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Westdeutsche Zeitung: Von guten Vorsätzen und Wünschen = von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 30-12-2007

Düsseldorf (ots) - Je häufiger wir uns ganz persönlich etwas
vorgenommen haben, umso nüchterner begegnen wir diesem Ritual des
scheinbar programmierten Selbstbetrugs. Wer hat sich nicht schon
einmal vergeblich geschworen, mit dem Rauchen aufzuhören, der Sucht
nach Süßem zu widerstehen, sich mehr um seine Eltern zu kümmern oder
ganz schlicht nicht nur das eigene Vorankommen im Auge zu behalten?
Der gute alte Vorsatz scheint also aus der Mode zu kommen. Das
Wünschen hat dagegen zu dieser Jahreswende Hochkonjunktur. Dabei
scheint kaum jemanden zu stören, dass die Chance auf eine Erfüllung
des Wunsches um ein Vielfaches niedriger liegt als das Einhalten
eines Vorsatzes. Am besten gefällt es uns, wenn Dritte uns etwas
versprechen. Die Enttäuschung darüber, dass sich diese Wünsche später
als unrealistisch herausstellen (was sie von vornherein waren),
können wir glücklicherweise beim Absender abladen.
Es sind der wirtschaftliche Aufschwung und die Reformmüdigkeit der
Deutschen, die zur Zeit eine Vielzahl solcher Wünsche nähren. Wir
wollen Mindestlöhne für alle - und übersehen dabei, dass gerade die
Verbindung aus Niedriglöhnen und staatlicher Unterstützung
hunderttausende gering Qualifizierter wieder in den Arbeitsprozess
geführt hat. Wir wollen wieder kräftige Rentensteigerungen und am
besten die Rente mit 67 abschaffen - aber bitte, ohne die
Lohnnebenkosten steigen zu lassen. Wir wollen sozial schwache
Familien finanziell besser ausstatten - blenden dabei aber die
Frage aus, ob es sich für die Eltern dann noch lohnt, arbeiten zu
gehen oder eine Arbeit zu suchen.
Wenn wir uns als Wahlbürger für das kommende Jahr vornehmen, nicht
jedem Wunsch zu erliegen und nicht jedem Versprechen auf den Leim zu
gehen, wäre schon viel erreicht. Den ganz persönlichen Vorsatz muss
dann jeder für sich finden. Wir könnten uns zum Beispiel ein bisschen
mehr für unsere Nachbarn interessieren, statt nach den Familiendramen
der vergangenen Wochen nur nach Jugend- und Sozialämtern zu rufen.
Oder wir verdrängen nicht länger, dass jeder Einzelne von uns den
Klimawandel vorantreibt.
Merke: Wer selbst etwas tut, kann auch von anderen etwas verlangen.
Und wer sich nichts vornimmt, hat schon aufgegeben.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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