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2. Symposium Schwimmen der DLRG / Prof. Brettschneider: 1/3 der Grundschulkinder sind schwimmunfähig

Geschrieben am 16-11-2007

Bad Nenndorf (ots) - Der erste Tag des 2. Symposiums Schwimmen der
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) stand im Zeichen
wissenschaftlicher Bestandsaufnahmen. Sechs namhafte Wissenschaftler
und Experten beleuchteten in ihren Grundsatzreferaten die aktuelle
Situation des Schwimmens aus verschiedenen Blickwinkeln. 300
Fachleute und Gäste aus ganz Deutschland füllten den großen Saal der
Wandelhalle in Bad Nenndorf.

Im Mittelpunkt des ersten Tages stand das Schulschwimmen. In
seinem Vortrag mit dem Titel "Seepferdchen oder Bleiente - Zur
Situation des Schulschwimmens" sagte Prof. Dr. Wolf-Dieter
Brettschneider, Koordinator der SPRINT-Studie: "Ein Drittel unserer
Grundschulkinder sind schwimmunfähig". Weiter kritisierte der
Paderborner Sportwissenschaftler, die schlechten Rahmenbedingungen
für das Schwimmen lernen in den Schulen. 20% haben gar keinen Zugang
mehr zu Schwimmbädern und der Anteil der fachfremd unterrichtenden
Sportlehrer in den Grundschulen ist mit 49% sehr hoch. Mit Blick auf
die Politik sagte Brettschneider: "Die Kultusministerien wissen gar
nichts".

Den Auftakt der Vortragsreihe machte DLRG-Präsident Dr. Klaus
Wilkens mit seinem Referat über das Kinderertrinken als weltweitem
und deutschlandspezifischem Problem. Das Ertrinken ist in der Welt
Todesursache Nummer zwei. Als Lösungsansatz zur Senkung der 450.000
tödlichen Wasserunfälle nannte der Präsident unter anderem die
frühzeitig einsetzende Aufklärung der Kinder über Gefahren im und am
Wasser. "Für Deutschland als einem der reichsten Länder der Erde
sollten wir uns ein ehrgeiziges Ziel setzen". An die
Kongressteilnehmer richtete er die Bitte im Interesse der
Kindersicherheit ein zukunftsweisendes Prophylaxe- und
Sicherheitskonzept zu erstellen, von dem alle Kinder in Deutschland
profitieren. "Wir sollten unser persönliches und technisches know how
überall in der Welt einsetzen, um den Tod durch Ertrinken, speziell
dem der Kinder, stetig zurückzudrängen".

Sportprofessor Dietrich Kurz und Dr. Thomas Fritz (Universität
Bielefeld) stellten die Ergebnisse ihrer Praxisstudie an
weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen vor. Sie hatten
Fünftklässler auf ihre Schwimmfähigkeiten hin getestet. Die
Wissenschaftler kommen darin zu dem Ergebnis, dass 9% der Schülen gar
keine der fünf Testaufgaben bewältigen konnten, die u.a. für ein
Seepferdchen-Abzeichen gefordert werden und weitere 19 lediglich eine
oder zwei Teilprüfungen bestanden. Weitere 49% absolvierten drei oder
vier Teile erfolgreich. Sie kommen in der für nordrhein-westfälische
Schulen repräsentativen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass ein
Drittel der Schüler nicht Schwimmen können.

Professor Dr. Klaus Bös, Sportwissenschaftler aus Karlsruhe, setze
sich in seinem Vortrag mit der motorischen Aktivität und
Leistungsfähigkeit auseinander. Besonders ging er auf die
Auswirkungen der zunehmenden Übergewichtigkeit von Kindern ein.

Schädigungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks mit der Folge
schwerer lebenslanger Behinderungen durch Stürze oder Sprünge in
unbekannte und flache Gewässer waren das Vortragsthema des
Orthopädieprofessors Dr. med. Hans Jürgen Gerner aus Heidelberg. Die
in Deutschland seit 1976 erhobenen Zahlen über Querschnittslähmungen
zeigen eine erschreckende Konstanz. Seit diesem Jahr haben die DLRG
und Prof. Gerner eine Kooperation zur Aufklärung der Bevölkerung über
die Gefahren von Sprüngen und Stürzen ins Wasser begonnen.

In seinem Grundsatzreferat stellte Dr. med. Peter Pietsch,
Bundesarzt der DLRG, den Zusammenhang zwischen motorischer und
geistiger Entwicklung dar und referiert über die besondere Eignung
des Wassers im Rahmen der Rehabilitation zur Nachbehandlung einer
Vielzahl von Erkrankungen.

Helmut Stöhr, Leiter Ausbildung im Präsidium und Projektleiter des
Symposium, sagte in seiner Begrüßungsansprache zum Tagungsbeginn:
"Gerade in den letzten beiden Jahren haben verschiedene
Untersuchungen aufgezeigt, dass man ohne Übertreibung die Situation
der Schwimmausbildung in Deutschland als dramatisch bezeichnen muss.
Die Zeit ist reif, Lösungen zu finden".

In ihrer Grußansprache erklärte Liesel Westermann-Krieg,
Ministerialrätin im niedersächsischen Kultusministerium, dass die
Schulbehörde des Landes plane, "in den Grundschulen ab Klasse vier
Schwimmfähigkeit zu erreichen". In den Zeugnissen der Grundschulen
solle zudem der Erwerb eines Schwimmabzeichens vermerkt werden.
Dieser Zusatz solle aber nicht als Erlass vorgeschrieben werden.

Bad Nenndorfs Stadtdirektor Bernd Reese begrüßte die 300
Teilnehmer und informierte, dass das Symposium Schwimmen für die neu
gestaltete Wandelhalle die Premierenveranstaltung sei.

Originaltext: DLRG - Dt. Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7044
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7044.rss2

Pressekontakt:
Martin Janssen - Pressesprecher der DLRG - 0177-9148887


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