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Allianz Pflegenotstandsbericht 2020: Vom Pflegefall zum Sozialfall

Geschrieben am 10-12-2007

München (ots) - Die Deutschen sorgen für den Fall ihrer
Pflegebedürftigkeit nur unzureichend vor. Das führt insbesondere in
einigen ostdeutschen Gemeinden zu starken Belastungen der Haushalte.
Experten sagen zudem einen steigenden Pflegekräftemangel voraus.
Daran wird sich auch durch die aktuelle Reform der Pflegeversicherung
nichts ändern.

Weniger als die Hälfte der Bevölkerung (43 Prozent) legen für den
Fall einer Pflegebedürftigkeit finanzielle Reserven an. Dies ist
eines der zentralen Ergebnisse des "Allianz Pflegenotstandsbericht
2020", mit dem die Allianz den Blick in die nahe Zukunft der Pflege
in Deutschland wagt. Dafür hat die Allianz im August 2007 bundesweit
4.800 Personen zu ihrer Pflegevorsorge befragen lassen und diese
Ergebnisse mit demografischen Daten des Bundesamtes für Bauwesen und
Raumordnung verknüpft.

Der wachsende Anteil alter Menschen an der Bevölkerung wird in den
kommenden Jahrzehnten zu einem drastischen Anstieg der Ausgaben in
der Pflegeversicherung führen. Im Jahre 2020 sollen knapp sechs
Millionen Menschen über 80 Jahre in Deutschland leben, für das Jahr
2050 werden zehn Millionen prognostiziert. Die Zahl der
Pflegebedürftigen wird sich bis dahin verdoppelt haben. "Das
Bewusstsein für die Brisanz des Themas Pflege ist vielfach noch
unterentwickelt", warnt Wilfried Johannßen, Vorstand der Allianz
Privaten Krankenversicherungs-AG. "Es muss verhindert werden, dass
eines Tages Pflegebedürftigkeit beinahe selbstverständlich mit dem
Angewiesensein auf Sozialhilfe gleichgesetzt wird. Schließlich wurde
die soziale Pflegeversicherung zur Anerkennung des Pflegefallrisikos
als allgemeines Lebensrisiko eingeführt und soll damit
pflegebedürftige Menschen vor der Sozialhilfe bewahren".

Das höchste Risiko werden laut Pflegenotstandsbericht im Jahr 2020
vor allem die Menschen tragen, die bereits heute 60 Jahre und älter
sind. Bei ihnen steigt die Wahrscheinlichkeit, zum Pflegefall zu
werden, mit jedem Lebensjahr drastisch an. Besorgniserregend ist,
dass nur jeder Dritte in dieser Gruppe sagt, er habe für den
Pflegefall vorgesorgt. Während die Bundesbürger in West- und
Süddeutschland vergleichsweise gut vorsorgen, vernachlässigen
insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern viele Menschen die
finanzielle Vorsorge für die Pflege. Dabei tragen die älteren
Menschen in Ostdeutschland mit der Verschlechterung ihrer
Lebenssituation zusätzlich bereits die Folgen von Geburtenrückgang
und Abwanderung.

Eine Verschärfung der Pflegesituation in Deutschland ist durch
einen Mangel an Pflegekräften zu erwarten. "In Ostdeutschland
verschlechtert sich die Lebenssituation älterer Menschen schon
heute. Dort findet der prognostizierte demografische Wandel bereits
statt " warnt Marie-Luise Müller, Präsidentin des Deutschen
Pflegerates. "Um dem Mangel an qualifiziertem Personal
entgegenzusteuern, muss sich die Anzahl der Ausbildungsplätze am
zukünftigen Bedarf orientieren und nicht an den aktuellen
Krankenhausbudgets".

Erhebliche Finanzierungslücken

Der Pflegekräftemangel erhöht letztlich auch die Finanzierungslast
der Pflege. "Solange jedoch keine grundlegende Reform durchgeführt
wird, ist die gesetzliche Pflegeversicherung nicht zukunftsfest",
stellt Wilfried Johannßen fest. "Obwohl die gesetzliche
Pflegeversicherung nie als Vollkasko-Schutz konzipiert war, wird sie
von den meisten Bundesbürgern als alleinige Absicherung im Pflegefall
gesehen". Dabei betrug der Pflegeaufwand des Jahres 2006
einschließlich der Selbstbeteiligung in der stationären Pflege über
26 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 werden die Gesamtausgaben um
etwa 40 Prozent auf 37 Milliarden Euro wachsen. Betrachtet man die
Aufteilung der Kosten auf gesetzliche Pflegeversicherung und
Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen, so wird deutlich, dass die so
genannte Pflegelücke immer größer wird. Es steigt also der Anteil der
Ausgaben, der nicht durch die gesetzliche Pflegeversicherung
abgedeckt wird.

Die professionelle Pflege eines Schwerstpflegebedürftigen, der
rund um die Uhr betreut werden muss, kostet ungefähr 3.360 Euro. Von
der Pflichtversicherung erhält der Pflegebedürftige maximal 1.432
Euro, den Rest muss der Patient auf jeden Fall selbst bezahlen. Bei
einer gesetzlichen Durchschnittsrente für einen Mann von derzeit etwa
1.000 Euro bleibt bei Pflegestufe III eine Differenz von monatlich
gut 900 Euro, sofern keine weiteren Rücklagen bestehen.

Gerade in einigen ostdeutschen Regionen verschärft sich die
Situation dadurch, dass viele Menschen im Pflegefall mit hoher
Wahrscheinlichkeit sozialhilfeabhängig werden und somit die Haushalte
der Gemeinden belasten. Da junge, arbeitsfähige Menschen hier rar
sind, ist heute schon absehbar, dass die Gemeinden durch
Sozialhilfeverpflichtungen für Ruheständler in Not geraten. Der
Finanzierungsbedarf aufgrund des Pflegenotstands ist hier deshalb
besonders hoch.

Ohne Kapitaldeckung keine echte Pflegereform

"Die Politik hat sich mit der aktuellen Pflegereform ihrer Pflicht
zum Handeln noch nicht entledigt, denn sie löst die
Finanzierungsprobleme der sozialen Pflegeversicherung nicht, sondern
verschiebt sie nur in die Zukunft", sagt Wilfried Johannßen. "Um die
Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung auch langfristig zu
bezahlbaren Beiträgen gewährleisten zu können, bedarf es eines
Schwenks von der Umlagefinanzierung zur Kapitaldeckung". Zudem
sollten die privaten Haushalte rechtzeitig wissen, was sie von der
gesetzlichen Pflegeversicherung letztlich erwarten können. "Die
Menschen, die im Alter abgesichert sein wollen, sollen ihr
Vorsorgeverhalten rechtzeitig darauf einrichten können" so Johannßen.

Den ausführlichen Pflegenotstandsbericht 2020 finden Sie im
Internet unter www.allianz.de

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen

Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern
oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen
mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden
sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher
wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen.
Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich
Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage
und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz
Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen sowie der
anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen ergeben. Abweichungen können außerdem aus
dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen und,
insbesondere im Bankbereich, aus der Ausfallrate von Kreditnehmern
resultieren. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte und der
Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen,
insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können
entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge und deren Folgen
können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die hier dargestellten Sachverhalte können auch durch
Risiken und Unsicherheiten beeinflusst werden, die in den jeweiligen
Meldungen der Allianz SE an die US Securities and Exchange Commission
beschrieben werden. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung,
Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die in dieser Meldung enthaltenen Aussagen zu
aktualisieren.

Originaltext: Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51460
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51460.rss2

Pressekontakt:
Allianz Deutschland AG
Sprecherin Krankenversicherung
Alexa Schlüter
Tel. 089/3800-14350
E-Mail: alexa.schlueter@allianz.de


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