Auch bei der Beleuchtung bestehen bedeutende Einsparpotentiale.
Ihr Anteil am Gesamtstromverbrauch lag 2005 bei 9,5 Prozent (circa 50
TWh). Die richtige Wahl der Leuchtmittel entscheidet wesentlich über
die Effizienz. So beträgt die Lichtausbeute einer
Kompaktleuchtstofflampe das Fünffache einer herkömmlichen Glühlampe.
Einen weiteren Technologiesprung bringen halbleiterbasierte Lampen,
die sogenannten LED (Light Emitting Diode), die in den OLED (Organic
Light Emitting Diode) eine nochmalige Verbesserung bei Lichtausbeute
und Lebensdauer erfahren werden. Weitere Einsparmöglichkeiten bieten
Innovationen bei Vorschaltgeräten, die bessere Nutzung des
Tageslichts und die Anpassung der Beleuchtungsstärke an den
tatsächlichen Lichtbedarf. Es können Einsparungen von bis zu 80
Prozent erzielt werden.

Der Stromverbrauch steigt weiter

Die Energietechnische Gesellschaft im VDE hat unter verschiedenen
Annahmen den in Deutschland zu erwartenden Stromverbrauch bis zum
Jahr 2015 bzw. 2025 berechnet. Bei den nach Überzeugung der Experten
wahrscheinlichsten Annahmen für Verbrauchsmengen- und
Effizienzsteigerung, neue Stromanwendungen und Substitutionen erhöht
sich der Stromverbrauch trotz zusätzlicher Effizienzsteigerung bis
2025 um fast 30 Prozent. Aus den Berechnungen schließen die
Wissenschaftler, dass die Bundesregierung ihre Einsparziele nur mit
außerordentlich stringenten, möglicher Weise auch ordnungspolitischen
Maßnahmen erreichen kann.

VDE sieht erheblichen Handlungsbedarf

Die Studie empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, um den
prognostizierten Anstieg des Strombedarfs doch noch zu bremsen. Dazu
zählt neben der wesentlichen Verbesserung der Stromeffizienz
energieverbrauchender Geräte, Anlagen und Prozesse die Aufklärung und
Sensibilisierung der Verbraucher. Ziel müssen die Veränderung von
Gewohnheiten und ein bewusstes Verhalten in Sachen Energieverbrauch
sein. Nach Ansicht der Autoren sind finanzielle Anreize notwendig, um
Investitionen in Energieeffizienz zu induzieren.

Vorrang sollten laut VDE freiwillige und marktorientierte
Maßnahmen haben, die Energiesparen belohnen. Wenn diese nicht
ausreichen, sehen die Autoren auch die Notwendigkeit
ordnungspolitischer Eingriffe. Die ETG-Experten plädieren für die
flächendeckende Einführung eines Energiepasses für stromsparende
Geräte und Anlagen mit Angabe der wesentlichen Verbrauchskennziffern.
Sie erwarten davon einen Beitrag zur Bewusstseinsveränderung. Den
könnte auch die Visualisierung des Energieverbrauchs an möglichst
vielen Orten leisten. Für öffentliche Einrichtungen, Industrie- und
Gewerbeunternehmen ab einer bestimmten Größe schlägt die Studie
Energiebeauftragte vor.

Ein schwerwiegender Grund für den kontinuierlichen Anstieg des
Stromverbrauchs ist der Einsatz kosten- statt energieoptimierter
Geräte und Maschinen. Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich
Investitionen in mehr Energieeffizienz schneller amortisieren, das
heißt wirtschaftlich lohnen.

Hier ließe sich Strom sparen!

- Am meisten Strom verbraucht die Industrie mit circa 240 TWh.
Haushalte: sowie Gewerbe, Handel und Dienstleitung kommen mit
140 beziehungsweise 130 TWh aus. Der Verkehr ist mit 16 TWH
unbedeutend.
- Elektromotoren in der Industrie bieten die größten
Einsparmöglichkeiten. Insgesamt verbrauchen Elektromotoren mehr
als die Hälfte des in Deutschland erzeugten Stroms!
- Kleinmotoren in Haushalten - vom Fön bis zur Waschmaschine -
könnten mit verbesserten Wirkungsgraden einen Beitrag leisten.
Das Potential: 8,2 TWh pro Jahr.
- Geräte ausschalten! Stand-by kann in bestimmten Anwendungen mehr
verbrauchen als der eigentliche Betrieb. 5 bis 10 TWh ließen
sich jährlich an Stand-by-Verlusten einsparen.
- Durch Verhaltensänderung der Verbraucher lassen sich in den
Bereichen Haushalt sowie Gewerbe, Dienstleistung und Handel
10-15 Prozent Strom sparen
- Effizientere Leuchtmittel könnten den Licht-Anteil am gesamten
Stromverbrauch unter die heutigen 9,5 Prozent (50 TWh) senken:
Potential bis zu 80 Prozent Einsparung.
- Bei Heizungspumpen liegt das Einsparpotential bei enormen 50 bis
70 Prozent.

Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9158
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9158.rss2

Pressekontakt:
Melanie Mora, Telefon: 069 6308-461, melanie.mora@vde.com


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